LiveView

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Olympus E-330 - die erste DSLR weltweit mit LiveView (hier im Modus A)

Mit "LiveView" (von Olympus "Motivansicht" genannt) wird die Möglichkeit bezeichnet, auch bei einer DSLR das aufzunehmende Bild bereits vor der eigentlichen Aufnahme kontinuierlich auf dem Monitor der Kamera betrachten zu können, so dass nicht zwingend ein Blick durch den Sucher der Kamera erforderlich ist um ein Bild aufzunehmen. Diese bei einer Kompaktkamera "normale" und übliche Funktion ist grundsätzlich bei einer DSLR ohne LiveView nicht möglich, da hier der Sucherspiegel vor den Sensor geklappt ist um so das Bild auf die Mattscheibe und damit in den Sucher der Kamera zu lenken. Erst im Moment der eigentlichen Aufnahme wird der Spiegel blitzschnell weggeklappt und gibt damit den Aufnahmesensor für die Zeit der Aufnahme frei (daher auch der Name "Spiegelreflexkamera"). Das bedeutet allerdings, dass der Aufnahmesensor einer DSLR - soweit sie nicht über LiveView verfügt - vor der eigentlichen Aufnahme wegen des davor geklappten Spiegels nicht zur Verfügung steht um ein Livebild auf dem Display der Kamera darzustellen - erst nach der Aufnahme kann bei einer DSLR ohne LiveView daher das aufgenommene Bild auf dem Display angezeigt werden.


Mit der E-330 stellte Olympus im Januar 2006 jedoch erstmals eine "echte" DSLR vor bei der es möglich war, bereits vor der Aufnahme ein kontinuierliches Livebild auf dem rückseitigen Kameradisplay anzuzeigen. Diese absolute Weltneuheit wurde von Olympus "LiveView" genannt - ein Begriff, der später auch von der Konkurrenz bei Kameras mit ähnlichen Möglichkeiten übernommen wurde und sich heute allgemein eingebürgert hat für die Fähigkeit einer digitalen Spiegelreflexkamera, bereits vor der Aufnahme ein kontinuierliches Livebild auf dem Kameramonitor anzuzeigen.


Etwas vor der E-330 war zwar bereits die Canon EOS 20Da (eine Spezialanfertigung für die Astrofotografie) erschienen, doch wurde diese Kamera erstens nicht in grösserer Serie produziert und verfügte zudem nur über sehr eingeschränkte LiveView-Fähigkeiten die in der "normalen" Fotografie praktisch nicht nutzbar waren bzw. auch nicht dafür vorgesehen waren (Spezialkamera für Astrofotografie), so dass die E-330 die erste DSLR weltweit mit LiveView für "normale" fotografische Anwendungen war.


Darüber hinaus bot die E-330 (bis heute weltweit einmalig) gleich 2 LiveView-Modi, bei Olympus LiveView A und LiveView B genannt.


Die E-330 - die weltweit erste DSLR mit LiveView

Der ausschliesslich bei der E-330 vorhandene Modus A zeigte das Sucherbild des optischen Suchers auf dem rückwärtigen Display, welches von einem extra für diesen Zweck in die Kamera eingebauten zweiten Sensor aufgenommen wurde. Durch diese einmalige Konstruktion blieb sowohl der Blick durch den optischen Sucher komplett erhalten wie auch die Funktionalität des TTL-Phasenkontrastautofokus (dem "normalen" Autofokus einer DSLR), weil der Spiegel wie bei einer DSLR ohne LiveView nicht hochgeklappt werden musste. So konnte der Fotograf das Motiv über das rückwärtige Display wie bei einer Kompaktkamera bereits vor der Aufnahme betrachten ohne dabei auf die Vorzüge des schnellen und auch bei schlechten Lichtverhältnissen wesentlich treffsicheren Autofokus einer DSLR verzichten zu müssen. Die besonderen Vorzüge dieses Modus A lagen daher insbesondere bei Aufnahmen aus schwierigen oder ungewöhnlichen Perspektiven (z.B. Überkopfaufnahmen) wie aber auch wenn möglichst unauffällig und unbemerkt Aufnahmen gemacht werden sollten. Das rückseitige Display der E-330 war dabei schwenkbar, so dass das aufzunehmende Bild mühelos auch bei ungewöhnlichen Kamerahaltungen betrachtet werden konnte.


