Infrarotfotografie
Voraussetzungen
- IR-Filter (z.B.: Hoya R72)
- Kamera mit manueller Belichtungseinstellung und Filtergewinde für den IR-Filter
- Gegenlichtblende
- stabiles Stativ
- Fernauslöser oder Selbstauslöser
- Bildbearbeitungsprogramm
- Sonnenschein
Wichtigste Vorraussetzung (nach der, dass der Filter auf das Objektiv passt ;-) ) ist, dass die Belichtungseinstellung der Kamera manuell erfolgen kann. Durch den IR-Filter wird die Kamera-Automatik verwirrt und ist daher nicht mehr zu gebrauchen. Da sich die Belichtungszeit der Aufnahme im Sekundenbereich abspielen ist auch ein stabiles Stativ und Fernauslöser/Selbstauslöser Pflicht. Sollte Eure Kamera auch über eine Spiegelvorauslösung verfügen, so kann es auch nicht schaden diese zu aktivieren. Durch die starke Bearbeitung der Bilder ist es auch von Vorteil, wenn man die Aufnahmen im RAW-Format macht – doch dazu später mehr.
Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, kanns auch schon losgehen:
Aufnahme
Wie schon gesagt ist die Kamera-Automatik durch den IR-Filter unbrauchbar. Deshalb muss eine manuelle Belichtung vorgenommen werden. Ich beginne hierbei meist mit folgender Einstellung und arbeite mich dann zur korrekten Belichtung vor (Trial-and-Error): f/8 bei 4 Sekunden. Die Belichtung des Photos beurteile ich anhand des Histogramms. Meist ist der Tonwertbereich eher gering und ich versuche diesen in die Mitte des Histogramms zu bringen. Die weitere Verarbeitung passiert in der Bildbearbeitung. Wichtig bei der Aufnahme ist auch auch den Sonnenstand zu achten: diese sollte max. seitlich sein, jedoch auf keinen Fall von vorne (Gegenlicht). Meine Kamera-Filter-Kombination verträgt dies gar nicht und zeigt bei seitlichem Licht deutliches Blooming.
Bildbearbeitung
In der Bildbearbeitung wird nun das RAW-Bild geöffnet – wichtig hierbei ist, dass die Farbtiefe auf 16bit steht. Durch die anstehenden massiven Tonwertkorrekturen ist jede Bildinformation wichtig!
Im ersten Bild kann man rechts deutliches Blooming sehen, welches durch seitliches Licht verursacht wurde. Mal sehen, ob es nach der Konversion in Schwarz/Weiss noch auffällt. Ab hier verwende ich (bis auf die Schärfung) nur Einstellungsebenen, um gegebenenfalls Einstellungen noch korrigieren zu können. Bei der Untersuchung der verschiedenen Farbkanäle wird gleich sieht man, dass der Rot-Kanal schon ein halbwegs passables SW-Bild abgeben würde. Der Grün-Kanal ist ziemlich verrauscht und pixelig und im Blau-Kanal sind sehr wenige Bild-Informationen vorhanden.
Das Blooming ist rechts deutlich sichtbar
Umwandlung in SW & Kontrast-Spreizung
Für die Umwandlung in SW verwende ich den Kanalmixer, wobei hier hauptsächlich Informationen aus dem Rot-Kanal verwendet werden. Die anderen beiden Kanäle sind sehr verrauscht und meist unbrauchbar. Auch sollte darauf geachtet werden das keine Tonwerte aus dem Bereich rausfallen (ausgefressene Lichter, abgesoffene Schatten). Ist dies geschafft, wird mittels „Levels“ der Tonwertebereich „gestreckt“ und die Mitten angepasst:
Kontrastmaximierung mit Gausschem Weichzeichner und Überblendungs-Modi
Das Ergebnis schaut nun schon ganz passabel aus und es kann ans Fine-Tuning gehen. Mir gefallen harte Kontraste bei Infrarot-Bildern am Besten und deshalb werde ich hier noch meine Lieblings-Technik für Kontrastmaximierung herzeigen. Hierfür wird von den sichtbaren Ebenen (ein ausgewogenes Schwarz-Weiss-Bild vorausgesetzt) eine Ebenen-Kopie erstellt: Shift-Ctrl-Alt-E.
Diese Ebene wird nun mittels Gaussian Blur weichgezeichnet. Als Wert hab ich beim vorliegenden Fall 15 Pixel verwendet. Dies ist jedoch Geschmackssache und ihr solltet mit diesem Wert herumspielen um Eure favorisierte Einstellung herauszufinden.
Nun wird die neue Ebene mit einem anderen Blend-Mode versehen. Ich verwende hier meist:
- Soft-Light um sowohl Höhen, als auch Tiefen zu steigern
- Multiply um nur die Tiefen zu steigern (wirkt meist mystisch-unheimlich)
- Screen um nur die Höhen zu steigern (wirkt meist beruhigend-strahlend)
Es sind aber sicher noch einige Blend-Modes, die gut für diese Technik geeignet sind – am Besten mal alle durchschauen. Auch die Intensität sollte man variieren (besonders bei Multiply und Screen ist das nötig – ein Wert von 100 sieht hier meist übertrieben aus.
Toning
Ich habe hierfür ein paar nette Aktionen auf der Seite von ePaperPress (bekannt durch den wirklich guten PTLens-Korrektur-Filter) auf EpaperPress-Homepage (Photoshop -> Downloads) gefunden.