Zuiko Auto-W 1:2/35 mm

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Zuiko MC Auto-W 1:2/35 mm
Zuiko Auto-W 1:2/35 mm - Photos courtesy of Ron Luxemburg Photography

Beschreibung

Zuiko Auto-W 1:2/35 mm Weitwinkelobjektiv

Ein lichtstarkes Weitwinkel, das man auch als Normalobjektiv einsetzen kann, um an Tiefenschärfe zu gewinnen. Es bietet eine volle Blende mehr als das Zuiko Auto-W 1:2,8/35 mm und ist damit auch im Innenbereich ohne Blitz recht gut einzusetzen.

Die Abbildungsqualität ist auch mit offener Blende sehr gut, erreicht schon leicht abgeblendet (bei Blende 2,8) die Spitzenwerte der lichtschwächeren Variante.

Das Objektiv verzeichnet leicht tonnenförmig, dies ist bei geraden Linien im Bild (z. B. bei Architekturaufnahmen) evtl. störend sichtbar - siehe hierzu das "Mauerbild" unter Beispielaufnahmen.

Bei offener Blende vignettiert das Objektiv - wie vergleichbare lichtstarke Weitwinkelobjektive - sichtbar. Dies tritt aber nur bei Kameras mit "Vollformat-Sensoren" auf, bei kleineren Sensoren (z.B. APS-C oder Four Thirds) ist diese nicht sichtbar. Schon bei geringer Abblendung verschwindet diese aber sofort. Siehe hierzu das Beispielbild und die kleine Animation unter Beispielaufnahmen.

Weiterhin ist eine gewisse Bildfeldwölbung - insbesondere (wieder) im Vergleich zum Zuiko Auto-W 1:2,8/35 mm - vorhanden, dies scheint aber auch vielen lichtstarken Weitwinkelobjektiven der Fall zu sein (Quelle).

Das Bokeh ist "etwas speziell", insbesondere im Nahbereich und bei offener Blende kann der sog. Swirl-Effekt provoziert werden - siehe hierzu das Beispielbild im unteren Teil des Artikels. Unschärfekreise werden - siehe hierzu das Beispielbild unter Beispielaufnahmen - dagegen sehr ansprechend dargestellt.

Im Vergleich zu dem (etwas) weitwinkligerem Zuiko Auto-W 1:2/28 mm ist festzustellen, dass das 28er bei Offenblende besser korrigiert ist (Kontrast, Schärfe), erst um eine Stufe abgeblendet erreicht das Zuiko Auto-W 1:2/35 mm vergleichbare Werte. Dies schlägt sich auch im (Gebraucht-) Preis nieder.
Zur Einordnung der optischen Leistung bezüglich der Mitbewerber wird auf den umfangreichen Vergleichstest von 35-mm-Objektiven in SLR & Lens Review verwiesen (s. Weblinks).

Vergleichbare Objektive der damaligen Mitbewerber (z. B. das Canon FD 1:2/35 mm S.S.C. oder das Nikon Nikkor 1:2/35 mm waren schwerer und größer, optisch aber relativ gleichwertig. Die hier beschriebene erste Version des Canon-Objektives besaß schwach radioaktive Linsen und wurde relativ schnell durch eine (optisch etwas schlechtere) Neurechnung abgelöst, die (etwas abgewandelt) heute noch für das Canon-EF-Bajonett produziert wird.

Erwähnenswert ist noch, dass auch hier - wie auch bei vielen anderen lichtstarken Objektiven dieser Generation - die optische Leistung beim Abblenden nicht so stark ansteigt, wie es bei vergleichbaren (lichtschwächeren) Objektiven (wie z. B. bei dem oben genannten Zuiko Auto-W 1:2,8/35 mm) der Fall ist. Erst bei den neuzeitlichen Rechnungen mit asphärischen Linsen - wie z. B. das Canon EF 1:1,4/35 mm - werden sehr gute optische Leistungen sowohl bei offener als auch bei geschlossener Blende erreicht.

