OM-101 PF

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OM-101-Logo
Olympus OM-101 PF mit angesetztem PF 1:2/50 mm
Olympus SC 35 (Type 9)
Das Olympus OM-101-System

Die Kamera

Beschreibung

1988 stellte Olympus das Modell OM-101 PF vor.

Ob es sich hier einen Nachfolger für die OM-Serie handeln sollte, oder als Ergänzung dazu verstanden werden sollte, geht aus den verfügbaren Quellen leider nicht eindeutig hervor.

Es handelt sich um eine - für die damalige Zeit - modern designte SLR-Kamera, die sich an den "runden Formen" der Colani-Studien der Firma Canon (die nachher in die Canon T90 eingeflossen sind) orientierte.

Hier ein schönes und zutreffendes (englisches) Zitat von John A. Lind zur OM-101 PF:

"...OM-101 PF and OM-707 - these are the forgotten "bastard children" of the entire OM line..."

Yoshihisa Maitani San hat in einem Interview mit dem Asahi Camera Magazin 2002 die seltsame Konstruktion der Kamera erklärt. Die OM-101 hatte unterhalb dea Spiegelkastens bereits eine Aufnahme für eine AF-Einheit, dafür sollte der Honeywell-Sensor verwendet werden. Aber sehr spät in der Kameraentwicklung wurde Minolta von Honeywell wegen Patentverletzung beim AF-System verklagt, also beschloss Olympus, die ungern mit Firmen anfangen zu streiten, den konstruktiv bereits vorgesehenen AF nicht mehr einzubauen, weil eben die eigene AF-Entwicklung auf dem Honeywell-Sensor beruhte. Es war sogar geplant, anschließend die gesamten einstelligen OMs auf AF umzubauen. Die seltsame Ansteuerung des Fokusmotors war der Versuch, die Kameraentwicklung wenigstens irgendwie zu retten.

Einige treffende Zitate von Alexander Decker aus seinem Artikel "Einzelgänger auf verschiedenen Umlaufbahnen - Seltsame Modelle (2)" (PhotoDeal III/2009):

"Der Einstieg in das Autofokus-Geschäft erfolgte 1986 mit der OM-707 und war einigermaßen verunglückt. ... Als schlichtes Einsteigermodell der neuen Generation folgte 1988 die OM-101, und wider Erwarten ist die Kamera interessant, da technisch gesehen ein Einzelgänger. Das Objektivbajonett entspricht der OM-707 und nimmt wie diese sowohl die manuell zu fokussierenden OM-Zuiko-Objektive als auch die neuen AF-Objektive an. Für die Kamera selbst wurde als preiswerte Standardoptik ein 1:2/50 mit der Bezeichnung PF geliefert, das sich nur an der 101 verwenden lässt."
"Auch die 101 hat ein Gehäuse in Plastikoberfläche, das aber etwas kompakter ausfällt als das der 707 und zudem besser in der Hand liegt: die sanft geschwungenen Formen erinnern entfernt an Colani-Design. ... Die Entfernungseinstellung des Objektivs wird motorisch angetrieben, aber bei diesem Sparmodell nicht per Autofokus gesteuert, sondern mit diesem merkwürdigen Stellrad per Daumen und Mattscheibenaugenschein manuell. ... Es ist schon ein bisschen absurd: Was man ebenso schnell und vor allem entschieden geräuschärmer per Hand am Objektiv einregeln könnte, tut hier ein vom Daumen kommandierter Motor. ... Welchen Sinn macht dieses eigentümliche Verfahren? ... Wenn man daher aus Kostengründen das AF-Modul samt elektronischer Übertragung weg ließ, musste die Optik trotzdem von der Kamera aus fokussiert werden. ... Ob der Wegfall der elektronischen Bauteile für die Produktionskosten tatsächlich erheblich war, wage ich anzuzweifeln. ... Die OM-101 blieb nicht lange im Angebot, ziemlich schnell zeichnete sich ab, dass Olympus mit seinem AF-Modell 707 keinen Blumentopf gewinnen konnte, und das war auch der Tod für das charmante Einsteigermodell. ... 1991 wurde sie abverkauft..."'

Die OM-101 PF wurde 1991 - lt. diverser Quellen - abverkauft.

