Seibold´s Dreamagon 1:4/90 mm

Aus Olypedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Spaltsegmentblende des Dreamagon 1:4/90 mm in ganzen Schritten (4 - 5,6 - 8 - 11)

Beschreibung

Seibold´s Dreamagon 1:4/90 mm

Allgemein

Das Seibold´s Dreamagon ist ein spezielles Weichzeichner-Objektiv für das Kleinbildformat. Es wird über einen T2-Adapter an die Kamera angesetzt, d.h. keinerlei Informationen werden an die Kamera weitergegeben.

Das Kunstwort Dreamagon kombiniert das englische Wort Dream (für Traum) mit der Bezeichnung Imagon und spielt damit auf die Weichzeichner-Objektive der Rodenstock Imagon-Serie an.

Die "Steuerung" der Schärfe (sowie Kontrast und Bokeh) erfolgt nur über die Einstellung der Spaltsegmentblende, je weiter die Blende geschlossen wird, so mehr werden die (gewollt) vorhandenen Abbildungsfehler korrigiert.

Es wird empfohlen, die Schärfe bei geschlossener Blende einzustellen und die Bildwirkung dann durch Variation der Blende "einzustellen". Hierzu ist bei einer DSLR eine sehr gute Mattscheibe erforderlich, die nur bei den Spitzenmodellen eingebaut ist. Als Alternative kann - falls vorhanden - LiveView empfohlen werden.

Auch bei geschlossener Blende wird - nach verschiedenen Nutzerinformationen - kein absolut scharfes Bild erzeugt. Der "träumerische Effekt" wird durch gezielte Verfremdungen erreicht. Das Dreamagon fügt gewollte Abbildungsfehler hinzu, welche sich beispielsweise in Form von Lichtschweifen äußern. Insbesondere an kontrastreichen Übergängen kann man so unter Umständen die Form der Blende im Bild wiedererkennen. Die Intensität des Effekts kann über die Blende beeinflusst werden. Je weiter die Blende geöffnet ist, desto stärker wird der Effekt. In hellen Bildbereichen wird das Bild "milchig" (d.h. kontrastarm), wohingegen das Objektiv in dunkleren Bereichen eher hart (d.h. kontrastreich) abbildet, die Farbwiedergabe ist eher intensiv.

Bei Kameras mit "Vollformat-Sensoren" treten die genannten Effekte sehr ansprechend auf, diese sind auch mit der Spaltsegmentblende gut zu steuern - bei "kleinen Sensoren" (APS-C, FT) wird die Wirkung dagegen etwas abgeschwächt.


Spaltsegmentblende

Hier die Spaltsegmentblende (andere Quellen nennen sie auch Sektorenblende) des Dreamagons:

Zubehör

Zur Photokina 1998 war eine zylindrische Gegenlichtblende sowie ein Objektivköcher angekündigt, inwieweit diese lieferbar waren, ist nicht bekannt. Weiterhin wurde ein Cokin-Filtersatz angeboten.

Hier eine kleine Galerie mit Bildern des Zubehörs:

Geschichte

Das Seibold´s Dreamagon wurde vom Fotografen Jürgen Seibold entwickelt, der lt. Auskunft von Friedrich Bollen - einem Mitgesellschafter der ehemaligen Vertriebsfirma Dreamagon Graphics Photo-Vertriebsgesellschaft (Brilon) - schon vor längerer Zeit verstorben ist.

Zunächst soll es - lt. dieser Quelle - einen Prototyp mit einer Brennweite von 210 mm für das 4x5 Inch-Format gegeben haben, eine Serienproduktion erfolgte aber nicht.

Das Kleinbild-Objektiv wurde auf der Photokina 1998 vorgestellt und war bis 2004 über die Dreamagon Graphics Photo-Vertriebsgesellschaft (Brilon) erhältlich, die die Lizenz für das Objektiv von Herrn Seibold erworben hatte.

Lt. Friedrich Bollen wurde das Objektiv bei der Firma Docter Optics in Wetzlar hergestellt, leider liegen keinerlei Konstruktionspläne (o.Ä.) vor. In der Pressemitteilung zur Photokina 1998 wird von nur zwei Glas-Luft-Flächen gesprochen. "Applied photographic optics: lenses and optical systems for photography" von Sidney F. Ray bemerkt hierzu:

"Another type of lens using a single meniscus element ist the 90 mm for the 24 x 36 mm format (Hicks, 2001)."'

Hinsichtlich der vierstelligen Seriennummer (mit führenden Nullen) ist zu vermuten, dass nur wenige 1.000 Stück dieses Objektives gebaut wurden.

Zurzeit (Mai 2011) können noch Restposten über das Internet (s. Weblinks) bezogen werden.

Kuriosa

Zitat aus "Dreamagon" in de.wikipedia.org:

"Die Vertriebsgesellschaft rief einen "Dreamagon-Club" ins Leben, der auf maximal 50 Mitglieder begrenzt war. Die Mitglieder konnten sich mit einem Beitrag von 1500 DM in den Club "einkaufen" und bekamen dann eines der Exemplare aus dem Pool der ersten 50 Dreamagon-Objektive ausgehändigt, das sie bei einem späteren Austritt jedoch wieder hätten zurückgeben und gegen ein Exemplar aus der normalen Serie austauschen müssen. Kurios ist diese Maßnahme auch deshalb, weil einige dieser Exemplare um 2004 als Neuware auch auf der Online-Auktionsplattform eBay auftauchten und dort ohne Hinweis auf den Club für ca. 150 Euro verkauft wurden."

Zitate

Zitate von der Homepage des Dreamagon:

"Die Abbildung des DREAMAGON läßt sich am ehesten mit dem griechischen Wort Tropus erklären: „Tropus“ – die Drehung bzw. Wendung des Lichtes, die Erweiterung zur poetischen Abbildung.
Das DREAMAGON läßt sich nicht mit herkömmlichen Testverfahren, wie Auflösung der Linien per mm usw, Schärfe von Zentrum zum Bildrand usw. testen. Dies wäre genauso, als wenn man ein Rennpferd auf dem Nürburgring laufen lassen würde. Das DREAMAGON hat eine eigene, unverwechselbare Bildersprache, die sich mit den Anfängen der künstlerischen Photographie vergleichen läßt.
Die neu entwickelte stufenlose Segment-Weichzeichnungs-Blende, die es gestattet, das Objektiv in 5 rastbaren Weichzeichnerstufen zu benutzen, gestattet dem Fotografen ein immer wieder reproduzierbares Ergebnis und trägt somit zu einer großen Wiederholbarkeit der photographischen Ergebnisse bei.
Aus diesen 5 verschiedenen Weichzeichnerstufen (Zwischeneinstellungen sind ebenfalls möglich), ergibt sich ein nutzbarer Blendenbereich von Blende 4,0 bei der größten Weichheitsstufe bis zur Blende 11 bei der größtmöglichen härtesten bzw. schärfsten Abbildung."

Zitat aus dem Katalog von monochrom.com aus dem Jahr 2007:

"Also ein Weichzeichnerobjektiv. So richtig was zum Träumen. Ob Sie damit jetzt zum zwanzigtausenden Hamilton-Wiedergänger werden, schöne Blumen photographieren oder vielleicht doch den Weg zu einer neuen Bildsprache beschreiten, sei ganz Ihnen überlassen. Vielleicht lohnt es sich ja auch, am Ende einer Portraitsitzung dieses Objektiv noch einmal hervorzuzaubern, die Wahrnehmung noch einmal ganz auf Anfang zu stellen und neu zu sehen und zu lichtbildern. Und wenn dabei eine Hautfalte ohne Schönheitschirurgie verschwindet, wird's der liebe Gott auch danken. Und vielleicht nicht nur der."

Zitat von Uwe Müller:

"Ein in gewissem Sinne Weichzeichner-Objektiv. Wie auf dem Bild links zu sehen, kann die dreiteilige sternförmig angeordnete Blende soweit gegeneinander verdreht werden, bis der Kreisring komplett geschlossen ist. Der Effekt des Weichzeichnens ist ein anderer, als vom üblichen Weichzeichnen bekannt und bei ganz geöffneten Lamellen am größten. (bei DSLR schon viel zu groß). Die Beispielbilder unten sollen nur einen Anhaltspunkt des erziehbaren Effekts wiedergeben, auch wenn das Aufnahmeobjekt nicht nicht unbedingt "DER" Ggegenstand für ein solches Objektiv ist. Ideal ist es wohl für Landschaft/Wasser oder auch Portrait, bei dem gewisse Lichter bzw. Spiegellungen mit im Spiel sind. Ohne eingreifende Lichtquellen oder Spiegellungen bleiben die Strahlenabgänge im Bild sehr gering. Die erzielten Effekte sind in dieser Form die einzigen, welche noch mit keinem Programm am PC imitiert werden können. Daher ist dieses (Weichzeichner) - Objektiv wohl das einzige, dass an einer DSLR überhaupt noch Sinn macht."

Pressemitteilung der Dreamagon Graphics Photo-Vertriebsgesellschaft (Brilon) zur Photokina 1998:

"Rechtzeitig zur diesjährigen Photokina vom 16. – 21.September 1998 in Köln, präsentiert die DREAMAGON Graphics Photo-Vertriebsgesellschaft in Brilon ihr neues Weichzeichnerobjektiv DREAMAGON.
Das DREAMAGON ist ein neu konstruiertes Weichzeichnerobjektiv, Made in Germany, mit einer malerischen Abbildungsqualität, die an frühere impressionistische Gemälde erinnert. Es eignet sich hervorragend für die Portrait- und Landschaftsfotografie sowie Stills mit einem gewissen magischen Flair, gibt aber auch Werbe- und Produktaufnahmen den richtigen "Touch".
Die neu entwickelte stufenlose Segment-Weichzeichnungs-Blende, die es gestattet, das Objektiv in 4 rastbaren Weichzeichnerstufen zu benutzen, gestattet dem Fotografen ein immer wieder reproduzierbares Ergebnis und trägt somit zu einer großen Wiederholbarkeit der photographischen Ergebnisse bei.
Aus diesen 4 verschiedenen Weichzeichnerstufen (Zwischeneinstellungen sind ebenfalls möglich), ergibt sich ein nutzbarer Blendenbereich von Blende 4,0 bei der größten Weichheitsstufe bis zur Blende 11 bei der größtmöglichen härtesten bzw. schärfsten Abbildung.
Das Objektiv hat eine Brennweite von 90 mm und ist durch die entsprechenden T2 Adapter an den gängigsten KB-Kameras (Canon, Nikon, Minolta, Pentax Olympus usw) zu verwenden. Für die richtige Belichtungszeit ist es am einfachsten, die Zeitautomatik der jeweiligen Kamera zu verwenden. Selbstverständlich ist auch eine manuelle Einstellung der Belichtungszeit möglich.
Das DREAMAGON-Objektiv konnte durch modernste Glaswahl und Optimierung der Blendenlage auf 2 Glas-Luft-Flächen reduziert werden. Diese sind mehrfach vergütet und bieten, was in der Anwendung bei Weichzeichneraufnahmen besonders wichtig ist, perfekten Schutz vor störendem Streulicht. Ein fest eingebauter Skylightfilter und ein 52 mm Frontgewinde, das für Sonnenblende, Graufilter, Effektfilter usw. benutzt werden kann, tragen zur Komplettierung dieses Objektivs bei..
Das DREAMAGON ist nur 75 mm lang und wiegt 245 g. Eine neuartige, individuelle Design-Verpackung (schwarz-silbern), trägt zur hohen Wertigkeit dieses Spezialobjektives bei. Der Endverkaufspreis im Handel wird um die DM 598,- liegen.
Den Europa- und Weltvertrieb übernimmt die DREAMAGON Graphics GmbH & Co. Photo-Vertriebs-KG in 59929 Brilon."

Ein weiteres Zitat von Roger & Frances:

"An altogether extraordinary soft-focus lens, the only one apart from the fabulously expensive pre-war Leitz Thambar that we find truly satisfactory for 35mm. It is completely different from the Thambar, much more 'over the top'."


Technische Daten

Brennweite: 90 mm
Bildwinkel: 27° diagonal
Lichtstärke: 1:4
Blendenbereich: 4 - 11
Linsenanzahl/Baugruppen: ?-?
Kürzeste Entfernung: 0,8 m
Gewicht: 245 Gramm
Baulänge: 75 mm
Maximaler Durchmesser: 57,5 mm
Filtergewinde: 52 mm
Gegenlichtblende: Zur Photokina 1998 war eine zylindrische Gegenlichtblende angekündigt
Besonderheiten: Weichzeichner-Objektiv, Spaltsegmentblende, Abbildungsfehler wurden nicht vollständig korrigiert, zur Photokina 1998 waren ein Objektivköcher und ein Cokin-Filtersatz angekündigt
Kaufpreis (ohne T2-Adapter) 249 € (2007 - monochrom.com)
98 € (2011 - drymounting.de)
Bauzeit: 1998 - (wahrscheinlich) 2004
Kadlubek-Code: DRM0010


Beispielaufnahmen

Hier eine kleine Galerie mit Vergleichsaufnahmen Dreamagon und "normalen" Objektiven:

Bitte beachten:
Die tatsächliche Darstellung von Bokeh, Schärfe, Kontrast, Schärfentiefe etc. treten erst bei der Betrachtung in "Vollauflösung" in Erscheinung, hierzu wurden viele Bildbeispiele in Originalgröße (aber stark komprimiert) hinterlegt.

Hier ein paar Aufnahmen "aus der freien Natur":

Bitte beachten:
Die tatsächliche Darstellung von Bokeh, Schärfe, Kontrast, Schärfentiefe etc. treten erst bei der Betrachtung in "Vollauflösung" in Erscheinung, hierzu wurden viele Bildbeispiele in Originalgröße (aber stark komprimiert) hinterlegt.

Weitere Bildbeispiele sind hier zu finden:


Interne Verweise

Weblinks