Autofokus: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. April 2018, 15:01 Uhr
Definition
Automatische Scharfstellung (kurz AF).
Bezeichnet das automatische Fokussieren, im Gegensatz zum manuellen Fokussieren
Man unterscheidet zwischen
- Triangulationsverfahren: Hier wird mittels eines Infrarotstrahles eine Triangulationsmessung vorgenommen. Olympus E-10 und E-20 benutzten dieses Verfahren zur Grobeinstellung
- Phasendifferenzmessung (auch Phasenkontrastmessung oder kurz: Phasenkontrast-AF): Hier wird beim Verstellen des Fokus die Phasendifferenz an Kanten herangezogen. Bei exakter Fokussierung nimmt die Phasendifferenz ein Maximum an. Dieses Verfahren benutzen die Kameras des E-Systems (z.B. E-1, E-3, E-30, E-300er Serie, E-400er Serie sowie E-500er Serie; die E-10 und die E-20 haben es zur Feinfokussierung verwendet).
- Kontrastmessung (kurz: Kontrast-AF): insbesondere bei Kompaktkameras verwendetes Verfahren. Gegenüber der bei DSLR üblichen Phasendifferenzmessung (Phasenkontrast-AF) besonders bei schlechten Lichtverhältnissen langsamer und weniger treffsicher.
Die meisten Kameras des E-Systems verwenden heute (2008) drei Messpunkte, die entweder zusammen eingesetzt, oder getrennt ausgewählt werden können. Der mittlere dieser drei Sensoren stellt dabei einen Kreuzsensor dar. Diese Messfelder sind auf der Mattscheibe durch längliche Rechtecke bzw. ein Kreuz (Mitte) markiert. Es empfiehlt sich, im Regelfall den mittleren AF-Sensor (Kreuzsensor) zu verwenden, da dieser zum einen sowohl horizontale wie auch senkrechte Strukturen erfassen kann und zudem meist empfindlicher reagiert und damit treffsicherer ist als die beiden äußeren "einfachen" AF-Sensoren.
Bei der E-1 wird durch einen grünen Punkt im Sucher angezeigt, ob ein Sensor scharf gestellt hat. Der zugehörige Messpunkt mit dem Fokus blinkt zudem.
Bei der den Kameras der E-3xx, E-4xx und E-5xx Serie leuchtet der Sensor rot auf, der den Fokus hat.
Die E-3 und E-30 verwenden ein völlig neu entwickeltes Autofokussystem mit insgesamt 11 Kreuzsensoren mit vielfältigen Möglichkeiten der Konfiguration. Die Sucherdarstellung ist dabei auch vollkommen anders wie die der oben beispielhaft im Bild gezeigten Darstellung bei der E-330 im LiveView Modus A und der E-510 - also Kameras mit drei AF-Messfeldern. Interessant auch in dem Zusammenhang ein Vergleich der Sucherbildgrösse bei z.B. der E-510 (siehe Bild oberhalb dieses Textes) und der E-3 (siehe Bild unterhalb dieses Textes), wo deutlich der größere Sucher der E-3 zu erkennen ist.
Kurze Historie
Beschreibung
Im Jahr 1976 stellte Leica (damals noch Leitz) auf der Photokina einen Prototyp einer Autofokuskamera auf Basis der Leicaflex SL2 mit dem Projektnamen Correfot vor. Das Medieninteresse war riesengroß, leider kam es aber nie zu einer Serienproduktion. Die damalige Fachpresse vermutete, dass die Technologie nicht verwertet werden durfte, da große Teile in der Rüstungsindustrie - z. B. im Zielsystem des Kampfpanzers Leopard - genutzt wurden.
Auf Basis des 1977 vorgestellten Honeywell Visitronic Autofokus-Moduls erschien die erste Kamera mit Autofokussystem auf dem Markt (die Konica C35-AF). Dieses Modul wurde zwar von vielen Herstellern direkt in Wechselobjektive integriert (z. B. beim Zuiko MC Auto-Zoom 1:4/35-70 mm Auto Focus), in der Praxis waren diese Objektive aber nur wenig brauchbar.
1985 hielt der Autofokus auch bei Spiegelreflexkameras mit der Minolta 7000 Einzug. Hartnäckige Gerüchte sprechen davon, dass nur der Technologietransfer von Leitz nach Minolta (die damals zusammen Kameras und Objektive entwickelten) dazu geführt hat, dass überhaupt eine funktionierende Autofokus-Spiegelreflex produziert werden konnte.
Dabei war die meist konservative Kundschaft der Spiegelreflexfotografen zunächst wenig begeistert von dieser Neuerung und viele hielten den Autofokus für überflüssig und unsinnig ("der wahre Fotograf stellt per Hand manuell scharf - eine Spiegelreflexkamera ist doch kein Sputnik!" ... so und ähnlich wurde oft lautstark gegen den Autofokus "gewettert" und der Autofokus als "Spielerei" für - durchaus abwertend gemeint - "Knipser" abgetan). Doch nach und nach setzte sich der Autofokus dennoch durch (1987 erschien z.B. die erste Autofokus-Spiegelreflexkamera vom Mitbewerber Canon auf dem Markt) und so mochten auch die einst ablehnenden konserativen Spiegelreflexfotografen bald den Autofokus nicht mehr missen und heute ist er absolut selbstverständlich und nicht mehr wegzudenken aus Spiegelreflexkameras.
Doch viele Nutzer von Spiegelreflexkameras sind traditionell offensichtlich innovativen Neuerungen zunächst sehr skeptisch bis ablehnend gegenüber eingestellt. Was schon damals die Firma Minolta bei der Einführung des Autofokus erfahren musste, erlebte Jahre später (2006) Olympus mit der E-330 und der Einführung von LiveView bei digitalen Spiegelreflexkameras ... doch wie schon der Autofokus wird sich mit Sicherheit auch LiveView allgemein bei digitalen Spiegelreflexkameras durchsetzen und später nicht mehr wegzudenken sein.
Galerie
Hier finden Sie einige Bilder von frühen Autofokus-Systemen:
- 1976: Leitz Correfot-Prototypen auf der Photokina
- 1977: Konica C35-AF - die erste Kamera mit Autofokussystem auf dem Markt
- 1981: Pentax ME-F - die erste Spiegelreflexkamera mit TTL-Autofokus
- 1983: Nikon F3 AF
- 1985: Minolta 7000 - die erste - wirklich brauchbare - Spiegelreflexkamera der Welt mit Autofokus
1976: verschiedene Leitz Correfot-Prototypen - mit freundlicher Genehmigung von WestLicht, Wien
1977: Konica C35-AF - mit freundlicher Genehmigung von Kurt Tauber
1983: Nikon F3 AF mit den speziellen Objektiven - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
1985: Die erste - wirklich brauchbare - Spiegelreflexkamera der Welt mit Autofokus: die Minolta 7000