Fisheye

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Beispielfoto 1: Abbildung des Walimex pro 1:3,5/8 mm - mit freundlicher Genehmigung von Andree Gudat
Beispielfoto 2: Abbildung des Walimex pro 1:3,5/8 mm - mit freundlicher Genehmigung von Andree Gudat
Beispielfoto 3: Froschperspektive (Canon AE-1, FD 1.2,8/15 mm) - mit freundlicher Genehmigung von Kurt Tauber
Beispielfoto 4: Kreisförmig abbildendendes Fisheye (Lomo Fisheye No. 2) - mit freundlicher Genehmigung von Kurt Tauber

Beschreibung

Mit Fisheye oder Fischauge wird ein extremes Weitwinkelobjektiv bezeichnet, dessen tonnenförmige Verzeichnung nicht korrigiert wurde, um einen Bildwinkel von 180° (und mehr) zu erreichen.

Die mathematischen Grundlagen sind detailliert in der hervorragenden Website von Peter Wieden "Fisheye & Ultraweitwinkel - Grundlagen, Eigenschaften, Software.." beschrieben. Hierzu kommen auch hervorragend animierte Grafiken, die die Zusammenhänge sehr gut illustrieren.

Charakteristisch für das Fisheye ist die relativ große pilzförmige Frontlinse; viele Objektive dieses Typs besitzen auch eine eingebaute Stummelblende, die die Frontlinse wegen des großen Bildwinkels nur in geringen Maße gegen das Streulicht "schützen" kann.

Besonderheiten von Fisheyes

Spezielle Abbildung

Die Abbildung dieser Objektive ist meist flächentreu eventuell auch äquidistant und nicht wie üblich gnomonisch. Dadurch kann im Weitwinkelbereich der Bildwinkel auf 180° und mehr gesteigert werden. Nicht durch den Bildmittelpunkt verlaufende Geraden werden dadurch bogenförmig abgebildet und Rechtecke erscheinen tonnenförmig verzerrt. Für die Architekturaufnahmen (s. Beispielbilder) ist diese Darstellungsart daher i.d.R. ungeeignet, für die Landschaftsfotografie zur Betonung der Weite jedoch sehr geeignet.

Mittels spezieller Bildbearbeitungsprogramme können Aufnahmen mit Fisheyes (in gewissen Grenzen) entzerrt werden, siehe hierzu den Punkt Software zur Entzerrung.

Brennweiten und Bauformen

Auf das Kleinbildformat bezogen bilden folgende Brennweiten ein kreisförmiges Bild ab:

Bei einer Brennweite von ca. 15 mm - wieder bezogen auf das Kleinbildformat - wird ein formatfüllendes Bild abgebildet, der diagonale Bildwinkel beträgt dann 180°.

Neuzeitliche Fisheyes sind alle nach dem Retrofokus-Objektivmodell von Pierre Angénieux konstruiert, es existieren aber - insbesondere von der Firma Nikon - frühe Fisheyes nach dem Biogon-Objektivmodell. Um diese Objektive auch an Spiegelreflexkameras einzusetzen zu können, konnte bei einigen Kameras der Spiegel permanent hochgeklappt werden. Natürlich war hierfür ein zusätzlicher (extern aufzusetzender) Sucher erforderlich.

Fisheye versus Weitwinkel

Wie schon oben dargestellt, unterscheiden sich beide Objektivtypen durch die Art ihrer Abbildung und Korrektur der Verzeichnung:

Der Bildwinkel unterscheidet sich - bei gleicher (oder ähnlicher) Brennweite) auch, beim Fisheye "kommt etwas mehr auf das Bild" - hierzu zwei aussagekräftige Beispielbilder, die freundlicherweise von Thomas Krohm zur Verfügung gestellt wurden:

Hierzu wird auf den sehr guten Artikel von Thomas Krohm verwiesen, der unter Weblinks aufgeführt ist.

Filter

Bauartbedingt können Filter nur im Objektivinneren eingebaut sein oder als Hinterlinsenfilter (s. hierzu das Produktbild des Zenzanon PE 1:3,5/30 mm) aufgeschraubt werden.

(Kleiner) Geschichtlicher Exkurs

Ursprünglich wurden Fisheyeobjektive für die Wetterbeobachtung entwickelt, später aber gestalterisch - insbesondere in den 70er Jahren - auch für die normale Fotografie eingesetzt.

Die Bezeichnung Fisheye leitet sich übrigens aus der Form der Frontlinse ab, die wegen ihrer nach außen gekrümmten Form an ein Fischauge erinnert. Erwähnenswert ist, dass Fisheyeobjektive keine Vignettierung (Randabdunklung) haben. "Normale" (gnomonisch) abbildende Weitwinkelobjektive vignettieren dagegen (mehr oder weniger) systembedingt.

Bekannte Frühe Fisheyes sind:


Galerie mit bekannten Fisheyeobjektiven

Zenza-Bronica Zenzanon PE 1:3,5/30 mm (im Bild unten die dazugehörigen Hinterlinsenfilter) - mit freundlicher Genehmigung von team-foto.com
Nikon Fisheye-Nikkor 1:5,6/7,5 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Arsat 1:3,5/30 mm für das P6-Bajonett, adaptierbar aber an viele Mittelformat-Kameras
Nikon Fisheye-Nikkor 1:2,8/6 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Carl Zeiss F-Distagon 1:2,8/16 mm - mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Gärtner
Walimex pro 1:3,5/8 mm - mit freundlicher Genehmigung von foto-walser.de
Walimex pro 1:3,5/8 mm - mit freundlicher Genehmigung von Andree Gudat
Leitz F-Elmarit-R 1:2,8/16 mm - mit freundlicher Genehmigung von Harald Riedinger

Eine kleine Galerie mit bekannten Fisheyeobjektiven:

Interne Verweise

Software zur Entzerrung

Weblinks


Beispielaufnahmen

Blick auf Kirchheim/Teck (MC Zenitar 1:2,8/16 mm an einer Canon EOS 5D) - mit freundlicher Genehmigung von Thomas Krohm

Hier einige Beispielaufnahmen mit unterschiedlichen Fisheyes, die uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden:

Dass 8mm Bildwinkel nicht immer auch 8mm darstellen, sollen dieses Bilder zeigen:

Beide Objektive wurden an der selben E-3 ohne Umstellung von Parametern und innerhalb 3 Minuten angesetzt. Der Bildwinkel im Walimex ist etwas kleiner.


Weitere Beispielfotos finden sie z. B. im Kameramuseum Kurt Tauber.