Dank an Stuart Willis

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Stuart Willis

aus Queensland, Downunder stellte unter vielen anderen Beiträgen einen Bericht über die Reparatur einer PEN F ins Netz. Ich fand diesen Artikel so gut, dass ich ihn ins Deutsche übersetzt habe. Er war für mich Antrieb und Ermutigung, mich auch mal an einer PEN Spiegelreflex Kamera zu versuchen.

Ich hätte Stuart Willis gerne persönlich kennen gelernt, hatte jedoch nie die Gelegenheit dazu. Darum danke ich ihm mit der Einstellung der deutschen Übersetzung seines Berichtes in der Olypedia.

Danke Stuart, dass Du Dein Wissen und Können mit Vielen geteilt hast.

Die Deutsche Übersetzung von Reparatur einer PEN F


Reparatur einer Olympus Pen F

Da ich noch nie das Innere einer Pen F gesehen hatte, beschloss ich zunächst mit der Reinigungsprozedur anzufangen, in der Hoffnung, dass dabei die Ursache der Fehlfunktion ersichtlich würde. Eine kurze Inspektion ergab, dass zersetzte Spiegel-Puffer Schaumstoff, ohne Demontage der Kamera, ersetzt werden konnte. Ein einfacher 2 mm breiter Streifen ist an den vorstehenden Ecken des Fressnel oben und unten, angeklebt. Da durch den zersetzten Schaumstoff zuviel Schmutz zwischen dem Fressnel und Prisma war, wurde es doch notwendig, die Kamera zu zerlegen.

Nach dem Entfernen der Kamera Deckkappe, zeigte sich noch mehr zersetzter, klebriger Schaumstoff. Jeder sichtbare Schmutz sollte entfernt werden. Es war auch einleuchtend, dass die Fressnel-Prisma Einheit nicht gelöst werden konnte, ohne die gesamte Spiegelbox als Einheit zu entfernen. Das Entfernen der Front-Belederung, zeigte die ganze, von 5 Senkkopfschrauben gehaltene, Spiegelbox. Leichtes Lösen der Schrauben zeigte, dass der Verschlusszeitenwähler eine Bajonett - Schlüssel Kupplung hat und auf jeden Fall mit bearbeitet werden muss. Um also die Spiegelbox als gesamte Einheit auszubauen, ist es nur notwendig, das Okular-Prisma, das Gussteil, das die Übergangslinsen und Spiegel enthält und einen einzigen, in der Länge justierbaren, Riegel, der an der Basis der Kamera sichtbar ist, zu entfernen.

Ist die Spiegel-Box ausgebaut, können der feste Spiegel, das Prisma, das Fressnel und der Reflexspiegel chirurgisch gereinigt und der Pufferschaumstoff durch Neoprenstreifen, ersetzt werden. Ich reinige aluminisierte Spiegel stets mit gutem rückstandfreien Waschbenzin (Shellite) und einem Pinsel.

Beachte das horizontale Oberteil des Prismas, es ist nicht so. Das Prisma ist faktisch mit einem 5 Grad Gefälle das sich zum Film-Rückspulknopf neigt, geschnitten. Bevor die Spiegelbox entfernt wird, erweckt diese Gefälle, den Eindruck, als ob das Prisma nicht richtig positioniert ist. Dies ist aber nicht der Fall.

Das Prisma ist an der Spiegel-Box, erstens durch eine sehr auffällige Feder und zweitens durch etwas Klebstoff zwischen der Prisma - Vorderseite und Spiegel-Box Front – Platte befestigt. Am Boden ruht das Prisma zwischen einer Messing Klammer, die zum Ausbau des Prismas, entfernt werden muss.

Und hier kommt nun die Wurzel der technischen Probleme, die diese technische Beschreibung auslöste. Das mechanische Modul, welches die Blendenregelung und die Spiegel Aktivierung enthält (die Oberseite von dem was normalerweise durch einfaches Lösen der Bodenplatte sichtbar wird) kann nun von der Spiegel-Box abgeschraubt werden.

Um möglichen Gründen von Fehlfunktion auf die Spur zu kommen, ist zunächst notwendig exakt herauszufinden, was sich in diesem Modul ereignet hat. Wenn das Modul ausgebaut und umgedreht ist, wird alles gleich viel klarer. Es geht so:

Die komplette Bewegung ist analog zu einem Schwenkhebel mit kontinuierlicher Drehbewegung. Der Schiebermechanismus wird nicht durch eine geistreiche Feder zurückgesetzt, sondern vielmehr durch diese Schwenkarmbewegung umgekehrt. Aber die Schieberbewegung wird durch eine Kline unterbrochen, die den Reflexspiegel geschlossen hält. Die Klinke wird dann durch eine Nockensteuerung, die von der Verschlussauslösung gesteuert wird, ausgelöst. Das bedingt, dass der Spiegel für die eine bestimmte Periode, die durch die Einstellung der Verschlusszeitenwahl gewählt wurde, geschlossen bleibt.

