Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm

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G.Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm
G.Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm (M-System) - mit freundlicher Genehmigung von www.newoldcamera.it
G.Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm (M-System) - mit freundlicher Genehmigung von www.meinhard-schmitt.com

Beschreibung

Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm Weitwinkelobjektiv

Leichtes und sehr kompaktes Weitwinkelobjektiv aus der Anfangszeit des OM-Systems.

Durch die aufwändigere Konstruktion gegenüber seinem Nachfolger - dem Zuiko Auto-W 1:2,8/28 mm - ist es am Rand besser korrigiert und bildet bei offener Blende schärfer als sein lichtstärkerer Nachfolger ab. Die - sonst bei Weitwinkelobjektiven typische - Vignettierung ist nicht sichtbar - siehe hierzu das animierte Bild unter Beispielaufnahmen.

Hinsichtlich der Verzeichnung ist das Objektiv extrem auskorrigiert, auch an "Vollformat-Kameras" ist diese nicht sichtbar - siehe hierzu das "Mauerbild" im unteren Teil des Artikels.

Wie bei vielen Objektiven aus dieser Periode erreicht das Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm seine beste Abbildungsleistung leicht abgeblendet (ab Blende 5,6). Innerhalb des nutzbaren Bereichs (Blende 5,6 bis 8 - ab Blende 11 tritt beugungsbedingt ein leichter Abfall der Leistung auf) sind Auflösung und Kontrast sehr gut, nur minimal schlechter als die Spitzenwerte des Zuiko Auto-W 1:2,8/28 mm oder des Zuiko Auto-W 1:2,8/24 mm. Dies ist insbesondere an auflösungskritischen DSLR-Kameras - wie bei der Canon EOS 450D - festzustellen.

An einer auflösungsunkritischen DSLR-Kamera - wie z. B. die Canon EOS 20D gehört das Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm hingegen zu den besten verfügbaren Objektiven in diesem Brennweitenbereich und ist hinsichtlich der optischen Leistung nicht vom Zuiko Auto-W 1:2,8/28 mm zu unterscheiden.

Auch bei Nutzung des vollen Bildkreises (also an einer "Vollformat-Kamera" - z.B. die Canon EOS 5D) bleibt die optische Leistung des Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm leicht abgeblendet auch ohne sichtbaren Randabfall.

"CAs" (200%) G.Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm

Leider neigt es - spürbar mehr als das Zuiko Auto-W 1:2,8/28 mm - zu "CAs" (Chromatische Aberrationen) bei der o. a. auflösungskritischen Canon EOS 450D. Fairerweise muss aber gesagt werden, dass dieser Fehler mit modernen Bildbearbeitungsprogrammen problemlos und einfach korrigiert werden kann.

Lt. einiger japanischer Quellen gehört das Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm - wie auch sein Nachfolger Zuiko Auto-W 1:2,8/28 mm - zu den besten Objektiven in dieser Klasse, die Unterschiede schon bei offener Blende zu den dort genannten Referenzen (Zeiss Distagon 1:2,8/28 mm und Leica Elmarit-R 1:2,8/28 mm) sind zu vernachlässigen. In einigen Quellen wird das Objektiv auch als Leica für Arme beschrieben; dieses Zitat sollte man nur als ein positives Lob für die hervorragende Arbeit der Objektivkonstrukteure von Olympus deuten.

Durch die "springende Schärfe" bei offener Blende kann das Objektiv auf ohne Einstellhilfen (wie z. B. Schnittbild oder Mikroprismen) an DSLR-Kameras genutzt werden, was sehr ungewöhnlich ist, denn beim etwas lichtstärkeren Nachfolger - dem Zuiko Auto-W 1:2,8/28 mm - ist dies nicht der Fall.

Insbesondere für den kleinen Geldbeutel eine optisch sehr gute Alternative zu den Originalobjektiven für Vollformat-DSLR-Kameras (wie z. B. die Canon EOS 5D MkII), wenn auf den Autofokus verzichtet werden kann.

Im Vergleich zum Canon EF 1:2,8/28 mm wird bei gleicher Blendeneinstellung eine höhere Auflösung und ein besserer Kontrast festgestellt. Eine überhöhte Streulichtanfälligkeit kann - insbesondere im Vergleich zum oben genannten Canon-Objektiv - nicht bestätigt werden.

Das um 1,5 Blenden lichtstärkere Zuiko Auto-W 1:2/28 mm ist optisch ein wenig besser, die beste Leistung wird auch früher (d.h. schon bei einer größeren Blende) erreicht. Der hierfür erforderliche (konstruktive und optische) Aufwand schlägt sich aber in den Ausmaßen - und natürlich im Preis - nieder.

Wie schwierig es ist, ein optisch sehr gutes lichtstarkes Objektiv dieser Brennweitenklasse herzustellen, zeigen die aktuellen Vertreter der Mitbewerber (dem Canon EF 1:1,8/28 mm und dem Nikon AF Nikkor 1:1,4/28 mm): Beide Objektive zeichnen bei offener Blende sehr weich, beim Abblenden steigt zwar der Kontrast an, erreicht aber dann auch keine Spitzenwerte. Weiterhin ist - insbesondere beim Canon EF 1:1,8/28 mm - die Auflösung eher als unterdurchschnittlich - auch gegenüber dem oben genannten Canon EF 1:2,8/28 mm - zu bewerten.

Das 1971 zur Olympus FTL vorgestellte Objektiv mit vergleichbaren Kenndaten - das G.Zuiko 1:3,5/28 mm (FTL) - ist (lt. diversen Quellen) nicht mit dem Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm (OM) vergleichbar. Das FTL-Objektiv wurde von einem unbekannten Dritthersteller für Olympus gerechnet und produziert. Weiterhin besitzt das G.Zuiko 1:3,5/28 mm (FTL) im Gegensatz zu den OM-Objektiv einen M42-Schraubgewindeanschluss und ist nicht mit Kameras des OM-Systems kompatibel. Weitere Informationen zu den FTL-Objektiven finden sie im Hauptartikel zur Olympus FTL.

Zitate

Ein Zitat von Franz Pangerl aus seinem Buch "Die Welt des OM-Systems" (erschienen 1975 von Olympus Optical Co. (Europa) GmbH):

"Der kleinste und leichteste Achtundzwanziger ist ein siebengliedriger Siebenlinser mit 75 Grad Bildwinkel und 30 cm Naheinstellung (Schneckengang). Auflösungsvermögen und Randhelligkeit sind exzellent. Kleinstes Objektfeld 18x27 cm, Blendenautomatik mit Belichtungsmesserkupplung."

Ein Zitat von Helge aus dem DigiCamClub:

"Am auffälligsten finde ich, dass das Elmarit (Anmerkung: Leitz Elmarit-R 1:2,8/28 mm) bei allen Blendenstufen merklich heller, wärmer und kontrastreicher abbildet. In der Mitte und am mittleren Rand finde ich die Schärfe bei beiden schon ab Offenblende sehr überzeugend, nur in der Ecke schwächelt das Zuiko etwas, und zwar unabhängig von der Blende. Dafür zeigt es etwas weniger CAs, wobei die bei beiden sehr im Rahmen sind.
Alles in allem finde ich den Unterschied angesichts der Tatsache, dass das Elmarit für den 10- bis 20-fachen Preis des kleinen Zuiko gehandelt wird, erstaunlich gering. Es ist wie so häufig: Für den Unterschied zwischen einem sehr guten Objektiv und einem herausragend guten Objektiv muss man sehr viel investieren."

Ein weiteres Zitat aus dem DigiCamClub (diesmal von das_tanzende_ES) zum Vergleich des Leitz Elmarit-R 1:2,8/28 mm mit dem G.Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm:

Der Preisunterschied ist hier aber schon exorbitant. Das Oly wird einem für 25-35€ hinterher geworfen. Damit ist es wahrscheinlich eine der wenigen noch verbliebenen versteckten Perlen. Der Bildunterschied ist so gering, der Preisunterschied dabei aber so groß, dass die OM4 meiner R5 als analoge Immerdabei den Rang abgelaufen hat."

Ein Zitat aus dem rangefinderforum:

"I tested a 28mm f3.5 on a (Canon) 5d a while ago, and pitted it against a (Canon) 17-40mm f4L at 28mm, and the zuiko blew the L zoom into the weeds. It was sharp wide open at f3.5, had lower distortion, cooler color rendition, and even at f11 was quite a bit sharper in the corners. Very good lens."


Technische Daten

G.Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm - Linsenschnitt
Brennweite: 28 mm
Bildwinkel: 75° diagonal
Lichtstärke: 1:3,5
Blendenbereich: 3,5 - 16
Linsenanzahl/Baugruppen: 7-7
Kürzeste Entfernung: 0,3 m
Gewicht: 180 Gramm
Baulänge: 31 mm
Filtergewinde: 49 mm
Gegenlichtblende: Metall-/Gummivariante, einschraubbar (Zubehör)
Kaufpreis (1978): 95,60 USD
Kadlubek-Code: OLP0119
OLP0120
(Unterscheidung unbekannt)


Varianten

Lt. der diversen Veröffentlichungen existieren vier Varianten:

G.Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm - Gravur "M-System"

G.Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm (M-System) - mit freundlicher Genehmigung von www.newoldcamera.it

Erste Variante, kam zeitgleich zur M-1 heraus, alle bekannten Exemplare haben eine Silbernase.


G.Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm - Gravur "OM-System" mit "Silbernase"

G.Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm - Gravur "OM-System" mit "Silbernase" - mit freundlicher Genehmigung von www.grainlab.com

Diese Variante ist konstruktiv vollkommen identisch, wurde nur wegen des Rechtsstreits mit Leitz umbenannt. Es sollen auch mehrschichtvergütete Objektive dieses Typs existieren, die nicht die Bezeichnung MC haben.


G.Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm - Gravur "OM-System" ohne "Silbernase"

G.Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm adaptiert mit Olympus MF-1 und Panasonic DMW-MA1 an einer Panasonic LUMIX DMC-G1 - mit freundlicher Genehmigung von Olybold/Fotobold
G.Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm - mit freundlicher Genehmigung von www.grainlab.com

Diese Variante ist konstruktiv vollkommen identisch, es fehlt nur die Silbernase. Es sollen auch hier mehrschichtvergütete Objektive dieses Typs existieren, die nicht die Bezeichnung MC haben.


Zuiko MC Auto-W 1:3,5/28 mm

Konstruktiv keinerlei Unterschiede zur ersten Version, aber Mehrschichtvergütung. Lt. diverser Quellen wurde diese Version in einer sehr kleinen Auflage produziert, zurzeit liegen aber leider keine Bilder vor.

Empfohlene Einstellscheiben

Einstellscheibe 2-13 - mit freundlicher Genehmigung von team-foto.com


Weblinks


Literatur

Hier finden Sie Literaturhinweise bzw. Dokumente zum Objektiv:

Hier finden Sie den "mitgelieferten Beipackzettel" zum Objektiv:

Alternativen

Hier werden Alternativen innerhalb des OM-Systems und von Fremdherstellern genannt, die zur Produktionszeit des OM-Systems auf dem Markt waren.
Die Aufzählung ist aber nicht abschließend, es werden - neben einigen Festbrennweiten - auch qualitativ sehr gute Zoomobjektive dargestellt.

Im OM-System

(von links nach rechts) G.Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm, Zuiko MC Auto-W 1:2,8/28 mm und Zuiko Auto-W 1:2/28 mm

Folgende Objektive des OM-Systems stehen als Alternativen zur Verfügung:

Die Weitwinkel-Zoomobjektive des OM-Systems sind optisch schlechter und verzeichnen relativ stark. Deshalb wurden sie nicht in die Aufzählung übernommen.


Von Fremdherstellern

Ennalyt 1:3,5/28 mm - mit freundlicher Genehmigung von team-foto.com

Einige Fremdhersteller hatten Objektive mit diesen Kenndaten im Programm, zurzeit sind folgende aufgetaucht:

Weitere Objektive von Fremdherstellern mit einer Brennweite von 28 mm sind hier zu finden:


Vergleichbare Produkte der Mitbewerber

Zeitgenössische Objektive

Minolta MC W.Rokkor 1:3,5/28 mm - mit freundlicher Genehmigung von www.grainlab.com
Konica Hexanon AR 1:3,5/28 mm - mit freundlicher Genehmigung von Stoyan Dafov

Anfang der 70er Jahre war es noch schwierig, optische sehr gute Weitwinkelobjektive für Spiegelreflex-Kameras der 28mm-Brennweiteklasse mit höheren Lichtstärke als "1:3,5" mit vertretbaren Kosten zu produzieren. Deshalb hatten zu dieser Zeit alle Mitbewerber ein Objektiv mit diesen Kenndaten im Programm. Durch die Verfügbarkeit von neuen, hoch brechenden Glassorten und Fortschritte in der automatisierten Herstellung von Objektiven wurde die "1:3,5-Lichtstärkenklasse" aber in den späteren Jahren durch die "1:2,8-Lichtstärkenklasse" abgelöst.

Die damaligen (und teilweise noch heutigen) Mitbewerber hatten u. a. folgende Objektive im Programm:

Alle hier genannten Objektive genießen einen ausgezeichneten Ruf und werden heute - wenn wegen des Auflagemaßes möglich - noch gerne an DSLR-Kameras eingesetzt.

Weitere zeitgenössische Objektive von Mitbewerbern mit einer Brennweite von 28 mm sind hier zu finden:


Interessante (teilw. neuzeitliche) Objektive

Carl Zeiss Distagon 1:2,8/28 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Minolta M-Rokkor 1:2,8/28 mm - mit freundlicher Genehmigung von Foto Brell, Frankfurt
Avenon 1:3,5/28 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com

Außer Konkurrenz hier ein paar Objektive dieser Brennweitenklasse für Messsucherkameras sowie aus neuerer Produktion:

Weitere interessante Objektive mit einer Brennweite von 28 mm sind hier zu finden:


Beispielaufnahmen

Maisfeld in Clörath, G.Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm an Canon EOS 5D, Blende 5,6
Weidetor in Clörath, G.Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm an Canon EOS 5D, Blende 5,6

Bitte beachten:
Die tatsächliche Darstellung von Bokeh, Schärfe, Kontrast, Schärfentiefe etc. treten erst bei der Betrachtung in "Vollauflösung" in Erscheinung, hierzu wurden viele Bildbeispiele in Originalgröße (aber stark komprimiert) hinterlegt.