Zuiko Auto-W 1:2/28 mm

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Zuiko MC Auto-W 1:2/28 mm mit Köcher und Gegenlichtblende - mit freundlicher Genehmigung von Foto Brell, Frankfurt
Zuiko MC Auto-W 1:2/28 mm - mit freundlicher Genehmigung von Foto Brell, Frankfurt

Beschreibung

Zuiko Auto-W 1:2/28 mm Weitwinkelobjektiv

Die lichtstärkste Variante der 28-mm-Objektive im OM-System. Kompakt, leicht und dennoch sehr lichtstark. Bei offener Blende etwas weich, Abblenden (schon um eine Stufe) steigert Schärfe und Kontrast enorm.

Ab Blende 2,8 werden hervorragende Werte erreicht, die bei den Blenden 4 bis 8 noch leicht ansteigen, darüber fällt die Leistung beugungsbedingt wieder etwas ab. Auch bei auflösungskritischen DSLR-Kameras - wie bei der Canon EOS 450D - wird eine extrem hohe Bildqualität erreicht.

Durch den Einsatz von floating elements bleibt die hervorragende Leistung auch im Nahbereich erhalten.

Im Vergleich zu den Objektiven der damaligen Mitbewerbern ist festzustellen, dass das Zuiko Auto-W 1:2/28 mm trotz der hohen Lichtstärke eine vergleichbare (wenn nicht höhere) Abbildungsleistung als die lichtschwächeren Alternativen erreicht.
Z. B. das Canon FD 1:2/28 mm S.S.C. oder das Nikon Nikkor 1:2/28 mm erreichten zwar schon leicht abgeblendet gute Werte, die aber bei Abblendung nicht die Spitzenwerte der lichtschwächeren Alternativen (wie z. B. des Zuiko Auto-W 1:2,8/28 mm oder auch des Zuiko Auto-W 1:2/28 mm) erreichten.
Erst bei den neuzeitlichen Rechnungen mit asphärischen Linsen - wie z. B. das Canon EF 1,4/24 mm L - werden sehr gute optische Leistungen sowohl bei offener als auch bei geschlossener Blende erreicht.

Viele Anwender berichten von einem - für ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv - ansprechendes Bokeh, der Hintergrund wird demnach ansprechend aufgelöst - siehe hierzu auch die Beispielaufnahmen im unteren Teil des Artikels. Es ist aber nicht mit dem vergleichbar, welches bekannt gute "Bokeh-Monster" liefern. Unschärfekreise werden - siehe hierzu das Beispielbild unter Beispielaufnahmen - dagegen sehr ansprechend dargestellt.

Bei offener Blende vignettiert das Objektiv - wie vergleichbare lichtstarke Weitwinkelobjektive - sichtbar. Dies tritt aber nur bei Kameras mit "Vollformat-Sensoren" auf, bei kleineren Sensoren (z.B. APS-C oder Four Thirds) ist diese nicht sichtbar. Schon bei geringer Abblendung verschwindet diese aber sofort. Siehe hierzu das Beispielbild und die kleine Animation (sorry, nicht ganz deckungsgleich) unter Beispielaufnahmen.

Die - bei Weitwinkelobjektiven unvermeidliche - Verzeichnung ist hervorragend korrigiert und fällt nur bei Architekturaufnahmen o.Ä. auf, sie ist zum Rand fast unmerkbar kissenförmig - siehe hierzu das "Mauerbild" unter Beispielaufnahmen.

Im Gegensatz z.B. zum Zuiko Auto-W 1:2/35 mm ist es - auch bei extremen Lichtverhältnissen - fast unmöglich Chromatische Aberrationen zu produzieren - siehe hierzu das entsprechende Beispielbild am Ende des Artikels.

Wie schwierig es ist, ein optisch sehr gutes lichtstarkes Objektiv dieser Brennweitenklasse herzustellen, zeigen die aktuellen Vertreter der Mitbewerber (dem Canon EF 1:1,8/28 mm und dem Nikon AF Nikkor 1:1,4/28 mm): Beide Objektive zeichnen bei offener Blende sehr weich, beim Abblenden steigt zwar der Kontrast an, erreicht aber dann auch keine Spitzenwerte. Weiterhin ist - insbesondere beim Canon EF 1:1,8/28 mm - die Auflösung eher als unterdurchschnittlich zu bewerten.

Wurde analog sehr gerne in Kombination mit dem Zuiko Auto-Zoom 1:4/75-150 mm als leichte und universelle Reiseausrüstung eingesetzt (siehe dazu die Weblinks).

Zitate

Hier einige wenige Zitate zu diesem Objektiv:
Franz Pangerl aus seinem Buch "Die Welt des OM-Systems" (erschienen 1975 von Olympus Optical Co. (Europa) GmbH):

"Achtgliedriger Neunlinser mit 75 Grad Bildwinkel und ungewöhnlich hoher Lichtstärke. Im ganzen Einstellbereich liegen Auflösungsvermögen und Kontrast - dank einer "Floating-Lens"-Gruppe - über dem Niveau konventioneller 28-mm-Objektive. Einstellung im Schneckengang bis 30 cm nah, kleinstes Objektfeld 18x27 cm, Schärfentiefe von 90 cm bis unendlich bei Blende 16, Blendenautomatik mit Belichtungsmesserkupplung."

Aus der dem Objektiv beiliegenden Anleitung:

"Dieses Retrofokus-Objektiv mit der ungewöhnliche hohen Lichtstärke von 1:2 und kompakter Bauweise weist höheres Auflösungsvermögen und Kontrast als herkömmliche 28-mm-Objektive auf. Ungeachtet der hohen Anfangsöffnung von 1:2 kommt das ZUIKO 28mm mit einem 49-mm-Filtergewindedurchmesser aus. Das bei lichtstarken Objektiven häufig auftretende optische Problem von Reflexen wird duch wirksame Bildfehlerkorrektur und der Linsen mit Mehrfachbeschichtung auf ein Minimum beschränkt. Für gleichbleibende hervorragende Abbildungsgüte über das gesamte Bildfeld, von Unendlich bis in den Nahbereich, werden durch eine Gruppe von speziellen Korrekturlinsen ("Floating Elements") bei kurzen Aufnahmeentfernungen auftretende Bildfehler kompensiert. ...."

Willi Nemski, manuelle-objektive.nemski.de:

"Unter den lichtstarken 28er Weitwinkel-Objektiven leistet sich das Zuiko eine Ausnahmestellung: es ist recht scharf und kompakt, leicht abgeblendet ist das Auflösungsvermögen dieses kleinen Weitwinkel-Glases fast referenzwürdig.
Das 2.0/28 zählt mit zu den gesuchtesten Gläsern aus der OM-Reihe. Es bildet nahezu verzeichnungsfrei ab und eignet sich daher neben Landschafts- und Reportagefotografie auch für Architektur."

Geoff in photographyreview.com:

"This lens is incredibly versitile, with its fast speed, small size, and close focusing distance. My copy comes from the late 70's and still works beautifully, with no slop in the focus collar. Stopped down around 4, this is one of the sharpest zuikos ever, yet still has unbelievable contrast and a slightly warm tone. I use mine wide open all the time for a really nice "glowy," somewhat soft effect, but things get really really sharp a stop or two down. I've been very impressed with its low light performance, and find it superior to the dedicated fast 50's. It's a little pricy, but when you consider that this is a "pro" lens, the 300ish bones you're gonna fork over is downright cheap compared to the other zuikos in this class, like the 24/2 for instance which goes for twice the price. It's fast, sharp, versitile, renders color about as well as any lens can, resists flare well, it's compact, very well built, focuses close... in short its basically perfect. This lens rarely leaves my camera."

Furiosi in photographyreview.com:

"I agree, this lens does "have something." It's one of those rare lenses where I look at the pictures it takes and I just think yes. I used the Leica 28/2.8 v.3 for many years, and it too is a lens that has beautifully smooth tonality, but this lens has that plus something else, a wonderful sense of richness and depth and on top of that punchy blacks. It's a great lens. I simply love it. And it's usable at f/2. It's not clinically sharp at f/2, but it's certainly usable (for people pictures). Very nice bokeh, too."

Jay Park in photographyreview.com:

"This is a great lens. I was little concerned about its photodo rating, but it turned out to be one of the sharpest lens I ever owned. It's a bit soft at wide open, but acceptable. From 2.8 this lens is a great performer. I made some huge prints with this lens, and I am so happy with it."


Technische Daten

Zuiko MC Auto-W 1:2/28 mm - Linsenschnitt - Photos courtesy of Ron Luxemburg Photography
Brennweite: 28 mm
Bildwinkel: 75° diagonal
Lichtstärke: 1:2
Blendenbereich: 2 - 16
Linsenanzahl/Baugruppen: 9-8
Kürzeste Entfernung: 0,3 m
Gewicht: 250 Gramm
Baulänge: 60 mm
Maximaler Durchmesser: 103 mm
Filtergewinde: 49 mm
Gegenlichtblende: Metallvariante, einschraubbar (Zubehör)
Kaufpreis (1992): 703 DM (Quelle: "der große Foto-Katalog 92/93", C.A.T. Verlag Blömer GmbH)
Kadlubek-Code: OLP0100


Varianten

Lt. der diversen Veröffentlichungen existieren vier Varianten:

I.Zuiko Auto-W 1:2/28 mm

Diese Variante ist bis jetzt nur als Nennung in der damaligen Fachpresse aufgetaucht, leider ohne jeglichen Bildnachweis. Der optische Aufbau unterscheidet sich nicht von der ersten bekannten Produktionsversion - dem Zuiko MC Auto-W 1:2/28 mm - mit Silbernase.

Ein weiterer Hinweis auf die (geplante) Produktion des Objektives gibt Franz Pangerl in seinem Buch "Die Welt des OM-Systems" (erschienen 1975 von Olympus Optical Co. (Europa) GmbH), hier ist auch der oben genannte Linsenschnitt - aber leider kein Bild - vorhanden.

Das Objektiv besaß laut Franz Pangerl eine Mehrschichtvergütung und wurde wahrscheinlich - wie das K.Zuiko Auto-W 1:3,5/18 mm - nur ausgewählten Journalisten (z. B. dem oben genannten Franz Pangerl) zu Testzwecken zur Verfügung gestellt.

Weitere Hinweise auf die Existenz dieser Variante geben auch Günther Kadlubek in seinem Objektiv-Katalog und mir.com.my, hier wird ausdrücklich das "I.Zuiko Auto-W 1:2/28 mm" genannt.

Zuiko MC Auto-W 1:2/28 mm - mit "Silbernase"

Zuiko MC Auto-W 1:2/28 mm - mit freundlicher Genehmigung von www.grainlab.com

Erste bekannte Produktionsversion, das Vorhandensein der Silbernase in Kombination mit der Gravur MC stellen eine Abweichung von den normalen Varianten dar. Alle bekannten Versionen besitzen eine Mehrschichtvergütung.


Zuiko MC Auto-W 1:2/28 mm - ohne "Silbernase"

Zuiko MC Auto-W 1:2/28 mm - Photos courtesy of Ron Luxemburg Photography

Keine konstruktiven Unterschiede zur ersten Variante, nur im Design (Silbernase) unterschiedlich.


Zuiko Auto-W 1:2/28 mm

Zuiko Auto-W 1:2/28 mm adaptiert an einer Canon EOS 50D

Keine konstruktiven Unterschiede zur ersten Variante, nur Wegfall der Gravur MC, d. h. alle Objektive sind mehrschichtvergütet.


Sondermodelle, Customizing-Versionen o.Ä.

Customizing-Version des Zuiko Auto-W 1:2/28 mm - mit freundlicher Genehmigung von www.om-labor.de

Customizing-Versionen vom OM-Labor

Das OM-Labor fertigt auf Anfrage Customizing-Versionen von diversen Olympus OM-Objektiven - hier einige Bildbeispiele dazu:


Empfohlene Einstellscheiben

Einstellscheibe 2-13 - mit freundlicher Genehmigung von team-foto.com


Weblinks


Literatur

Hier finden Sie Literaturhinweise bzw. Dokumente zum Objektiv:

Hier finden Sie den "mitgelieferten Beipackzettel" zum Objektiv:

Alternativen

Hier werden Alternativen innerhalb des OM-Systems und von Fremdherstellern genannt, die zur Produktionszeit des OM-Systems auf dem Markt waren.
Die Aufzählung ist aber nicht abschließend, es werden - neben einigen Festbrennweiten - auch qualitativ sehr gute Zoomobjektive dargestellt.

Im OM-System

Folgende Objektive des OM-Systems stehen als Alternativen zur Verfügung - eine ausführliche Darstellung siehe oben:

Die Weitwinkel-Zoomobjektive des OM-Systems sind optisch schlechter und verzeichnen relativ stark. Deshalb wurden sie nicht in die Aufzählung übernommen.


Von Fremdherstellern

OM-Vivitar Series 1 1:1,9/28 mm - Photos courtesy of 3rdpartylens-om
Soligor C/D 1:2/28 mm - mit freundlicher Genehmigung von camerafoxx
Kiron 1:2/28 mm - mit freundlicher Genehmigung von camerafoxx

Nur wenige Fremdhersteller hatten ein Objektiv mit diesen Kenndaten im Programm, da die Nachfrage nach dieser Kombination zu gering war.
Die optische Qualität ist zwiespältig: Nur wenige der genannten Fremdobjektive erreichen die optische Qualität der Zuiko-Festbrennweiten, die meisten Objektive mussten sehr stark abgeblendet werden, um brauchbare Leistungen zu gewährleisten. Hierzu ist aber zu bemerken, dass dieses damals nur selten auffiel, da die meisten Anwender sich auf "Albumprints" (in heute unvorstellbar kleinen Größen) oder Projektionen der Dias in überschaubaren Dimensionen beschränkten. Weiterhin waren nur wenige Filme so hochauflösend, dass sie die Grenzen der Objektive aufzeigen konnten - hier eine Auswahl von vergleichbaren Objektiven:

Weitere Objektive von Fremdherstellern mit einer Brennweite von 28 mm sind hier zu finden:


Vergleichbare Produkte der Mitbewerber

Zeitgenössische Objektive

Canon FD 1:2/28 mm - mit freundlicher Genehmigung von www.grainlab.com
Canon FDn 1:2/28 mm - mit freundlicher Genehmigung von Foto Brell, Frankfurt
Cosina 1:2/28 mm - mit freundlicher Genehmigung von Kilo40-Filmproduktion

Die damaligen (und teilweise noch heutigen) Mitbewerber hatten u. a. folgende Objektive im Programm:

"Das Canon kann, abhängig von der Fokussierung (Vordergrund/Tiefe) schon ganz unterschiedliche Dinge produzieren. Highlights bis die "Schwarte kracht" mit nettem 3D Effekt durch die Tiefenstreckung und seitlichen Verzerrungen .... Aber die Schärfe ist eigentlich exzellent zu nennen."
"Das UC Hexanon AR 28 mm / F1,8 reagiert nicht besonders empfindlich auf Gegen- und Streulicht. Der konsequente Einsatz einer Streulichtblende empfiehlt sich wegen der großen, weit vorne liegenden Vorderlinse trotzdem in den meisten Situationen, da sonst leicht Kontrastverlust entsteht."

Dabei handelt es sich um eine nicht abschließende Aufzählung, eine Vielzahl von Herstellern hatte Objektive mit diesen Kenndaten im Programm.

Weitere zeitgenössische Objektive von Mitbewerbern mit einer Brennweite von 28 mm sind hier zu finden:


Interessante (teilw. neuzeitliche) Objektive

Leitz Elmarit-M 1:2,8/28 mm - mit freundlicher Genehmigung von Foto Brell, Frankfurt
Minolta M-Rokkor 1:2,8/28 mm - mit freundlicher Genehmigung von Foto Brell, Frankfurt

Außer Konkurrenz hier ein paar Objektive dieser Brennweitenklasse für Messsucherkameras sowie aus neuerer Produktion:

Weitere interessante Objektive mit einer Brennweite von 28 mm sind hier zu finden:


Beispielaufnahmen

Kastanie - (Ausschnitt), Zuiko Auto-W 1:2/28 mm, Canon EOS 5D, Blende 2
Spaziergang im Forstwald - (Vollbild - nicht verkleinert), Zuiko Auto-W 1:2/28 mm, Canon EOS 450D, Blende 2
Kirchenvorplatz in St. Tönis (Tönisvorst) - (100%-Ausschnitt), Zuiko Auto-W 1:2/28 mm, Canon EOS 450D, Blende 4
Gebäude in Grefrath - (100% Ausschnitt), Zuiko Auto-W 1:2/28 mm, Canon EOS 450D, Blende 4

Hier wird auf diverse Quellen im Internet verwiesen, die u. a. die sehr hohe Qualität des Zuiko Auto-W 1:2/28 mm verdeutlichen:

Weiterhin wird auf die Vergleichsaufnahmen zwischen dem Zuiko Auto-W 1:2/28 mm und den diversen (oben teilweise genannten) Fremdobjektiven von 3rdpartylens-om verwiesen, die in japanisch und der englischen Übersetzung vorliegen.
Hier eine kleine Galerie mit Beispielaufnahmen (unbearbeitet, "out of cam"):

Bitte beachten:
Die tatsächliche Darstellung von Bokeh, Schärfe, Kontrast, Schärfentiefe etc. treten erst bei der Betrachtung in "Vollauflösung" in Erscheinung, hierzu wurden viele Bildbeispiele in Originalgröße (aber stark komprimiert) hinterlegt.

Weitere Beispielaufnahmen sind hier zu finden: