Leica: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 3. April 2018, 04:04 Uhr

Elcan 1:2/50 mm an einer KE-7A (kompletter Lieferumfang) - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com

Begriffserläuterung

Der Markenname Leica

LEItz CAmera

war ursprünglich die Bezeichnung für Kleinbild-Kameras der Firma Leitz.

Der Markenname wurde mit der Vorstellung der Leica I eingeführt. Stand (Dezember 2009) werden alle Produkte der Firma Leica Camera nicht mehr "Leitz" sondern nur noch "Leica" benannt.

Markennamen von Leica (Leitz)

Hier eine Auswahl von weiteren Markennamen der Firma Leica (Leitz), die die Identifizierung von fotografischen Produkten ein bisschen vereinfacht:

Klassifizierung von Objektiven

Leica Summilux-R 1:1,4/80 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com

Die Klassifizierung von Objektiven der Firma Leica (Leitz) ist relativ einfach, da hier (fast immer) Namen entsprechend der Lichtstärke (bzw. Lichtstärkenklasse) verwendet werden:

Markenname Lichtstärke (von - bis) Bildnachweis (u. a.)
Elmar 1:3,5, bis 1:4,5 Elmar 1:3,5/35 mm
Elmarit 1:2,8 APO-Makro-Elmarit-R 1:2,8/100 mm
Thambar 1:2,2 Thambar 1:2,2/90 mm - Weichzeichner-Objektiv
Summarit 1:2,5 bzw. 1:1,5 Summarit-M 1:1,5/50 mm
Summicron 1:2 APO-Summicron-R 1:2/180 mm
Summilux 1:1,4 Summilux-R 1:1,4/80 mm
Noctilux größer 1:1,4 Noctilux-M 1:1/50 mm
Nocticron größer 1:1,4 LEICA DG NOCTICRON 1:1,2/42,5 ASPH.


Eine Ausnahme bilden verschiedene Teleobjektive, die mit folgenden Namen bezeichnet werden:

Markenname Lichtstärke (von...bis) Bildnachweis (u. a.)
Hektor unterschiedlich Hektor 1:4,5/135 mm
Telyt unterschiedlich APO-TELYT-R 1:2.8/400 mm


Sonstige Markennamen

Hier ist insbesondere die Bezeichnung "M" in Verbindung mit einer Zahl (bzw. Zahlenfolge) zu nennen, die bei der Vorstellung der Olympus M-1 zu Streitigkeiten geführt hat, in deren Folge Produkte des M-Systems in "OM-System" umbenannt wurden.

Kleiner geschichtlicher Exkurs

Leitz Correfot-Prototyp CK-3 (Autofokus) - mit freundlicher Genehmigung von WestLicht, Wien
Leica-Stammbaum - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com

Im Jahr 1849 gründete Carl Kellner in Wetzlar ein optisches Institut, welches sich u. a. mit der Herstellung von Mikroskopen beschäftigte.

1869 konnte Ernst Leitz das Institut übernehmen (Todesfall des Gründers sowie des Nachfolgers), der neue Name lautete "Optisches Institut von Ernst Leitz".

1913-14 wurde von Oskar Barnack die Ur-Leica - funktionsfähiger Prototyp für die den wichtigsten Kleinbild-Standard setzende Kamera Leica - entwickelt. Ihr Produktname Leica wurde auch der des heutigen Nachfolgeunternehmens. In der Folge wurden viele "bahnbrechende" Kameras entwickelt, die die damalige "Fotolandschaft" entscheidend prägten. Auch im Bereich der Objektiventwicklung bewies Leitz eine "glückliche Hand", viele der damaligen Objektive waren (und sind noch) Vorbilder für die Optikentwickler.

Bis Anfang der 60er Jahre waren die Leica-Kameras im Kleinbildbereich führend, nur kam es - wie bei vielen der damaligen europäischen Objektiv- und Kamera-Herstellern - zu Fehlentscheidungen in Management, die zu einer großen Krise führten.

Insbesondere das Beharren auf Messsucherkameras und dem Verzicht auf die Entwicklung von Spiegelreflex-Kameras wirkten sich sehr negativ aus. Ehemalige Leitz-Mitarbeiter berichten sogar davon, dass marktreife Spiegelreflex-Konzepte auf Geheiß der Unternehmensführung wieder "eingestampft" werden mussten. Auf "Druck des Marktes" wurde viel zu spät (1964) die Leicaflex vorgestellt, die aber schon beim Erscheinen veraltet war (u. a. keine TTL-Messung) und nur wenige Käufer fand.

