Vergütung
Beschreibung
Als Vergütung bezeichnet man die Beschichtung optischer Bauteile zur Reduktion von ungewollten Reflexen.
Beim Durchgang von Licht durch ein optisches System wird - durch den Unterschied im Brechungsindex der Glas-Glas- und Glas-Luft-Flächen - immer ein Teil der Lichtstrahlen an den Grenzen der Medien abgelenkt. Diese vagabundierenden Strahlen mindern - da sie streuen - nicht nur den Lichtdurchlässigkeit des Objektives, sondern auch den Kontrast; denken sie nur an eine verschmutze Glasscheibe im Gegenlicht.
Einschichtvergütung / Mehrschichtvergütung
Dazu werden auf Linsen, Spiegeln oder Prismenflächen eine (Einschichtvergütung oder "Single Coating (SC)") oder mehrere (Mehrschichtvergütung oder "Multi Coating (MC)") Schichten unterschiedlicher Stoffe (meist Metalle und Metallsalze) im Vakuum auf die Linse aufgedampft. Die optische Durchlässigkeit von Glas kann so um bis zu 15% verbessert werden.
Das Verfahren wurde 1935 von Alexander Smakula für die Firma Carl Zeiss entwickelt.
Lt. einer Quelle scheint dieser Effekt schon Dennis Taylor aufgefallen zu sein, der feststellte, dass alte, leicht getrübte Objektive mehr Licht "durchlassen" als neue, frisch polierte Objektive.
Bis zum Ende der 70er Jahre wurden nur mehrlinsige Systeme mit einer Mehrschichtvergütung versehen - hierzu ein Zitat von Franz Pangerl aus dem Jahr 1972:
- "MC" bedeutet Mehrschichtvergütung, die bei Zuiko-Objektiven dort verwendet wird, wo es technisch sinnvoll ist. Und nicht auch da, wo Normalvergütung genügt".
Heute existieren kaum noch Objektive, die unvergütet oder mit einer Einschichtvergütung versehen sind.
Ein Zitat aus der Canon-Broschüre "EF LENS WORK III":
- "Wenn Licht in ein Objektiv fällt und wieder aus ihm heraustritt, werden aufgrund der Unterschiede im Brechungsindex ca. 5 % des Lichts bei jeder Linsen-Luft-Grenze zurückreflektiert. Das vermindert nicht nur die Lichtmenge, die durch das Objektiv dringt, sondern kann auch zu wiederholten Reflexionen führen, die ungewünschte Reflexionsflecken oder Störbilder zur Folge haben können. Um diese Reflexionen zu verhindern, werden Linsen mit einer speziellen Beschichtung hergestellt. Diese Beschichtung erfolgt unter Vakuum per Aufdampfung, wodurch die Linse mit einer dünnen Schicht von 1/4 der Wellenlänge des Lichts versehen wird. Die verwendete Substanz (wie z. B. Magnesiumfluorid) verfügt über einen Brechungsindex von n, wobei n für den Brechungsindex des Linsenglases steht. EF-Objektive haben jedoch nicht nur eine Beschichtung, die eine einzige Wellenlänge betrifft, sondern mehrere höherwertige Beschichtungen (mehrere Schichten unter Dampf aufgetragener Substanz, die die Brechungsrate auf 0,2 bis 0,3 % reduziert). Dadurch werden praktisch alle Reflexionen im sichtbaren Lichtbereich verhindert."
NMC
In verschiedenen (internen) Olympus-Unterlagen wird eine Weiterentwicklung der Vergütung der "MC-Objektive" (z.B. Zuiko MC Auto-W 1:2/35 mm) "NMC" genannt. Sie soll "im Großen und Ganzen" den neuzeitlichen Vergütungen der mFT-Objektive entsprechen (exakte Informationen von Olympus sind leider nicht verfügbar).
Bei vielen OM-Objektiven der letzten Generation (ohne die Zusatzgravur "MC") wurde diese neuartige Vergütung angewendet.
Lt. der offiziellen Reparaturunterlagen von Olympus existieren z.B. vom Zuiko Auto-S 1:1,4/50 mm sechs Varianten:
Typ: | Bezeichnung: | Vergütung: |
MS 5014 | Standard lens F1.4 f=50mm for Olympus M-System | Single Coating (SC) |
MS 5014 Type 1 (C) | Olympus OM-System G.Zuiko Auto-S 1:1.4 f=50mm | |
MS 5014 Type 2 (C) | Olympus OM-System G.Zuiko Auto-S 1:1.4 f=50mm | |
MS 5014 Type 3 (MC) | Olympus OM-System Zuiko MC Auto-S 1:1.4 f=50mm | Multi Coating (MC) |
MS 5014 Type 4 (NMC) | Olympus OM-System Zuiko MC Auto-S 1:1.4 f=50mm | New Multi Coating (NMC) |
MS 5014 Type 5 | Olympus OM-System Zuiko Auto-S 1:1.4 f=50mm |