Hier eine kleine Galerie mit Bildern der OM-101 PF:


Technische Daten

Olympus OM-101 PF mit angesetztem PF 1:3,5-4,5/35-70 mm
Olympus IZM 300 und OM-88 - Wallpaper von Olympus Co.)
Kameratyp einäugige Kleinbild-Spiegelreflexkamera
Belichtungssteuerung: automatisch, mit (zusätzlichem) Manual Adapter 2 manuell
Belichtungmessung: Offenblendmessung mit AF-, PF- und OM--Objektiven, sonst Arbeitsblendenmessung
Messbereich: unbekannt
Aufnahmeformat: 24 x 36 mm (Kleinbild)
Objektivanschluss: (modifiziertes) OM-Bajonett
Sucher: Pentaprismensucher mit Fresnellinse
Einstellscheibe: Mattscheibe mit zentralem Schnittbild, nicht wechselbar
Suchergesichtsfeld: ca. 93 %
Suchervergrößerung: 0,8
Informationen im Sucher: LED (Belichtungsmodus) s. Anmerkungen unter Sucher
Filmempfindlichkeitseinstellung: 25 - 3200 ISO automatisch per DX-Kodierung
Verschluss: elektronischer, vertikal ablaufender Schlitzverschluss
Verschlusszeiten: 2s - 1 / 2000 s, B
Zubehörschuh: Standard-ISO-Normkontakt (Mittenkontakt - nicht abnehmbar)
Blitzanschluss: Blitzschuh mit Zusatzkontakten für Olympus T-Blitzsystem
Blitzsteuerung: TTL-Blitzsteuerung nur über Blitzschuh für Olympus T-Blitzgeräte
Blitzsynchronisation: 1 / 80 s und länger, alle Zeiten mit F280
Selbstauslöser: elektronisch, Laufzeit ca. 12 s
Abblendtaste: entfällt
Rückschwingspiegel: ja
Spiegelvorauslösung: nein
Filmtransport: motorisch, max. 1,5 Bilder/s
Filmrückspulung: motorisch durch Drücken der Rückspultaste
Mehrfachbelichtung: nicht möglich
Kamerarückwand: aufklappbar, abnehmbar
Stromversorgung: 4 x Typ AAA (im Kameraboden)
Ein-/Ausschalter: unterhalb der (nicht vorhandenen) Rückspulkurbel, zus. Testfunktion der Batterie
Stativgewinde: 1/4 Zoll (ISO 1222) im Kameraboden
Abmessungen (H x B x T): 90 x 151 x 63 mm
Gewicht: 569 Gramm (ohne Objektiv und Batterien)
Listenpreis (1988): 385,- USD[1] (mit PF 1:2/50 mm)
Kadlubek-Code: OLY1010

[1] Olympus Photographic Product Price List May 1988

Power Focus

Die - etwas eigenwillige - OM-101 PF ist so etwas wie das Bindeglied zwischen einer MF- und einer AF-Kamera, die Olympus Power Focus (PF) nannte:

  • sie enthält kein AF-System zur automatischen Fokussierung, aber
  • die Fokussierung erfolgt motorisch (mittels Welle über einen in der Kamera eingebauten Motor) durch ein "Drehrad" auf der Rückseite

Olympus orientierte sich damals - wie z. B. auch Nikon - an dem Prinzip der Minolta 7000 AF von 1985:

  • AF-Sensor im Gehäuse (entfällt für die OM-101 PF)
  • AF-Motor im Gehäuse eingebaut
  • Antrieb über eine Welle auf die entsprechenden Objektive

Wie auch schon bei der Firma Nikon ist die Kamera abwärtskompatibel, d h. es wird das OM-Bajonett - mit zusätzlichen Übertragungselementen - benutzt.
Inwieweit die Technologie auf der AF-SLR OM-707 basiert, ist nicht bekannt.

Sucher, Bedienungselemente

Der Hauptschalter
Blick auf den Manual Adapter 2

Die Anzeigen im Sucher sind sehr begrenzt. Sie zeigt nur den gewählten Belichtungsmodus an (P für Programmautomatik, mit Manual Adapter auch A für Zeitautomatik und zwei Leuchtpfeile für manuelle Belichtung). Die von der Automatik gewählte Belichtungszeit wird nicht angezeigt. Lediglich, wenn die gewählte Belichtungszeit (nach Meinung der Automatik) nicht mehr aus der Hand gehalten werden kann, blinkt das Symbol "P" oder "A".

