M-1
Beschreibung
Olympus M-1
Body
Im Oktober 1972 stellte Olympus auf der Photokina die M-1, die zum damaligen Zeitpunkt kleinste und leichteste 35-mm-Spiegelreflexkamera weltweit, vor. Ihr Gewicht (Body) betrug nur 510 g und ihre Abmessungen 136 x 83 x 50 mm!
Gerüchten zufolge erhielt die Kamera die Bezeichnung M-1 zu Ehren ihres Chefentwicklers und Konstrukteurs Yoshihisa Maitani (M = der Anfangsbuchstabe des Nachnamens).
Um die kompakte Gehäuseform zu erreichen, wurde erstmals (basierend auf einem Patent von Yoshihisa Maitani) ein Prisma mit angeschliffener (statt planer) Kondensorlinse verwendet.
Im Gegensatz zu den Konkurrenzprodukten der Mitbewerber wurde der Verschlusszeitenring direkt am Bajonett angeordnet, hierdurch konnte - durch eine direkte Übertragung mittels eines Zahnrades auf das (im Kameraboden angeordnete mechanische Verschlusszeitenkemmwerk) - die Bauhöhe noch weiter gesenkt werden.
Um eine Verwechslung von Blenden- und Verschlusszeiten-Einstellung zu vermeiden, wurde der Blendenring (bei dem meisten Objektiven des OM-Systems) in die Nähe des Filtergewindes verlegt. Jedes Objektiv des OM-Systems hat auch eine eigene Abblendtaste, die überwiegenden Mitbewerber verlegten diese in das Kameragehäuse.
Der Spiegel wird pneumatisch gedämpft, er kann (manuell) in hochgeklappter Stellung arretiert werden.
Durch den Einsatz einer Backenbremse mit Teflonring (verhindert den harten Ablauf und ein "Zurückprellen" des manuellen Tuch-Schlitzverschlusses) läuft der Verschluss "sehr weich ab".
Die tatsächliche Produktionszahl ist nicht eindeutig (japanische Quellen sprechen von 5.000, andere sogar von 52.000 - die wahrscheinlichere Zahl), dies könnte auf eine (teilweise) Umlabelung von bereits produzierten Kameras zurückzuführen sein. Leider existieren aber nur noch wenige Kameras im Sammlerzustand, eine (wahrscheinlich unvollständige) Liste kann hier aufgerufen werden.
Lt. unbestätigter japanischer Informationen soll es auch Pläne gegeben haben, eine Zweiformat-M-1 ("Olympus M-1DF" - Kleinbild- und Halbformat) zu produzieren.
Nach Aussage von Yoshihisa Maitani war die M-1 eine "marktgerechte Aufbereitung" des modularen Prototyps OM-X (auch MDN-Prototyp genannt). Die Konstruktionsabteilung konnte sich mit dem modularen Konzept der OM-X anscheinend nicht gegen die Vertriebsabteilung durchsetzen (siehe hierzu auch die Anmerkungen zur Olympus FTL).
Technische Daten
Kameratyp | einäugige Kleinbild-Spiegelreflexkamera |
Belichtungssteuerung: | manuell |
Belichtungmessung: | Offenblendmessung, integral (mittenbetont) |
Belichtungskorrektur: | nein |
Messbereich: | EV 2 - 17 (bei 100 ISO - mit dem Zuiko Auto-S 1:1,4/50 mm) |
Aufnahmeformat: | 24 x 36 mm (Kleinbild) |
Objektivanschluss: | (O)M-Bajonett |
Sucher: | Pentaprismensucher mit Fresnellinse, fest, nicht wechselbar |
Einstellscheibe: | wechselbar |
Suchergesichtsfeld: | 97 % |
Suchervergrößerung: | 0,92 x (mit dem Zuiko Auto-S 1:1,4/50 mm) |
Informationen im Sucher: | Messnadel für den Belichtungsabgleich |
Filmempfindlichkeitseinstellung: | 12 - 1600 ISO |
Verschluss: | Tuch-Schlitzverschluss, horizontal ablaufend |
Verschlusszeiten: | 1 - 1 / 1000 s, B, mechanisch gesteuert |
Zubehörschuh: | auf dem Sucher (Mittenkontakt), abnehmbar |
Blitzanschluss: | FP- und X-Kontakt (am Blitzanschluss umschaltbar) |
Blitzsteuerung: | manuell |
Blitzsynchronisation: | 1 / 60 s und länger |
Selbstauslöser: | mechanisch, ca. 4-12 Sekunden Vorlauf (180°) |
Abblendtaste: | entfällt, da an jedem OM-Objektiv vorhanden |
Rückschwingspiegel: | ja |
Spiegelvorauslösung: | ja |
Filmtransport: | manuell (150° Aufzugs- und 30° Leerwinkel) |
Filmrückspulung: | manuell mit Rückspulkurbel |
Mehrfachbelichtung: | nicht vorgesehen (Doppelbelichtungssperre - nur mit "Tricks" zu umgehen) |
Kamerarückwand: | aufklappbar, abnehmbar |
Stromversorgung: | PX625 Batterie, Prüfung (Check) möglich |
Stativgewinde: | 1/4 Zoll (ISO 1222) im Kameraboden |
Besonderheiten: | pneumatische Stoßdämpfung des Spiegels |
Abmessungen (H x B x T): | 136 x 83 x 50 mm |
Gewicht: | 510 Gramm (Gehäuse) |
Kaufpreis (1972): | 278,95 USD (mit dem Zuiko Auto-S 1:1,4/50 mm) |
Kadlubek-Code: | OLY0840 (chrom) OLY0850 (black) |
Sondermodelle
Lt. dieser Quelle gab es ein "Sondermodell" der M-1:
- M-1 black - eine schwarz lackierte (ansonsten unveränderte) M-1, wahrscheinlich nur 25 Exemplare produziert
Galerie
Olympus M-1 - mit freundlicher Genehmigung von www.newoldcamera.it
Olympus M-1 - mit freundlicher Genehmigung von www.newoldcamera.it
Olympus M-1 - mit freundlicher Genehmigung von www.newoldcamera.it
Olympus M-1 mit Verkaufsdisplay - mit freundlicher Genehmigung von www.meinhard-schmitt.com
Olympus M-1 - mit freundlicher Genehmigung von www.meinhard-schmitt.com
Olympus M-1 (Rückansicht) - mit freundlicher Genehmigung von www.meinhard-schmitt.com
Olympus M-1 (Rückansicht) - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Olympus M-1 (Rückansicht) - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Olympus M-1 mit dem F.Zuiko Auto-S 1:1,8/50 mm - Gravur "M-System" - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Olympus M-1 mit dem F.Zuiko Auto-S 1:1,8/50 mm - Gravur "M-System" - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Olympus M-1 mit dem F.Zuiko Auto-S 1:1,8/50 mm - Gravur "M-System" - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Olympus M-1 mit dem F.Zuiko Auto-S 1:1,8/50 mm - Gravur "M-System" - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Olympus M-1 mit dem F.Zuiko Auto-S 1:1,8/50 mm - Gravur "M-System" - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Olympus M-1 mit dem F.Zuiko Auto-S 1:1,8/50 mm - Gravur "M-System" - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Olympus M-1 mit dem F.Zuiko Auto-S 1:1,8/50 mm - Gravur "M-System" - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Olympus M-1 mit dem F.Zuiko Auto-S 1:1,8/50 mm - Gravur "M-System" - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Olympus M-1 mit dem E.Zuiko Auto-T 1:3,5/135 mm - Gravur "M-System" - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Olympus M-1 mit dem E.Zuiko Auto-T 1:3,5/135 mm - Gravur "M-System" - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Olympus M-1 mit dem E.Zuiko Auto-T 1:3,5/135 mm - Gravur "M-System" - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Unterschiede zwischen der M-1 und der OM-1
Diverse Veröffentlichungen (u. a. olympus.dementia.org, hoops.loops.jp) sprechen von folgenden Differenzen zwischen der M-1 und der OM-1:
Äußerliche Unterschiede
- fehlender Anschluss für den Winder/Motor
- die Andruckplatte für den Film (innen an der aufgeklappten Rückwand) ist bei der M-1 kleiner (51.5mm x 38mm zu 60.5mm x 38.5mm)
- die Form des Verriegelungsmechanismus (der "Haken") der Rückwand ist unterschiedlich)
- Bei der M-1 wurden Schlitzschrauben verwendet, bei der OM-1 dagegen Kreuzschlitzschrauben
- Auf dem Entriegelungsknopf zur Rückspulung (Blick von oben) befindet sich bei der M-1 (meistens) ein roter Strich, bei der OM-1 dagegen ein roter Punkt
- die Linse des Sucherokulars ist bei der OM-1 etwas weiter in den Kamerakörper zurückversetzt als bei der M-1 Allerdings gibt es die OM-1 auch mit nicht tief eingelassener Okularlinse (Nr. 426212).
- Über dem Spiegelkasten (rechts) unterscheidet sich die Position und Art der sichtbaren Schraube
- Die Filmführung enthält bei der M-1 vier sichtbare Schrauben, die OM-1 hat dagegen nur zwei Schrauben
Interne Unterschiede
- Verwendung einer anders aufgebauten Platine für die Belichtungsmessung
- Wegfall einer Warnung bei Unterschreitung/Überschreitung des Messbereiches der Lichtmessung bei der OM-1
- Änderung der Farben der internen Verdrahtung der Lichtmessung
- fehlende interne Motorkupplung bei der M-1
- konstruktiv veränderter Aufzughebel (nur bei der Demontage sichtbar)
Objektive
Übersicht
Gleichzeitig wurde eine Reihe von Objektiven mit der Gravur M-System (in Klammern die Produktionszahlen):
- 1:3,5/28 mm (7.200)
- 1:2,8/35 mm (7.900)
- 1:1,4/50 mm (15.000)
- 1:1,8/50 mm (26.000)
- 1:1,2/55 mm (1.200)
- 1:2,8/100 mm (2.650)
- 1:3,5/135 mm (5.000)
- 1:4/200 mm (4.100)
- 1:4/75-150mm (2.500)
sowie weiteres reichhaltiges Zubehör angeboten.
Anmerkung: Bei den Produktionszahlen handelt es sich um Schätzungen aus diversen Veröffentlichungen (u. a. olympus.dementia.org), teilweise leider ungenau, deshalb nur als Orientierung zu benutzen.
Galerie
Olympus M-1 mit F.Zuiko Auto-S 1:1,8/50 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
F.Zuiko Auto-S 1:1,8/50 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
G.Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm, G.Zuiko Auto-W 1:2,8/35 mm und E.Zuiko Auto-T 1:2,8/100mm (alle M-System) - mit freundlicher Genehmigung von www.newoldcamera.it
G.Zuiko Auto-W 1:3,5/28 mm, G.Zuiko Auto-W 1:2,8/35 mm und E.Zuiko Auto-T 1:2,8/100 mm (alle M-System) - mit freundlicher Genehmigung von www.newoldcamera.it
E.Zuiko Auto-T 1:3,5/135 mm, E.Zuiko Auto-W 1:4/200 mm und Zuiko Auto-Zoom 1:4/75-150 mm (alle M-System) - mit freundlicher Genehmigung von www.newoldcamera.it
E.Zuiko Auto-T 1:3,5/135 mm, E.Zuiko Auto-W 1:4/200 mm und Zuiko Auto-Zoom 1:4/75-150 mm (alle M-System) - mit freundlicher Genehmigung von www.newoldcamera.it
Namensrecht-Streitigkeiten
Auf der Photokina 1972 präsentierte Olympus die neue Spiegelreflexkamera "M-1" und das dazugehörige "M-System".
Noch am Eröffnungstag kamen Mitarbeiter der Firma Leitz auf den Olympus-Stand und protestierten gegen die Verwendung des Buchstabens "M" in der Typenbezeichnung, da dieser schon seit 1954 für eine Vielzahl von Produkten von Leitz (z. B. der Leica M1) verwendet wurden.
Die Fachpresse beichtetet damals, dass innerhalb einer Stunde vom Olympus-Management die Entscheidung getroffen wurde, die Bezeichnungen in "OM-1" bzw. "OM-System" (wahrscheinlich "Olympus-Maitani") zu ändern, um sehr teuren Markenrechtsstreitigkeiten aus dem Wege zu gehen.
Zwischenzeitlich wurden aber eine ganze Reihe von Komponenten des "M-Systems" produziert und bereits verkauft. Viele davon sind heute in die Sammlerhände gelangt und erzielen - obwohl sie sich konstruktiv kaum von ihren "OM-Nachfolgern" unterscheiden - sehr hohe Preise.
(O)M-Bajonett
Hatte die FTL noch ein 42-mm Practica-Schraubgewinde, so war die M-1 nun mit einem neu entwickelten Bajonett versehen, dem Olympus OM-Bajonett.
Gebrauchtpreise
Von der M-1 gibt es nur (noch) wenige Exemplare, die in gutem Zustand den Zahn der Zeit überlebten. Entsprechend hoch wird die M-1 in Sammlerkreisen gehandelt, gebraucht kaum unter 1200 Euro zu ergattern, verglichen mit einer guten OM-1, die gebraucht zwischen 70-120 Euro zu haben ist - bei technisch identischer Ausstattung.
Manuals
- Original Repair Manual (Serviceunterlagen/Reperaturanleitung - englisch)
- Explosionszeichnung der M-1 mit Teilebezeichung (englisch)
- Bebilderte Anleitung: "Wie die obere Kameraabdeckung entfernt wird" (englisch)
Interne Verweise
- Yoshihisa Maitani San
- OM-System - Übersicht (fast) aller Komponenten des OM-Systems
- OM-1 - "Umbenennung" der M-1
- OM-1n - "Nachfolger" der OM-1
- OM-X - Prototyp des OM-Systems