Neben diesem Modus A genannten LiveView-Modus verfügte die E-330 aber noch über eine zweite, Modus B genannte LiveView-Variante. Dieser Modus B - er wird heute, allerdings in verbesserter Form, als einziger Modus in DSLR-Kameras von Olympus verwendet - war insbesondere für Makroaufnahmen vom Stativ gedacht. Der Spiegel wurde bei diesem Modus hochgeklappt um so ein Livebild direkt vom Sensor der Kamera auf dem Display anzeigen zu können. Dies hatte den Vorteil, das so erstens ein 100%-Ausschnitt des später aufzunehmenden Bildes gezeigt wurde und zweitens - dank der Möglichkeit einen wählbaren Bildausschnitt um den Faktor 10 vergrössert darstellen zu können - das exakte manuelle Scharfstellen z.B. bei Makroaufnahmen mit einer bis dahin nicht gekannten Präzision und Leichtigkeit möglich war. Nachteilig war allerdings, das die Funktion des Autofokus (wegen des hochgeklappten Spiegels) nicht mehr zur Verfügung stand bzw. erst nach umständlichen "Spiegelgeklapper" manuell durch Druck auf eine bestimmte Taste der Autofokus aktiviert werden konnte. "Spiegelgeklapper" deshalb, weil der Spiegel zur Autofokus-Scharfstellung zunächst nach unten geklappt werden musste und anschliessend nach erfolgter Scharfstellung wieder nach oben um wieder in den LiveView-Modus B zurückzukehren.


Während besonders die Makrofotografen den LiveView-Modus B der E-330 schnell sehr zu schätzen lernten weil damit Makroaufnahmen so einfach und bequem wie noch nie möglich waren konnte der LiveView-Modus A viele nicht so recht überzeugen, zu konserativ waren wohl damals noch die Ansichten der vielen, meist älteren DSLR-Fotografen, wie ein "richtiger" DSLR-Fotograf zu fotografieren hätte: nämlich mit Blick durch den Sucher. So war man es seit Jahrzehnten gewohnt und nicht wenige verkannten zunächst die einmaligen Möglichkeiten die der LiveView-Modus A der E-330 dem Fotografen bot. Dabei war der Blick durch den Sucher wie bei jeder DSLR bei der E-330 selbstverständlich ebenfalls möglich, wobei allerdings der Sucher geringfügig dunkler war gegenüber anderen Modellen, weil ein Teil des Lichts für den zweiten Aufnahmesensor des LiveView-Modus A abgezweigt wurde. Auch sprach die äussere Kameraform der E-330 nicht alle an, fehlte ihr doch der für Spiegelreflexkameras typische "Buckel" über dem Sucher, was ihr gelegentlich die (allerdings liebevoll gemeinte) Bezeichnung "Brikett" einbrachte.


Nachdem der LiveView-Modus A zunächst - trotz seiner einmaligen und genialen Konstruktion - bei vielen nicht so recht gewürdigt wurde, wurde dieses Konzept bei Olympus nicht mehr weiterverfolgt und so ist die E-330 bis heute (Stand Ende 2008) die weltweit einzige DSLR, die einen LiveView-Modus A und B bietet. Erst nach ihrer Produktionseinstellung erkannten nach und nach immer mehr Fotografen, was für eine einmalige und geniale Kamera die E-330 war und welche bis dahin nicht geahnten Möglichkeiten ihre beiden LiveView-Modi boten und die Preise für die letzten verkauften neuen Exemplare der E-330 stiegen nochmals kräftig nach oben.


Olympus widmete sich bei allen danach erschienen DSLR nur noch dem (technisch leichter zu realisierenden) LiveView-Modus B der fortan (es gab ja keinen zweiten Modus mehr) nur noch "LiveView" genannt wurde.

Die Nachfolger der E-330 mit LiveView

Zunächst (bei der E-410, E-510 und E-3) war dabei das Prinzip praktisch unverändert gegenüber dem Modus B der E-330, d.h. der Autofokus der Kamera konnte nicht genutzt werden zur Scharfstellung bzw. es konnte nur hilfsweise durch Druck auf eine bestimmte Taste vorfokussiert werden in dem der Spiegel vorübergehend hochgeklappt wurde ("Spiegelgeklapper") wobei anschliessend vor der eigentlichen Aufnahme erneut mit "spiegelgeklapper" eine Autofokusmessung durchgeführt wurde. Für Schnappschüsse war damit diese Technik leider völlig ungeeignet und auch das ständige "Spiegelgeklappere" nervte die Besitzer, so dass der LiveView-Modus dieser Kameras praktisch nur für Markoaufnahmen vom Stativ (mit manueller Scharfstellung) wirklich brauchbar war (dafür hier aber weiterhin sehr gut). Ein vollwertiger Ersatz für die Möglichkeiten die die "Urkamera" mit LiveView bot (die E-330) war dies natürlich in keinster Weise, hatten doch alle anderen ausser den "Makrofotografen" praktisch keinen brauchbaren Nutzen mehr vom LiveView.


Die Zeiten änderten sich, und so forderten knapp 3 Jahre später nach dem die "Urkamera" E-330 mit LiveView erschienen war, immer mehr DSLR-Nutzer wieder einen "richtigen" vollwertigen LiveView-Modus und nicht nur eine Variante für Makroaufnahmen vom Stativ. Nicht zuletzt durch die inzwischen stark angestiegene Anzahl von jüngeren Nutzern, die von einer Kompaktkamera (mit hier selbstverständlichem "LiveView") zu einer DSLR "aufgestiegen" waren, wurde diese Forderung nach einem "richtigen" LiveView-Modus immer mehr erhoben. Dieser Forderung kam man bei Olympus mit den Modellen E-420, E-520 sowie der E-30 insoweit nach, als das diese Kameras neben dem bei DSLR "üblichen" TTL-Phasenkontrastautofokus einen zweiten Autofokus speziell für den LiveView-Betrieb erhielten.


Es handelte sich dabei um den auch bei Kompaktkameras gebräuchlichen Kontrastautofokus - von Olympus im Kamerahandbuch bzw. Menü der Kameras Sensor AF genannt - der es ermöglichte, trotz hochgeklapptem Spiegel für den LiveView-Betrieb, dennoch per Autofokus fokussieren zu können. Auf diese Art und Weise wurde - sofern die an die Kamera montierten Objektive hierfür geeignet sind, was leider derzeit (Stand Ende 2008) nur bei einigen wenigen der Fall ist - es wieder möglich, auch ohne "Spiegelgeklappere" zu fokussieren und anschliessend sofort ein Bild aufzunehmen und der LiveView somit wieder (in Grenzen) "Schnappschusstauglich".


Leider reicht auch diese aktuelle (Stand Ende 2008) Form des LiveView nicht ganz an die Möglichkeiten der Kamera mit "UrLiveView" (E-330) heran, denn das hier für den LiveView-Betrieb eingesetzte Kontrast-AF-Verfahren ist - wie auch bei Kompaktkameras - derzeit noch etwas langsamer und vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen weniger treffsicher wie der "normale" TTL-Phasenkontrast-AF der E-420, E-520 und E-30. Aus diesem Grund kann man auch bei diesen Kameras (trotz Kontrast-AF für LiveView) zusätzlich noch den "normalen" TTL-Phasenkontrast-AF für die Scharfstellung mittels Autofokus im LiveView-Betrieb hinzuschalten (was dann allerdings wieder zu "Spiegelgeklapper" führt und nur noch bedingt "Schnappschusstauglich" ist).


Auch wenn LiveView am Anfang nicht die sicherlich von Olympus erwarteten Begeisterungsstürme auslöste und wohl von vielen (konserativen) DSLR-Benutzern auch verkannt wurde, so ist diese Funktion dennoch heute bei einer modernen digitalen Spiegelreflexkamera nicht mehr wegzudenken. Auch die meisten anderen Hersteller von digitalen Spiegelreflexkameras haben inzwischen LiveView - in unterschiedlichen Formen - in ihre Kameras integriert. Doch nur von Sony gibt es derzeit Kameras, die - wie einst die E-330 - zum fokussieren im LiveView-Betrieb ihren "normalen" (schnellen und treffsicheren) Autofokus nutzen können - nur leider fehlt diesen Kameras von Sony die Möglichkeit des LiveView B bei der E-330 genannten Modus und somit bleibt die erste DSLR der Welt mit LiveView, die E-330, bis heute einmalig und unerreicht was ihre LiveView-Fähigkeiten angeht.


Die Zukunft wird zeigen, ob Olympus sich nochmals "traut" das Konzept der E-330 wieder aufzugreifen und einen würdigen Nachfolger in Sachen LiveView à la E-330 vorstellt oder ob der derzeit offensichtlich eingeschlagene Weg mittels zweitem Autofokussystem per Kontrast-AF vielleicht in naher Zukunft in Sachen Geschwindigkeit und Low-Light-Fähigkeit zum TTL-Phasenkontrast-AF-System wird vollständig aufschliessen können ...







Weblinks: http://de.wikipedia.org/wiki/Live-View Artikel in der deutschen Wikipedia über LiveView mit Bildern der E-330 im LiveView-Betrieb