Blende

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Blendenreihe des Canon EF 1:2,8/100 mm Macro IS L USM (von links nach rechts: 2,8, 4,0, 7,1), Canon EOS 1000D - mit freundlicher Genehmigung von Marcel Sahlmen
Blendenreihe des Zuiko MC Auto-S 1:1,8/50 mm in ganzen Schritten (1,8 - 2,8 - 4 - 5,6 - 8 - 11 - 16)

Definition

Die Blende (Aperture) oder Blendenöffnung ändert den Durchmesser der Lichteintrittsöffnung in einem Objektiv - sie dient zur Reduktion der Lichtmenge, die auf den Film/Sensor treffen soll.

Die Blende dient aber auch zur Steuerung der Schärfentiefe. Je kleiner die Blende gewählt wird, desto größer ist auch die Schärfentiefe. Weiterhin kann das Abblenden auch dazu führen, dass Abbildungsfehler des Objektivs - z. B. die Sphärische Aberration - minimiert werden.

Hierbei ist aber zu beachten, dass ein zu starkes Abblenden genau das Gegenteil bewirkt, da durch die physikalisch bedingte Beugung die Auflösung zurückgeht, d. h. es erfolgt eine Verschlechterung der resultierenden Bildqualität.

Innerhalb einer Blendenreihe verdoppelt oder halbiert sich jeweils die Fläche der Lichteintrittsöffnung, wodurch auch doppelt oder halb soviel Licht auf den Film/Sensor treffen kann. Damit ein Bild richtig belichtet wird, steht die Blende immer im Zusammenhang mit der Verschlusszeit. Je kleiner die Blende ist, desto länger muss die Verschlusszeit eingestellt werden.

Je kleiner die Blende ist, desto größer ist die Blendenzahl.

Blendenöffnung, Blendenzahl

Bei einer Blendenzahl handelt es sich um einen relativen Wert zur Angabe der Blendenöffnung, wobei Blendenzahl B Nenner der relativen Blendenöffnung N in der Form N = 1 / B ist, die sich ergibt aus N = f / D , also der Brennweite f durch den Durchmesser D der Eintrittspupille.

Der Wert bei voll geöffneter Blende eines Objektives wird als dessen Lichtstärke bezeichnet. Bei maximal eingestellter Blendenöffnung hat ein Objektiv mit Lichtstärke 2 und 50 mm Brennweite einen effektiven Öffnungsquerschnitt (Durchmesser der Eintrittspupille) von 25 mm, die Eintrittspupille eines 135 mm-Teleobjektivs gleicher Lichtstärke hat dagegen bereits einen Durchmesser von 67,5 mm.

Da die Blendenzahl Nenner eines Bruchs ist, bedeutet eine größere Blendenzahl eine kleinere Blendenöffnung.

Einfach dargestellt: Der Bruch (1 durch Blendenzahl) gibt an, wie groß der Durchmesser einer runden Blendenöffnung ist - ausgedrückt als Bruchteil der Brennweite des Objektivs.
Beispiel: Bei Blende 8 ist der Blendendurchmesser ein Achtel so groß wie die Brennweite des Objektivs

Es handelt sich also um einen relativen Wert, der (nur) anzeigt, wie viel Licht auf den Sensor/Film (durch das Objektiv bei genau dieser eingestellten Blende) gelangt. Dieser ist vollkommen unabhängig von der Größe des Sensors/Films - z.B. Blende 8 ist immer Blende 8, egal ob bei mFT, Kleinbild oder auch Großformat.

Hinsichtlich der Schärfentiefe gibt es zwischen den verschiedenen Film-/Sensor-Formaten und (natürlich) der verbundenen Brennweite bei vergleichbarer Blende Unterschiede - hier wird auf den entsprechenden Artikel in der Olypedia verwiesen.

Form der Blende

Typische Irisblende - aus der Wikimedia Foundation

Blenden wurden in der Anfangszeit der Fotografie als Lochblenden, später dann als Irisblende (heute gängige Form, sie lässt beim Abblenden eine annähernd kreisförmige Öffnung frei) ausgeführt.

Spezialobjektive - z. B. das Rodenstock Imagon 1:4,5/120 mm oder das Dreamagon 1:4/90 mm - besitzen "Spezialblenden", die als Siebblende oder Spaltsegmentblende ausgeführt sind. Hierdurch wird der gewünschte Effekt produziert - genaue Erläuterungen hierzu finden Sie im Artikel Bokeh.

Spiegelobjektive haben - in der Regel - keine (verstellbare) Blende, die "Regelung" der Belichtung erfolgt nur über die Verschlusszeit und/oder Graufilter.

Offenblende

Offenblende an einem G.Zuiko Auto-S 1:1,2/55 mm - mit freundlicher Genehmigung von www.grainlab.com
Blick durch einen Schachtsucher bei Offenblende

Offenblende bezeichnet die Arbeit mit einem Objektiv bei der größten möglichen Blendenöffnung. Die Offenblende ist meistens auch ein Qualitätskriterium eines Objektives. Je kleiner die Blendenzahl ist, desto lichtstärker und in der Regel teurer ist das Objektiv. Dabei ist aber auch zu beachten, dass einige Objektive zwar eine große Offenblende aufweisen können, die Abbildungsqualität aber nicht sehr gut ist.

Weitergehende Erläuterungen zu lichtstarken Objektiven finden sie im Artikel Lichtstärke.

Die Offenblende eignet sich sehr gut zum Scharfstellen und der Begutachtung des Bildaufbaues, da das Bild in der größtmöglichen Helligkeit dargestellt wird.

Die Beurteilung der tatsächlichen Schärfentiefe ist aber nicht möglich, da sie nur für die größte Öffnung des Objektives dargestellt ist. Zur Überprüfung der tatsächlichen Schärfentiefe ist das Betätigen der Abblendtaste notwendig.

Die Offenblende funktioniert nicht mit den OM-Objektiven am OM Adapter, hier ist mit der Arbeitsblende zu arbeiten.

Arbeitsblende

Blick durch einen Schachtsucher bei Arbeitsblende

Unter Arbeitsblende versteht man das Abblenden auf eine eingestellte Blendenzahl. In dieser Einstellung ist die Beurteilung der Schärfentiefe möglich und wird in der Regel mit der Abblendtaste ausgelöst.

An den digitalen SLR von Olympus ist unter Verwendung des OM Adapter nur die Arbeitsblende möglich.

Kritische Blende

Die kritische Blende als Kompromiss aus Auflösung und Beugungsunschärfe - aus der Wikimedia Foundation
Das Auflösungsvermögen eines Makroobjektivs (y-Achse) in Abhängigkeit von der Blendenzahl (x-Achse) - aus der Wikimedia Foundation

Als kritische Blende bezeichnet man in der Fotografie die Blendeneinstellung, die das höchste Auflösungsvermögen bei der Aufnahme ermöglicht.

Hierbei handelt es sich um einen Kompromiss, bei dem Abbildungsfehler und das Auflösungsvermögen eines Objektives "die Waage halten".

Theoretisch ist bei jedem Objektiv bei der größten Öffnung das Auflösungsvermögen am höchsten, leider sind jedoch die Abbildungsfehler recht hoch. Ein Abblenden auf einen niedrigeren Wert - er liegt bei den meisten Objektiven zwischen 5,6 und 8 - vermindert (durch die Beugungsunschärfe) zwar die Auflösung, minimiert aber auch die Abbildungsfehler.

In vielen Veröffentlichungen wird die kritische Blende der förderlichen Blende gleichgesetzt, dies ist aber nicht der Fall:

Förderliche Blende

Als kritische Blende bezeichnet man einen Kompromiss, bei dem Schärfentiefe und Auflösungsvermögen eines Objektives "im Gleichgewicht sind".

Siehe hierzu die Erläuterungen zu kritische Blende hier im Artikel.

Blendenreihe

Blendenreihe - aus der Wikimedia Foundation

Die heute gebräuchliche Reihe lautet:

0,35 - 0,5 - 0,7 - 1 - 1,4 - 2 - 2,8 - 4 - 5,6 - 8 - 11 - 16 - 22 - 32 - 45 - 64 - 90

Die theoretisch größte Lichtstärke beträgt 1:0,35, lt. einiger Quellen soll es eine Kamera-Objektiv-Kombination dieser "gigantischen Lichtstärke" gegeben haben: Die sog. "Solid Schmidt-Camera".

Jeder Schritt zwischen den Blendenzahlen bedeutet eine Verdopplung/Halbierung der Lichtmenge und wird mit dem Faktor 1,4 (von Wurzel aus 2) berechnet und anschließend gerundet.

Blendenreihe in halben Schritten

1.0 1.2 1.4 1.7 2 2.4 2.8 3.3 4 4.8 5.6 6.7 8 9.5 11 13 16 19 22

Anmerkung: Die ganzen Stufen sind zur Orientierung grün unterlegt.

Blendenreihe in Drittel-Schritten

1.0 1.1 1.2 1.4 1.6 1.8 2 2.2 2.5 2.8 3.2 3.5 4 4.5 5.0 5.6 6.3 7.1 8 9 10 11 13 14 16 18 20 22

Anmerkung: Die ganzen Stufen sind zur Orientierung grün unterlegt.

Siehe auch