In der Grundausstattung sind die Bedienelemente geradezu spartanisch. Der Hauptschalter hat Stellungen für Aus, Batterieprüfung, Programmautomatik, Zeitautomatik und Manuell. Die letzten beiden Einstellungen dürfen aber nur gewählt werden, wenn ein Manual Adapter an die Kamera angeschlossen ist, ohne Manual Adapter steht nur Programmautomatik zur Verfügung.

An der Vorderseite der Kamera befindet sich ein Knopf der mit "Back light" beschriftet ist. Wird er gedrückt, verlängert die Kamera die Verschlusszeit um 1,5 Stufen und gleicht damit Gegenlicht einigermaßen aus.

Die OM-101 PF stellt die Filmempfindlichkeit automatisch per DX-Kodierung ein.

Verschluss

Die OM-101 PF hat einen elektronischen, vertikal ablaufenden Schlitzverschluss (2s - 1/2000s), Blitzsynchronzeit ist 1/80s.

Belichtung

Weiterhin handelt es sich bei der OM-101 PF um eine "automatische Kamera", einzig über eine Gegenlichttaste kann Einfluss auf die Belichtung genommen werden. Später kam - wie z. B. bei der OM-10 - ein optionaler Manual Adapter 2 dazu, der es gestattet, die Belichtung manuell einzustellen oder eine Zeitautomatik zu nutzen.

Varianten

Folgende Varianten sind bis jetzt aufgetaucht:

OM-101 PF

Ursprungsversion - s. o.

OM-88

Keine internen Unterschiede zur OM-101 PF - auf dem amerikanischen Markt wurde die Kamera unter der Modellbezeichnung OM-88 vertrieben.

SC 35

Olympus SC 35 (Type 9) und OM-101 PF
Olympus SC 35 (Type 15) - photo courtesy of sino_patriot
Olympus SC 35 (Type 15) - photo courtesy of sino_patriot
Olympus SC 35 (Type 15) - photo courtesy of sino_patriot
Olympus SC 35 (Type 15) - photo courtesy of sino_patriot

Eine "Endoskop-, Fiber- und Mikroskop-Variante" - Originalkommentar von Olympus Canada:

"The SC 35 was designed specifically for Endoscopes, Microscopes and Industrial Fiberscopes. The SC 35 accepts Olympus OM series lenses but the SC 35 has limited exposure control. A series of test exposures are necessary to familiarize the user with the proper exposure settings. The SC 35 focus screen is still functional but different from a typical consumer camera such as the OM4 or OM77."


Folgende Typen sind aufgetaucht:

Hierzu zwei Zitate von Alan Wood zu den verschiedenen Typen:

"The SC 35 Type 12 body is a modified version of the OM101 (which was known as the OM88 in North America), designed for use with Olympus microscopes and the Photomicro Adapter L."
"There were 3 other versions of the SC 35, differing only in the focusing screen. Type 9 was fitted with Screen 1-9 (for endoscopes, not suitable for microscopes), Type 11 was fitted with Screen 1-11, and Type 15 was fitted with Screen 1-15 (for fibrescopes and borescopes). The 1-15 screen was not available separately."

Die hauptsächlichen Unterschiede der SC 35 zur OM-101 sind:

Hier eine kleine Galerie mit den bekannten Varianten der OM-101 PF:


Die Objektive

Wie schon oben kurz dargestellt, besitzt die OM-101 PF ein (modifiziertes) Bajonett, welches den Anschluss folgender Objektive gestattet:

Es sind nur drei PF-Objektive auf den Markt gekommen, ob weitere geplant waren, ist leider nicht bekannt:

Olympus Lens PF 1:2/50 mm

Lt. verschiedener Quellen basiert das Olympus Lens PF 1:2/50 mm nicht auf dem Zuiko Auto-S 1:1,8/50 mm, sondern auf der Rechnung des Prototypen Zuiko Auto-S 1:2/50 mm.

Über die optische Leistung gibt es nur sehr wenige Aussagen aus der "analogen Zeit", die Adaption (und damit Prüfung) des Objektives an neuzeitliche DSLR-Systeme ist zurzeit noch nicht möglich.

Detailliertere Informationen finden Sie auf der Einzel-Seite zum Olympus Lens PF 1:2/50 mm.

Hier eine kleine Galerie mit Bildern des Olympus Lens PF 1:2/50 mm:


Olympus Lens PF 1:3,5-4,5/35-70 mm

Der optische Aufbau ähnelt dem S Zuiko MC Auto-Zoom 1:3,5-4,5/35-70 mm, deshalb kann davon ausgegangen werden, dass es vergleichbare optische Leistungen besitzt.

Detailliertere Informationen finden Sie auf der Einzel-Seite zum Olympus Lens PF 1:3,5-4,5/35-70 mm.

Hier eine kleine Galerie mit Bildern des Olympus Lens PF 1:3,5-4,5/35-70 mm:


Olympus Lens PF 1:3,5-4,5/70-210 mm

Olympus Lens PF 1:3,5-4,5/70-210 mm - mit freundlicher Genehmigung von die-fotofundgrube.de

Der optische Aufbau ähnelt dem Olympus Lens AF 1:3,5-4,5/70-210 mm, deshalb kann davon ausgegangen werden, dass es vergleichbare optische Leistungen besitzt.

Detailliertere Informationen finden Sie auf der Einzel-Seite zum Olympus Lens PF 1:3,5-4,5/70-210 mm.

Hier eine kleine Galerie mit Bildern des Olympus Lens PF 1:3,5-4,5/70-210 mm:


Das Zubehör

Für die Olympus OM-101 PF (und ihre Schwestern) ist nur sehr wenig spezielles Zubehör aufgetaucht:

Recordata Back 200

Hierbei handelt es sich um eine Datenrückwand, die gegen die normale Rückwand getauscht werden konnte. Hier finden Sie eine Übersicht dazu, Beispielaufnahmen sind leider nicht verfügbar.

Manual-Adapter 2

Durch Ansetzen des Manual-Adapter 2 ist es möglich, neben der Programmautomatik auch Zeitautomatik und Manuell zu benutzen. Beispielbilder sind o.a. zu finden.

Kompatibilität mit anderen Olympus-Systemen

AF-Objektive des OM-Systems

Olympus Lens AF 1:2,8/28 mm - mit freundlicher Genehmigung von team-foto.com

Zusätzlich können die Objektive des OM-AF-Systems ohne Einschränkungen genutzt werden (nicht zu verwechseln mit den neuzeitlichen Objektiven des FT- und MFT-Systems):


MF-Objektive des OM-Systems

Olympus OM-101 PF mit angesetztem (OM-) Zuiko Auto-W 1:2,8/28 mm

Die Objektive des OM-Systems können genutzt werden, leider ist bei Verwendung dieser Objektive die Sucheranzeige abgeschaltet, so dass der Fotograf keinerlei Rückmeldung über die Belichtung hat. Manuelle Belichtung ist zwar möglich, erfordert dann aber einen Handbelichtungsmesser. Die Einstellung der Blende erfolgt dann manuell über das jeweilige Objektiv.
Folgende Objektive, Zubehörteile etc. des OM-Systems können nicht verwendet werden:


PF-Objektive an anderen Olympus-Systemen

Die PF-Objektive können dagegen nicht an der AF-SLR OM-707 genutzt werden.
Eine Nutzung der AF- und PF-Objektive an den Kameras des OM-Systems ist - trotz des weitgehend gleichen Bajonetts nicht möglich.

Die AF- und PF-Objektive können nicht (sinnvoll - Blendeneinstellung nicht möglich) an den neuzeitlichen Olympus-Systemen (FT, MFT) genutzt werden. Adaptionen sind noch nicht aufgetaucht.

Manuals

Hier ein englischsprachiges Manual zur Olympus SC 35:

Weitere Manuals sind hier zu finden:

Literatur

  • "Einzelgänger auf verschiedenen Umlaufbahnen - Seltsame Modelle (2)" von Alexander Decker (PhotoDeal III/2009)

Weblinks