Zuiko Auto-S 1:2/40 mm

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Zuiko Auto-S 1:2/40 mm - mit freundlicher Genehmigung von Foto Brell, Frankfurt
Zuiko Auto-S 1:2/40 mm - mit freundlicher Genehmigung von Foto Brell, Frankfurt

Beschreibung

Zuiko Auto-S 1:2/40 mm Normalobjektiv (Pancake)

Das Objektiv wird von vielen Fotografen als Alternative zur 50mm-Normalbrennweite (z. B. dem Zuiko Auto-S 1:1,8/50 mm) eingesetzt. Im Vergleich dazu extrem kompakt, leicht und optisch schon bei offener Blende exzellent, Abblenden steigert nur die Tiefenschärfe. Zu beachten ist aber, dass ein Abblenden über die Blende 8 hinaus nicht förderlich ist, da die Leistung beugungsbedingt dann wieder abfällt.

Das Objektiv wurde nur in dem relativ kurzen Zeitraum zwischen 1983[1] und 1989 in geringen Stückzahlen gefertigt. Auf dem Gebrauchtmarkt ist das Zuiko Auto-S 1:2/40 mm deshalb nur selten (und leider sehr hochpreisig) zu finden. Ursprünglich wurde das Objektiv für den "Low-Cost-Bereich" entwickelt, bietet dafür aber eine extrem hervorragende Performance.

In der Klasse der Pancake Lenses ist es einer der wenigen Vertreter der Planar-Abkömmlinge", vergleichbare Objektive anderer Hersteller - z. B. das Carl Zeiss Tessar 1:2,8/45 mm oder das Nikon GN-Nikkor 2,8/45mm - sind Abkömmlinge des Tessar-Typs.

Für die digitale Fotografie sind Objektive des Tessar-Typs weniger geeignet, da sie bauartbedingt zwar einen sehr hohen Kontrast übertragen, aber bei der Auflösung Schwächen zeigen.

Nur Konica (mittlerweile in Sony "aufgegangen") stellte Ende der 70er Jahre ein vergleichbares Objektiv vor, das Konica Hexanon AR 1:1,8/40 mm, welches mittels Adapter an 4/3-Kameras angeschlossen werden kann. Lt. diversen Veröffentlichungen scheint es eine ähnlich hervorragende Abbildungsqualität wie das Zuiko Auto-S 1:2/40 mm zu haben. Im Gegensatz zum Zuiko wurde es in hohen Stückzahlen produziert und ist deshalb auf dem Gebrauchtmarkt preiswert und sehr häufig zu finden.

Ein weiterer - moderner - Vertreter der Pancake Lenses ist das Pentax smc DA 1:2,8/40mm Limited, welches - auch als Planar-Abkömmling - sehr gute Abbildungsleistungen bieten soll. Das Zuiko Auto-S 1:2/40 mm sowie das Konica Hexanon AR 1:1,8/40 mm sind aber jeweils um eine Blende lichtstärker.

Abschließend ist noch zu erwähnen, dass die optische Rechnung des Zuiko Auto-S 1:2/40 mm - lt. diverser japanischer Quellen - auf dem Zuiko Auto-S 1:2/50 mm (Prototyp) basieren soll, welches auch extrem kompakt ist.

Vergleicht man das Zuiko Auto-S 1:2/40 mm mit dem Zuiko Auto-W 1:2/35 mm, so berichten Anwender folgendes:

Zuiko Auto-S 1:2/40 mm Zuiko Auto-W 1:2/35 mm
Optische Leistung: bei offener Blende leicht unscharf bei offener Blende etwas schärfer
Bokeh: sehr ansprechendes Bokeh etwas schlechteres Bokeh, insgesamt aber nicht störend
Nahgrenze: sehr kurze Nahgrenze (0,3m) für ein "Nicht-Makro-Objektiv" normal
Größe/Gewicht: kompakt, leicht groß, schwer
Ergonomie: schlechte Ergonomie, insbesondere der Blendenring ist schlecht zu bedienen, (mit der Blendeneinstellung) mitdrehende Filterfassung sehr gute Ergonomie, feststehende Filterfassung
Sonstiges: sehr teuer, da nur selten gebaut (ca. 10.000 Stück) preislich "im Rahmen"

[1] Olympus OM-Magazin 4/83, deutsche Ausgabe, Seite 5

Zitate

Zur optischen Leistung (und mehr) ein paar "zusammengefasste" Zitate von Helge Kramberger aus seinem lesenswerten Erfahrungsbericht im DigiCamClub:

  • Haptik - Wie üblich bei den OM-Zuikos: Sehr kompakt, extrem griffiger Fokusring, klar einrastende Blenden, winziger "fummliger" Blendenring mit "eingebautem" Filtergewinde - Tipp: Gegenlichtblende einschrauben und darüber die Blende einstellen
  • Bokeh - im Nahbereich lässt es keine Wünsche offen, auf mittlere Entfernung und mit harten Spitzlichtern wird es etwas "markanter" und hier und da tauchen Anflüge von grünen Farbsäumen auf
  • Optische Leistung - Mittenschärfe ist bei f/2 schon sehr gut, eigentlich werden beim Abblenden nur die Kontraste deutlich besser - bei f/5.6 ist hier nach meinem Empfinden das Maximum erreicht
  • Verzeichnung - durchaus wahrnehmbare tonnenförmige Verzeichnung, nicht dramatisch, aber für eine nicht übermäßig kurze Festbrennweite schon eher ungewöhnlich
  • Vignettierung - bei Offenblende nicht besonders ausgeprägt, bei f/2.8 fast, bei f/4 restlos verschwunden
  • CAs - eher gering, bei genauem Hinschauen sieht man hier und da minimale Farbsäume in Magenta vor der Schärfeebene und grün im Hintergrund, aber auffällig oder störend ist es nicht
  • Sonstiges - Freistellungspotential, Räumlichkeit, kein Bokehkleister - aber auch nicht von vorn bis hinten scharf, erfreulich kurzen Naheinstellgrenze von 30 cm

Ein Zitat aus dem Erfahrungsbericht im Altglas-Container:

"Die geringe Größe von gerade mal 2,5cm erzeugt den mMn auch einzigen Nachteil, da der dünne Blendenring vorne am Objektiv sitzt und etwas "fummelig" zu bedienen ist. Praktikabel ist das Verstellen des Blendenrings eigentlich nur mit der aufgesetzten Gegenlichtblende. Dann aber gibt es nicht mehr viel zu meckern. Die Schärfe ist bereits offen sehr gut und wird beim Abblenden noch besser. Farben und Kontrast sind durchweg sehr gut. Bokeh-Fetischisten könnten eine etwas unruhige Darstellung der Unschärfe bemängeln, aber das ist subjektiv und meines Erachtens Jammern auf hohem Niveau."

Zur optischen Leistung (im Vergleich zum neuzeitlichen Sigma 40mm f1.4 - Sony-E-Mount, u.a. Länge 157 mm, Gewicht 1.200 g, 82 mm Filter) ein Zitat aus "My Crazy Lenses – No.1: Focal-Length 40 mm" in fotosaurier.de:

"This resolution-perfomance of the OM 40mm f2.0 is much better than it could be brougt practically to the normal analog film-emulsions of the 1970s times (or even today) – with good contrast at the same time."..."The price, this Olympus OM-lens has to pay for its compactness is obviously the distortion (at -1.5% still really acceptable for the time) and the CA – twice as big than contemporary „standard-Lenses“ and 20 times larger than typical today."...."Stopped down this ultra-compact Olympus OM-gem 40mm f2.0 reaches results in practical picture-taking, which use the resolution of the 62 MP mirrorless sensor seriously!"...."Conclusion: if you like to stay nearly „invisible“ in the street (where corner-resolution rarely matters!) and if you are very used to and experienced with manual focusing (MF), this more than 40 years old Olympus lens-design still is a valid option to use!"


Technische Daten

Zuiko Auto-S 1:2/40 mm - Linsenschnitt - Photos courtesy of Ron Luxemburg Photography

Ein typisches Objektiv des OM-Systems: "Klein und leicht, sehr gute optische Eigenschaften - dabei aber so wenig Linsen wie möglich":

Brennweite: 40 mm
Bildwinkel: 56° diagonal
Lichtstärke: 1:2
Blendenbereich: 2 - 16
Linsenanzahl/Baugruppen: 6-6
Kürzeste Entfernung: 0,3 m
Gewicht: 140 Gramm
Baulänge: 25 mm
Filtergewinde: 49 mm
Gegenlichtblende: Zwei Varianten bekannt, einschraubbar (Zubehör)
Listenpreis (1988): 193,- USD[2]
Katalog-Nummer: 103-330
Kadlubek-Code: OLP0190

[2] Olympus Photographic Product Price List May 1988

Varianten

Lt. der diversen Veröffentlichungen existieren zwei Varianten:

Zuiko MC Auto-S 1:2/40 mm

Einige Quellen deuten darauf hin, dass diese Variante tatsächlich produziert wurde, Bildmaterial hierzu ist bisher leider nicht aufgetaucht.

Zuiko Auto-S 1:2/40 mm

Zuiko Auto-S 1:2/40 mm - Photos courtesy of Ron Luxemburg Photography

(Wahrscheinlich die) Erste bekannte Produktionsversion, alle bekannten Objektive sind - trotz Fehlen der Gravur MC - mehrschichtvergütet.


Empfohlene Einstellscheiben

Einstellscheibe 2-13 - mit freundlicher Genehmigung von team-foto.com


Weblinks


Literatur

Hier finden Sie Literaturhinweise bzw. Dokumente zum Objektiv:

Hier finden Sie den "mitgelieferten Beipackzettel" zum Objektiv:

Alternativen

Hier werden Alternativen innerhalb des OM-Systems und von Fremdherstellern genannt, die zur Produktionszeit des OM-Systems auf dem Markt waren.
Die Aufzählung ist aber nicht abschließend, es werden - neben einigen Festbrennweiten - auch qualitativ sehr gute Zoomobjektive dargestellt.

Im OM-System

Zuiko Auto-S 1:1,4/50 mm - mit freundlicher Genehmigung von Foto Brell, Frankfurt
G.Zuiko Auto-S 1:1,2/55 mm - mit freundlicher Genehmigung von www.grainlab.com

Folgende Objektive des OM-Systems stehen als Alternativen zur Verfügung:


Von Fremdherstellern

Fehlanzeige, nur zur - etwas längeren - 50mm-Brennweite gab es Alternativen:


Vergleichbare Produkte der Mitbewerber

Zeitgenössische Objektive

SMC Pentax-M 1:2,8/40 mm - mit freundlicher Genehmigung von Foto Brell, Frankfurt
Voigtländer Ultron SL 1:2/40 mm - mit freundlicher Genehmigung von voigtlaender.de

Allen genannten Objektiven bescheinigen viele unabhängige Testbericht exzellente optische Leistungen.

Weitere zeitgenössische Normalobjektive sind hier zu finden:


Interessante (teilw. neuzeitliche) Pancakes

Leitz Elmarit-C 1:2,8/40 mm für die Leica CL - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Voigtländer Nokton 1:1,4/40 mm - mit freundlicher Genehmigung von voigtlaender.de

Außer Konkurrenz hier ein paar vergleichbare Objektive für Messsucherkameras sowie aus neuerer Produktion:

Weitere interessante Normalobjektive sind hier zu finden:


Interne Verweise


Beispielaufnahmen

"Nahbereich und Bokeh", Zuiko Auto-S 1:2/40 mm Normalobjektiv (Pancake), Canon EOS 5D MkII, Blende 2 - mit freundlicher Genehmigung von Helge Kramberger
"Schärfeverlauf", Zuiko Auto-S 1:2/40 mm Normalobjektiv (Pancake), Canon EOS 5D MkII, Blende 2 - mit freundlicher Genehmigung von Helge Kramberger

Bitte beachten:
Die tatsächliche Darstellung von Bokeh, Schärfe, Kontrast, Schärfentiefe etc. treten erst bei der Betrachtung in "Vollauflösung" in Erscheinung, hierzu wurden viele Bildbeispiele in Originalgröße (aber stark komprimiert) hinterlegt.

Weitere Beispielaufnahmen sind z.B. hier zu finden: