Leitzahl
Die Leitzahl (meist LZ abgekürzt) gibt die Entfernung zwischen Objekt und Blitzgerät in Metern an, bei der das Objekt mit einer Blende 1 richtig belichtet würde. Die Leitzahl hängt auch von der Filmempfindlichkeit (ISO) ab. In Prospekten ist die Angabe bei ISO 100 üblich.
Die Leitzahl ist also ein Mass für die Lichtmenge die ein Blitz abgeben kann. Je höher sie ist, desto heller ist der Blitz - umso weiter kann er leuchten, umso weiter kann man bei gegebener Entfernung abblenden.
Benutzt man ein Blitzgerät im manuellen Modus lässt sich aus der Leitzahl die für die Belichtung benötigte Blende errechnen:
<math>f = \frac {LZ} {d}</math> oder ausgeschrieben <math>Blende = \frac {Leitzahl} {Distanz}</math>wobei für d der Abstand Blitz zu Objekt einzusetzen ist.
Benutzt man einen Blitz im TTL Modus bzw. als Computerblitz, bestimmt die Leitzahl bei gegebener Blende primär die maximal mögliche Aufnahmeentfernung <math>d = \frac {LZ} {f}</math> oder ausgeschrieben <math>Distanz = \frac {Leitzahl} {Blende}</math>. Die Kamera (bzw. der Computerblitz) regelt dann bei kürzeren Aufnahmeentfernungen die abgegebene Lichtmenge durch Verkürzung der Leuchtzeit des Blitzes, um so eine korrekte Belichtung zu erzielen.
Bei der Ermittlung der im Datenblatt angegebenen Leitzahl wird von einem normal-reflektierenden Raum ausgegangen. Fehlen diese Reflektionen (z.b in grossen Hallen oder im Freien) führt eine Berechnung nach obiger Formel meist zu Unterbelichtung (1/2 bis 1 1/2 Blenden).
Die Berechnungen mit der Leitzahl gehen von einer punktförmigen Lichtquelle aus (zugrunde liegende Annahme: Licht nimmt quadratisch mit der Entfernung ab). Diese Formel verliert daher im Nahbereich (Blitzabstand unter 75cm) bzw. wenn die Blitzleuchtfläche vergrössert wird (z.b durch eine Softbox) an Genauigkeit. Da Studioblitze mit unterschiedlichen Reflektoren und häufig mit Lichtformern benutzt werden wird daher bei diesen i.A. auf eine Angabe der Leitzahl verzichtet und stattdessen die Leistung in Wattsekunden angegeben.
Vergleicht man Blitzgeräte anhand der Leitzahl ist wichtig, dass Werte bei der gleichen Brennweiten-Einstellung des Zoomreflektors betrachtet werden. In Prospekten wird wohl aus Marketinggründen gerne die Leitzahl bei Maximalstellung des Reflektors hervorgehoben. Diese Maximalstellung ist aber oft unterschiedlich.
Die Leitzahl spiegelt sich aber auch in den Anwendungsbereichen und der Baugröße (und damit meist auch im Gewicht) sowie im Preis wieder. Anfänger und Fotografen mit wenig Blitzambitionen nehmen oft Blitze mit der Leitzahl um 20. Ambitionierte Fotografen greifen eher zu einer Leitzahl von 30-40. "Profis" und Vielblitzer greifen eher zur maximalen Leitzahl von 50-70, dem mir stärksten bekannten transportablen Blitzgerät. Das Olympus Topgerät, der FL-50 hat eine Leitzahl von 50 bei Brennweite 42 mm. Bei Normalbrennweite 25mm beträgt die LZ 40.
Will man auch indirekt Blitzen, Bouncer oder Softboxen einsetzen, sollte man ein Blitzgerät wählen, das bei Normalbrennweite (25 mm (FT) / 50mm (KB)) und ISO 100 eine Leitzahl von zumindest 30, noch besser von 40 erreicht.
Bei heutigen Blitzen kommen aber auch noch Faktoren wie Zoom-Reflektor, Abbrenndauer, Leistungseinstellung zum Tragen. Diese Zusatzfeatures dienen z.B. der "Erhöhung" der Leitzahl bei Telebrennweiten, Energieersparnis, Unterstützung exotischer Synchronzeiten.
Leitzahl von Olympus-kompatiblen Blitzen bei verschiedenen Brennweiten
Wichtiger Hinweis: die angegebenen Brennweiten beziehen sich auf das Kleinbild (KB)-Format. Für FourThirds (FT)-Brennweiten einfach die angegebene Brennweite halbieren (Beispiel: 50mm KB-Brennweite entspricht 25mm FT-Brennweite).
Grafik als PDF: Leitzahlenverlauf_Blitze_von_Metz_und_Olympus.pdf
Zum Bewerten von Leitzahlunterschieden: Ein Unterschied um den Faktor 1,4 (genauer Wurzel(2)) entspricht einem Lichtgewinn von einer Blende (das wäre z.B der Unterschied zwischen dem FL-36 und dem FL-50), ein Faktor von etwa 1,2 einer halben Blende (z.B. in etwa der Unterschied zwischen dem Metz 44er und 54er ).