Vergleicht man das Zuiko Auto-W 1:2/35 mm mit dem Zuiko Auto-S 1:2/40 mm, so berichten Anwender folgendes:

Zuiko Auto-S 1:2/40 mm Zuiko Auto-W 1:2/35 mm
Optische Leistung: bei offener Blende leicht unscharf bei offener Blende etwas schärfer
Bokeh: sehr ansprechendes Bokeh etwas schlechteres Bokeh, insgesamt aber nicht störend
Nahgrenze: sehr kurze Nahgrenze (0,3m) für ein "Nicht-Makro-Objektiv" normal
Größe/Gewicht: kompakt, leicht groß, schwer
Ergonomie: schlechte Ergonomie, insbesondere der Blendenring ist schlecht zu bedienen, (mit der Blendeneinstellung) mitdrehende Filterfassung sehr gute Ergonomie, feststehende Filterfassung
Sonstiges: sehr teuer, da nur selten gebaut (ca. 10.000 Stück) preislich "im Rahmen"

Zu beachten ist, dass die Frontlinse des Zuiko Auto-W 1:2/35 mm aus einem relativ weichen Glastyp besteht, Kratzer sind deshalb nicht selten.

Zitate

Ein Zitat von Franz Pangerl aus seinem Buch "Die Welt des OM-Systems" (erschienen 1975 von Olympus Optical Co. (Europa) GmbH):

"Ein neuartiger optischer und mechanischer Aufbau macht diesen achtlinsigen, siebengliedrigen Normalweitwinkel trotz seiner hohen Lichtstärke ausgesprochen kompakt und handlich. Die Bildgüte ist hervorragend. 63 Grad Bildwinkel, Einstellung im Schneckengang bis 30 cm nah, kleinstes Objektfeld 14x21 cm. Schärfentiefe von 1,36 m bis unendlich bei Blende 16. Blendenautomatik mit Belichtungsmesserkupplung."

Ein Zitat aus dem Erfahrungsbericht in altglas-container.de:

"Ich gebe zu, bei keinem anderen Zuiko habe ich so lange gebraucht um mich damit anzufreunden. Das Bokeh ist definitiv sehr speziell zu nennen und bei keinem anderem Zuiko liege ich so oft beim Fokus daneben wie mit diesem 35er. Dabei kann ich nicht einmal sagen, woran das liegt, das Handling Zuiko-typisch einwandfrei, die Schärfe auch offen gut (wenn man trifft ;-)) und die Farben sowie Kontrast gut. Das Filtergewinde hat für die OM Zuikos untypischerweise einen 55mm Durchmesser. Die Reviews im Netz schwanken zwischen prima/begeisternd und schlecht/katastrophal. Ich reihe mich in die Riege der Begeisterten ein, stand aber anfangs auch auf der anderen Seite..."

Ein Zitat aus "Guide to Classic Olympus OM Zuiko lenses on film and Sony Full Frame" bei phillipreeve.net zur "MC-Variante":

"- Quite nice rendering in some situations
- Compact for an f2 35 of the era
- Useful sharpness but not amazing
- Bokeh wide open tends to outlining with backlighting and specular highlights
I always found this lens sharp enough and decent corner to corner stopped down. But it has a poor reputation in some circles. If there is demand from readers and enthusiasm from us one of us may find a good copy to review fully. It’s possible that the design was modified for the last production runs: it’s just a little longer — not enough longer to guarantee that it’s a recalculation with the same rough structure as with some lenses, but the difference is greater than with some of the lenses nonetheless. This might explain the disagreement."

Ein Zitat aus "Guide to Classic Olympus OM Zuiko lenses on film and Sony Full Frame" bei phillipreeve.net zur "Non-MC-Variante":

"- Mostly the same as the Zuiko MC version
- Slightly better contrast than the non multicoated version, but not a big difference.
This is the final version of this lens. We don’t know it it was optically changed, but we doubt it. So probably the only difference is coatings. The oldest version, the H.Zuiko, was single coated, and given the design probably had contrast issues as a result. It’s also very rare, because Olympus introduced multicoating to this lens very early – a “silver nose” version can be found marked Zuiko MC.
It’s unclear when the redesign happened (and whether the redesign was only mechanical). Certainly the silver nosed versions, even marked MC, are the older body. I don’t know if the new design starts with the black body MC, sometime during the black body MC era, or with the new multicoating marked by MC being removed from the front ring."


Technische Daten

Zuiko Auto-W 1:2/35 mm - Linsenschnitt - Photos courtesy of Ron Luxemburg Photography
Brennweite: 35 mm
Bildwinkel: 63° diagonal
Lichtstärke: 1:2
Blendenbereich: 2 - 16
Linsenanzahl/Baugruppen: 8-7
Kürzeste Entfernung: 0,3 m
Gewicht: 240 Gramm
Baulänge: 60 mm
Maximaler Durchmesser: 103 mm
Filtergewinde: 55 mm
Gegenlichtblende: Metallvariante, einschraubbar (Zubehör)
Kaufpreis (1992): 422 DM (Quelle: "der große Foto-Katalog 92/93", C.A.T. Verlag Blömer GmbH)
Kadlubek-Code: OLP0150


Patent(e)

Hierzu ein Zitat aus "Retrofokus - Ein Blick in die frühe Entwicklungsgeschichte dieser speziellen Bauart des Weitwinkelobjektives" in zeissikonveb.de:

"Hier kreuzen sich nämlich die Arbeiten Toru Fujiis mit denjenigen Nobuo Yamashitas, der zur selben Zeit an einem Zuiko 2/35 mm sowie einem Zuiko 3,5/18 mm arbeitete."

Varianten

Lt. der diversen Veröffentlichungen existieren vier Varianten und ein Prototyp:

Zuiko Auto-W 1:2/35 mm (Prototyp)

Zuiko Auto-W 1:2/35 mm Prototyp mit 49 mm-Filtergewinde - Ausschnitt aus dem zuiko ultra wide & wide lenses wallpaper von Olympus Japan

Es scheint auch einen Prototyp zu geben, der über ein 49 mm-Filtergewinde verfügt. Über den optischen Aufbau (und damit über evtl. Unterschiede) ist leider nichts bekannt. Siehe hierzu den Ausschnitt aus dem zuiko ultra wide & wide lenses wallpaper von Olympus Japan.

Aufzeichnungen gibt es lt. Olympus Japan keine mehr, die damaligen Mitarbeiter sind mittlerweile pensioniert oder schon verstorben. Siehe hierzu den Schriftverkehr von Paul Yates mit Olympus Japan.


H.Zuiko Auto-W 1:2/35 mm

Ein Hinweis auf die (geplante) Produktion des Objektives gibt Franz Pangerl in seinem Buch "Die Welt des OM-Systems" (erschienen 1975 von Olympus Optical Co. (Europa) GmbH), hier ist auch ein Linsenschnitt - leider kein Bild - vorhanden. Die technischen Daten und der Linsenschnitt entsprechen der ersten bekannten Produktionsversion, dem Zuiko MC Auto-W 1:2/35 mm.

Das Objektiv besaß laut Franz Pangerl eine Mehrschichtvergütung und wurde wahrscheinlich - wie das K.Zuiko Auto-W 1:3,5/18 mm - nur ausgewählten Journalisten (z. B. dem oben genannten Franz Pangerl) zu Testzwecken zur Verfügung gestellt.

Zuiko MC Auto-W 1:2/35 mm - mit Silbernase

Zuiko MC Auto-W 1:2/35 mm - mit Silbernase - mit freundlicher Genehmigung von Niels Schneider

Erste bekannte Produktionsversion, das Vorhandensein der Silbernase in Kombination mit der Gravur MC stellen eine Abweichung von den normalen Varianten dar. Alle bekannten Versionen besitzen eine Mehrschichtvergütung.

Hinsichtlich der Mehrschichtvergütung soll es auch Unterschiede gegeben haben, Nutzer sprechen von frühen Exemplaren mit "sehr bunten Vergütungsfarben", spätere Exemplare sind "nicht mehr so bunt".


Zuiko MC Auto-W 1:2/35 mm - ohne Silbernase

Zuiko MC Auto-W 1:2/35 mm - ohne Silbernase adaptiert an einer Canon EOS 50D

Zweite Version, nur kosmetische Änderungen (Wegfall der Silbernase).


Zuiko Auto-W 1:2/35 mm

Zuiko Auto-W 1:2/35 mm - mit freundlicher Genehmigung von www.grainlab.com

Letzte bekannte Produktionsversion, die Bezeichnung MC fehlt, aber lt. Olympus haben alle Objektive eine Mehrschichtvergütung.


Sondermodelle, Customizing-Versionen o.Ä.