Die Kraft für all dies, wird von einer leichten Spiralfeder, die mit einem Ende an dem Messing Getriebe, das durch die Auslösung aktiviert wird, und mit dem anderen Ende das an dem Schwenkarm Getriebe befestigt ist, geliefert. Das Ende ist unterhalb der Kamera- bodenplatte als ein kleine Scheibe mit radialen Löchern, sichtbar. Eines davon enthält das Ende der Feder.

Kurz gesagt, der ganze Mechanismus war so trocken wie ein Knochen und so rauch wie ein Bären Arsch. Die Rauheit kam durch die Röhre der Feder die sich versetzt hatte und zu einem Draht Sandwich zwischen den Schiebern geworden war. Nachdem dies behoben wurde, folgte eine gründliche Reinigung in einer Tasse mit Waschbenzin (Shellite), trocken blasen und Schmierung mit ein wenig Uhrmacher Graphitfett. Dies machte alles perfekt. Die verschiedenen Nocken und Klinken wurden ebenfalls sparsam gefettet.

Das Modul sollte dann wieder an der Spiegel-Box befestigt werden. Dies mit dem Spiegel in der unteren Position und unter Beachtung dass der Spiegel Aktivierungszapfen paarig in das Langloch auf der Unterseite des Moduls passt. Bevor die Spiegel-Box wieder eingesetzt wird, sollten auch der Hauptauslösetrieb gefettet werden, auf keinen Fall aber die Getriebeteile die den Rotationsverschluss antreiben.

Das Wiedereinsetzen der Spiegel-Box kann durch das Zusammenfügen des Messinggetriebes mit dem korrespondierenden Messinggetriebe, das gangbar im Hauptkameramechanismus gehalten ist, sehr trickreich sein. Eine Untersuchung ergab, dass im Verhältnis zum Doppelschlag Filmaufzug, 24 Zähne vorhanden sind. Das Modulare Getriebe hat ebenfalls 24 Zähne und deshalb wird die Federspannung um eine komplette Umdrehung aufgezogen. Zum Test prüfte ich ob diese Menge an Spannung ausreichend ist. Es ist in der Tat notwendig, die Vorspannung um weitere 8 Getriebezähne zu erhöhen. Es gibt 2 Wege dies zu tun:

a) Mit dem nicht gespannten Filmaufzug halte die Spiegel-Box zum Kamerakörper, sodass die zusammengehörenden Messinggetriebe noch nicht ganz in Kontakt sind. Mit einem Zahnstocher Verschiebe das Kamerakörper Messinggetriebe entgegen dem Uhrzeigersinn, bis die Federkraft spürbar ist. Dann gegen diese Federkraft weitere 8 Zähne drehen. Dann bewege die Spiegel-Box leicht, bis die Zähne ineinander greifen.


b) Die Spannung, wie in a) beschrieben, kann auch auf einem anderen Weg erreicht werden nachdem die Spiegelbox einfach angeschraubt worden ist und zwar durch späteres justieren der Federspannung von der Kamera Basis. Aber !! dieser Spanner ist gesichert durch eine LHT Leicht Messing Schraube welche ich extrem fest angezogen vorfand. Eine sehr empfindliche Schraube die leicht abscherbahr und schwer zu ersetzen ist, wenn das Unglück passiert ist.

Fazit

Das vorher erwähnte Modul muss präzise mit der Verschlussauslösung zusammen arbeiten sonst kann es sein, dass der Spiegel nicht ausklinkt. Wenn das Drehmoment der Feder unzureichend ist (unzureichend vorgespannt) dann ist die Kraft nicht ausreichend um den Schwenkhebel eine komplette Umdrehung gegen den mechanischen Friktionswiderstand des Moduls und der Objektivblende zu drehen. Andersrum, wenn sie überzogen ist, dann kann es sein, dass die Auslöse Nocke nicht fähig ist die Sperrklinke des Spiegels auszulösen. Da ist auch eine rechwinkelige Platte an der Vorderseite des Moduls. Das ist ein Stop für den Auslöse Schieber. Wenn dieser nur ein wenig eingeschränkt ist, kann es sein, dass der Auslöserschieber den Spiegel nicht gut auslösen kann. Ein wenig Versuch und Irrtum mit einer spitzen Zange, macht es möglich, schnell die richtige Position zu finden. Bedenke, wir referieren hier über eine Einstellung von nicht mehr als einem halben Millimeter.

Sollte der Spiegel beim Test blockieren, so kann er manuell mit einem spitzen Schraubendreher durch entsperren des Auslöseschiebers, ausgelöst werden.

Trotz all diesem, waren meine technischen Probleme noch nicht verschwunden. Erst nach einigen halb Dutzend Testauslösungen und manuellen Auslösungen verschiedener Funktionen klappte alles. Die auslösenden Fehler waren eine Kombination von hohem Schieberwiderstand und einer vollkommen ausgetrockneten Schmierung, sowie eine verschobene Spiralfeder Röhre und ungenügender Federvorspannung.

Stuart Willis

Sunny Queensland, Downunder

Das Englische Original war unter: www.kyphoto.com/classic/penexploration.html im Netz. (heute leider nicht mehr verfügbar)

Deutsche Übersetzung: Claus Marin