Sucher

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Nikon Sportsucher DA-20 (zur F4) - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com

Begriffserläuterung

Hierzu gibt es folgende Definitionen in den diversen Quellen:

  • Der Sucher (engl. Viewfinder) dient der Festlegung des Bildausschnittes.
  • Als Sucher bezeichnet man in der Fotografie eine Vorrichtung am Fotoapparat oder an der Filmkamera, mit der ein Motiv angezielt und der Bildausschnitt festgelegt werden kann. Je nach Ausstattung der Kamera kann der fotografische Sucher auch zur Kontrolle bzw. Einstellung der Schärfe und der Belichtungszeit dienen.

Grundsätzlich können folgende Suchertypen unterschieden werden:

  • