Stativ: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 3. April 2018, 13:43 Uhr

Mit einem Stativ kann man Aufnahmen machen ohne die Kamera selbst in der Hand halten zu müssen. Derzeit werden Stative aus Aluminium oder Carbon gefertigt, früher gab es auch Holzstative.

Auf dem Stativ wird zumeist ein Stativkopf montiert, um die Kamera ausrichten zu können.

Zwei besonders wichtige Anwendungsgebiete für Stative sind die Panoramafotografie, Langzeitbelichtungen und der Einsatz von langen Brennweiten (und damit engen Bildwinkeln).


Stativ-Arten

Material

  • Holz (meist Esche oder Buche)
    • Vorteil
      • Es ist leicht.
      • Kann im Winter gefahrlos angegriffen werden (kein Aneisen der Hände)
      • ökologisch auch im Sinne des Energiebedarfes
    • Nachteil
      • Es bedarf besonderer Pflege
      • eher empfindlich gegen Feuchtigkeit
      • kann sich verziehen.
  • Alu oder Stahl
    • Vorteil: Es ist preiswert in der Herstellung
    • Nachteil
      • Ein stabiles Stativ ist schwer.
      • unter Umständen recht laut bei der Handhabung (Klappern beim Aufstellen)
  • Carbon (Kohlefaser)
    • Vorteil: Es ist leicht, stabil und robust.
    • Nachteil: Es ist teuer in der Anschaffung.

Einbeinstativ

Das Einbeinstativ erlaubt das Abstützen der Kamera meist in Augenhöhe. Es fängt nur Erschütterungen entlang der Stativachse ab, ist aber mobiler als ein Dreibeinstativ.

Studiostativ

Schwere Ausführung für große Kameras (Laufbodenkameras) geeignet. Sie haben meist drei Rollen, wovon zwei mit einer Bremse ausgestattet sind. Die Kamera wird auf einem sogenannten Ausleger angebracht (große Kugelköpfe oder Dreiwegeneiger werden hier benutzt). Dieser Ausleger kann auf- und abbewegt werden (von fast Bodennähe bis zu 2,50 m - je nach Höhe des Studiostatives). Gegengewichte im inneren der Stativsäule erleichtern die Auf- und Abbewegung, weil sie an das Gewicht der Kamera angepasst werden können.

Dreibeinstativ

Das Dreibeinstativ stellt die stabilste und flexibelste Stativform dar. Durch die drei Beine wird eine optimale Stabilität erreicht. Bei vielen Dreibeinstativen wird eine Mittelsäule eingesetzt, die die maximale Höhe noch erweitert - aber auch die Stabilität mindert.

Einige Dreibeinstative bekommen zusätzliche Stabilität durch Streben, die sich an der Mittelsäule oder deren Führung abstützen. Bei guten Stativen kann aber trotzdem jeder Fuß auch einzeln verstellt werden, damit

  • die Füße an besonders unebenes Terrain angepasst werden können
  • das Stativ mit der Kamera näher zum Boden kommen kann (funktioniert aber nur, wenn die Mittelsäule gekürzt werden kann)

Für unterschiedliche Böden gibt es meist Gummifüsse, die gegen Spitzen getauscht werden können. Zudem gibt es für Studios Stativwagen, die ein schnelles Bewegen auf ebenem Untergrund erlauben.

Galgenstativ

Beim Galgenstativ steht ein Arm seitlich aus der Stativachse heraus. Dies ermöglicht z.B. die Montage der Kamera für Reproaufnahmen. Es gibt Dreibeinstative, bei denen die Mittelsäule im Winkel von 90° durch den Stativkopf gesteckt und damit zu einem Galgenstativ umgebaut werden kann.

Klemmstativ

Mit dem Klemmstativ können Kameras an Bänken, Stühlen, etc. montiert werden. Es findet durch seine kleine Bauweise leicht in jeder Kameratasche Platz.

Schraubstativ

Schraubstative können fix in Zaunpfählen, Bäumen etc. verankert werden (ein echter Naturfreund wird selbstverständlich keinen Baum anbohren). Die Kamera wird meist mit einer Schnellwechselplatte darauf montiert. Es eignet sich besonders für dauerhaft eingerichtete Beobachtungsstellen mit Schärfefallen.

Schulterstativ

Das Schulterstativ stützt sich ähnlich einem Gewehrkolben an der Schulter ab und mindert so das Zittern der Hände. Diese Stativart kommt vornehmlich bei längeren Brennweiten zum Einsatz, wenn ein Einbein- oder Dreibeinstativ zu unflexibel ist. Das wohl Bekannteste ist das Brust- und Schulterstativ für die Novoflex Schnellschuss-Objektive.

Tischstativ

Tischstative werden meist als kleine Dreibeinstative gefertigt, die auf dem Tisch platziert werden. Diese kleinen "Immer dabei"-Stative können auch zum Anlegen der Kamera an Bäumen, der Brust (statt eines Schulterstativs), etc. eingesetzt werden.

Reprostativ

Reprostative gibt es in zwei Varianten:

  1. als fixe Studioeinrichtung bestehend aus einer Grundplatte, Säule mit Kamerahalterung und meist integrierter Beleuchtung. Nachteil dieser Art ist die Immobilität.
  2. als mobiles 4-Fuß-Stativ, das meist mit dem Filtergewinde des zugehörigen Objektives verbunden wird.
    Minox hat sein Stativ mit Rasten versehen, mit deren Hilfe die gängigen Papierformate A4, A5 einfach und formatfüllend reproduziert werden können.

Siehe auch Reprofotografie

Schnurstativ oder "Hosentaschenstativ"

Steadycam oder Schwebestativ

Es wird vornehmlich zum Filmen benötigt. Ein Schwebestativ gestattet dem/der Kameramann/frau mit der Kamera zu gehen bzw zu laufen. Das Bild bleibt dabei ruhig.

Bohnensack

Für Aufnahmen mit besonders langen Brennweiten, in Bodennähe oder auf natürlichen Untergründen (Baumstumpf, Mauer, Kirchenbank, Autodach ...) bietet sich der Bohnensack an. Das ist ein kleiner Sack aus Segeltuch (wasserfest), der mit Bohnen, Erbsen, Reis o.ä. gefüllt ist. Die Kamera wird darauf abgelegt und leicht hinengedrückt. Durch die "Kugelpackung" wird die Kamera so stabilisiert, dass praktisch keine Schwingungen mehr übertragen werden.

Eine Steigerung davon wäre ein Sack aus Gummi mit einem Ventil. Nach dem Ablegen und ausrichten der Kamera wird die Luft aus dem Sack gesaugt. Das erhöht die Formstabilität noch einmal dramatisch.

Schnellwechselsysteme

Bei Schnellwechselsystemen wird meist eine Montageplatte am Stativgewinde der Kamera oder des Objektives dauerhaft montiert. Die Kamera kann so in das passende Gegenstück am Stativkopf einfach eingeschnappt oder mittels Hebel schnell wieder abgenommen werden.

Leider sind die Platten nicht genormt und passen teilweise auch innerhalb eines Herstellersystemes nicht zusammen (passiert bei Manfrotto).

Zubehör

Stativwagen

Wird in der Fotografie (außer bei schweren Studiokameras) kaum verwendet. Bei Film und Video nicht mehr wegzudenken.

Gewindeadapter

Vor allem bei alten Kameras gibt es noch das große Stativgewinde, das nicht auf die neuen Stativköpfe passt. Dafür gibt es Gewindeadapter (oft auch Übergewinde genannt), sowohl von groß auf klein, als auch von klein auf groß.

Gewindearten

UNC - Unified Coarse Thread Series, Amerikanisches Einheits-Grobgewinde.

Gewindekennung: 1/4" - 20 UNC - Durchmesser außen: 6,35mm - Durchmesser Kernloch: 5,10mm

Gewindekennung: 3/8" - 16 UNC - Durchmesser außen: 9,525mm - Durchmesser Kernloch: 8,00mm

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