In Zusammenarbeit mit Minolta wurde dann 1976 die Leica R3 vorgestellt, die aber nur eine geringfügig veränderte Minolta XE-1 war. Gleichzeitig wurden von Minolta auch einige Objektivrechnungen übernommen (z. B. das Elmarit-R 1:2,8/24 mm).
Weiterhin wurde - auch wieder mit Minolta - eine Messsucherkamera (Leica CL - sowie einige dazugehörige Objektive) produziert.

1976 schloss sich Leica mit dem Noctilux auch dem Reigen der Hersteller besonders lichtstarker Objektive an, bis heute ein Markterfolg. Auf der Photokina 1976 stellte Leitz mehrere Spiegelreflex-Prototypen mit einem funktionsfähigen AF-System (Projektname Correfot) vor, welches aber nie zur Serienreife weiterentwickelt wurde. Dieser technologische Vorsprung verschwand - aus unbekannten Gründen - "in der Schublade".

In der Folge wurden zwar einige sehr gute Spiegelreflex-Kameras und Objektive produziert, eine Weltgeltung - wie vor den 60er Jahren - wurde nie wieder erreicht. Nur im Bereich der Messsucherkameras ist man immer noch führend. Hierbei handelt es sich aber um eine hochpreisige Nische, der Kamera-Massenmarkt wird von den diversen asiatischen Herstellern abgedeckt. Diese Zeit wurde auch durch eine hektische Modellpolitik und diverse Eigentümerwechsel geprägt.

In der Folge wurde sogar beschlossen, die Produktion des Leica-M-Systems vollkommen einzustellen. Dr. Walter Mandler (Leiter der Entwicklungsabteilung der damaligen kanadischen Dependance - Elcan (Ernst Leitz Canada) - von Leitz) konnte dies aber verhindern und u. a. einen Großauftrag der US Army "an Land ziehen" (Codename "KE-7A"), der zum Fortbestand der Messsucherkamera-Produktion führte.

Nach einer recht erfolglosen Zusammenarbeit mit Fuji (1998 - 2001) erfolgte ab 2002 die heute noch gültige Zusammenarbeit mit Panasonic. Seitdem werden viele Panasonic-Produkte mit Leica-Objektiven ausgerüstet. Die diversen Quellen streiten sich aber darüber, ob diese aber alle von Leica gerechnet wurden. Im Gegenzug wurden von Leica einige Panasonic-Kameras "gelabelt", u. a. Kameras des FT-Systems (z. B. die Leica Digilux 3).

In Wetzlar gibt es zurzeit (Dezember 2009) nur noch wenige Hinweise auf die Vergangenheit von Leica/Leitz. Ironischerweise werden die historischen Leitz-Produktionsstätten von der Konkurrenzfirma Carl Zeiss genutzt. Die Leica-Produktion findet im nicht weit entfernten Ort Solms in einem modernen Fabrikgebäude statt.

Derzeitige Situation

Der Name Leitz taucht bei Leica-Produkten nicht mehr auf, in bestätigten Einzelfällen wurden sogar im Rahmen von Wartungsarbeiten an Leica-M-Kameras das (rote kreisförmige) Logo "Leitz" gegen das Logo "Leica" ausgetauscht.

Neben den "gelabelten" Panasonic-Produkten ist das Leica-M-System Hauptbestandteil der Produktpalette von Leica. Das Leica-Kleinbild-Spiegelreflexsystem (Leica-R) wurde 2009 komplett abverkauft und eingestellt. Zusätzlich ist das Leica-S-System hinzugekommen, welches sich mit einem sehr großen Sensor (30 x 45 mm) und sehr hohen Preisen eher an den professionellen und betuchten Anwender richtet.

Zurzeit (Dezember 2009) teilen sich folgende Nachfolgeunternehmen den Markennamen Leica:

Ein kleiner Führer durch die Objektiv-Anschlüsse von Leitz/Leica

Kameras ohne Wechselanschlüsse

Leica Minilux (1995 - 2003) - mit freundlicher Genehmigung von www.grainlab.com
Leica Minilux Zoom (1998 - 2003) - mit freundlicher Genehmigung von www.grainlab.com
Leica C1 (2000 - 2005) - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Leica X-E (Typ 102) (2000 - aktuell) - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com

Dieser Punkt ist nur der Vollständigkeit halber aufgeführt, auf eine Darstellung aller Leitz-/Leica-Kameras wird hier verzichtet.

Folgende (Kompakt-]Kameras sind aufgelistet:

Hier ein paar Bildbeispiele:


M39-Schraubgewinde

Leica IIIg - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Leitz Super-Angulon 1:4/21 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com

Zur Standardisierung der Objektiv-Anschlüsse der Messsucherkameras wurde 1931 das Wechselgewinde und das Auflagemaß festgelegt, in der Folge konnten die Objektive an alle Messsucherkameras der Firma Leitz mit Entferungsmesserkupplung (wenn vorhanden) geschraubt werden.

Folgende "Schraubleicas" und (dazugehörige) Objektive werden hier angelistet:

Hier ein paar Bildbeispiele:


M-Bajonett

Leica M9 - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Leica M6 A (Prototyp der M7) - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com

1953 wurde mit Vorstellung der Leica M3 das M-Bajonett eingeführt, welches - neben den Vorteilen eines Bajonettes - die automatische Einspiegelung der entsprechenden Suchermaske ermöglichte. Nach dem Patentablauf wurden auch von anderen Herstellern - z. B. Carl Zeiss - Kameras und Objektive mit M-Bajonett hergestellt.

Hier ein paar Produktfotos mit Kameras und Objektiven mit dem M-Bajonett:


R-Bajonett

Leica R9 mit Leica Digital-Modul-R - mit freundlicher Genehmigung von camerafoxx
Leica APO-Summicron-R 1:2/180 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com

Im Jahre 1964 stellte Leitz die Leicaflex mit dem R-Bajonett vor. Zuletzt gab es sogar ein digitales Rückteil (Leica Digital-Modul-R), welches die Modelle Leica R8/Leica R9 zu einer DSLR machte.

2009 wurde die Produktion von Kameras und Objektiven des R-Systems eingestellt.

Hier ein paar Bildbeispiele:


S-Bajonett

Leica S2 - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com

Ende 2009 wurde mit der Leica S2 - einer Mittelformat-DSLR mit einer Sensorgröße von 30 x 45 mm - das S-Bajonett eingeführt.

Hier ein paar Produktfotos mit Kameras und Objektiven mit dem S-Bajonett:


L-Bajonett

Leica T - mit freundlicher Genehmigung von camerafoxx

Im Jahr 2014 führte Leica ein neues Bajonett für spiegellose Kameras ein, welches vom folgenden Systemen benutzt wird:

Hier ein paar Produktfotos von Kameras und Objektiven mit dem L-Bajonett:


Leica S1 - ein Sonderfall

Leica S1 Pro - mit freundlicher Genehmigung von camerafoxx

Im Jahr 1996 überraschte Leica die Kunden mit einer hochauflösenden Digital-Kamera (26 Megapixel), welche aber nur durch einen Scan (kennt man vom Dokumentenscanner) erreicht werden konnte. Die Scanzeit - es ahndelte sich um eine dreifach lineare Farb-CCD-Zelle - betrug für einen "Fullscan" beachtliche 185 Sekunden - deshalb war die Kamera nur für den stationären Einsatz geeignet.

Nicht nur Leica-Objektive konnten angeschlossen werden - folgende Anschlüsse waren erhältlich (und wechselbar):

Weiterhin konnten - über ein Balgengerät von Novoflex Großformatobjektive (z.B. von Rodenstock oder Schneider-Kreuznach) angeschlossen werden.

Im praktischen betrieb funktionierte die Leica S1 nur mit einem PC oder Mac: Über ein Lichtleiterkabel und eine (mitgelieferte) PCI-Steckkarte wurde sie mit dem Computer verbunden. Weiterhin waren im Lieferumfang:

Die Kamera besass einen optischen Sucher der - über ein sehr großes Prisma - einen Schrä­ge­in­blick auf ein seiten­rich­tiges Bild auf einer Gitter­matt­scheibe ermög­lichte.

Es gab drei Varianten der Kamera:

Es wurden ca. 160 Exemplare gebaut, die überwiegend an Museen verkauft wurden.

Hier ein paar Bilder der Kamera:


Interne Verweise

Literatur

"Das Leica-Buch" von Theo Kisselbach - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
  • "Das Leica-Buch" von Theo Kisselbach, Seebruck am Chiemsee 1969 (auch als Reprint der Buchhandlung H. Lindemanns, Stuttgart erhältlich)
  • Paul-Henry van Hasbroeck - Das große Leica-Buch - Entstehung und Entwicklung des gesamten Leica-Systems, München 1987, ISBN 3-7667-0864-3
  • Dennis Laney - Leica - Das Produkt- und Sammler-Buch, Augsburg 1993, ISBN 3-8043-5018-6
  • Claus Militz / Urs Tillmanns - Leica-Fotoschule, Schaffhausen, ISBN 3-7231-6300-9
  • Gianni Rogliatti - Leica - die ersten sechzig Jahre, Hückelhoven 1986, ISBN 3-88984-027-2
  • Literaturübersicht zur Leica von Peter Lausch
  • "Kleinbild-Pionier Dr. Paul Wolff" von Fred Knöferl, PhotoDeal III/2008

Weblinks