Customizing-Version des Zuiko MC Auto-W 1:2/35 mm - mit freundlicher Genehmigung von www.om-labor.de

Customizing-Versionen vom OM-Labor

Das OM-Labor fertigt auf Anfrage Customizing-Versionen von diversen Olympus OM-Objektiven - hier einige Bildbeispiele dazu:


Empfohlene Einstellscheiben

Einstellscheibe 2-13 - mit freundlicher Genehmigung von team-foto.com


Weblinks


Literatur

Hier finden Sie Literaturhinweise bzw. Dokumente zum Objektiv:

Hier finden Sie den "mitgelieferten Beipackzettel" zum Objektiv:

Alternativen

Hier werden Alternativen innerhalb des OM-Systems und von Fremdherstellern genannt, die zur Produktionszeit des OM-Systems auf dem Markt waren.
Die Aufzählung ist aber nicht abschließend, es werden - neben einigen Festbrennweiten - auch qualitativ sehr gute Zoomobjektive dargestellt.

Im OM-System

Zuiko MC Auto-Zoom 1:2,8/35-80 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com

Folgende Objektive des OM-Systems stehen als Alternativen zur Verfügung:


Von Fremdherstellern

OM-Vivitar 1:1,9/35 mm - Photos courtesy of 3rdpartylens-om

Nur wenige Fremdhersteller hatten ein Objektiv mit diesen Kenndaten im Programm, da die Nachfrage nach dieser Kombination zu gering war.

Folgende Objektive mit diesen Kenndaten sind bekannt bzw. aufgetaucht:

Hier eine kleine Galerie mit bekannten bzw. aufgetauchten Objektiven:

Weitere Objektive von Fremdherstellern mit einer Brennweite von 35 mm sind hier zu finden:


Vergleichbare Produkte der Mitbewerber

Zeitgenössische Objektive

Konica Hexanon AR 1:2/35 mm - mit freundlicher Genehmigung von trolim
Größenvergleich Zuiko MC Auto-W 1:2/35 mm / Canon FD 1:2/35 mm S.S.C.
MIR-24H 1:2/35 mm - mit freundlicher Genehmigung von LucisPictor

Von den damaligen (und teilweise noch heutigen) Mitbewerber konnten nur sehr wenige Objektive mit diesen Kenndaten vorweisen, bekannt sind:

Dabei handelt es sich um eine nicht abschließende Aufzählung.

Weitere zeitgenössische Objektive von Mitbewerbern mit einer Brennweite von 35 mm sind hier zu finden:


Interessante (teilw. neuzeitliche) Objektive

Canon EF 1:1,4/35 mm L USM - mit freundlicher Genehmigung von team-foto.com
Voigtländer (Cosina) Nokton 1:1,4/35 mm S.C. - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Schneider Kreuznach D-Xenogon 1:2/35 mm AL - mit freundlicher Genehmigung von camerafoxx
Carl Zeiss Biogon ZM 1:2/35 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Canon 1:1,5/35 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com

Außer Konkurrenz hier ein paar vergleichbare Objektive für Messsucherkameras sowie aus neuerer Produktion:

Weitere interessante Objektive mit einer Brennweite von 35 mm sind hier zu finden:


Beispielaufnahmen

Hagelkreuz (in der Nähe von Kehn - (Vollbild, nicht verkleinert), Zuiko MC Auto-W 1:2/35 mm - ohne Silbernase, Canon EOS 450D, Blende 5,6
Blätter im extremen Nahbereich - (Vollbild, nicht verkleinert), Zuiko MC Auto-W 1:2/35 mm - ohne Silbernase, Canon EOS 5D, Blende 2
Altes Archiv - (Vollbild, nicht verkleinert), Zuiko MC Auto-W 1:2/35 mm - ohne Silbernase, Canon EOS 450D, Blende 2
Altes Archiv - (Vollbild, nicht verkleinert), Zuiko MC Auto-W 1:2/35 mm - ohne Silbernase, Canon EOS 450D, Blende 2

Bitte beachten:
Die tatsächliche Darstellung von Bokeh, Schärfe, Kontrast, Schärfentiefe etc. treten erst bei der Betrachtung in "Vollauflösung" in Erscheinung, hierzu wurden viele Bildbeispiele in Originalgröße (aber stark komprimiert) hinterlegt.

Weitere Beispielaufnahmen sind hier zu finden: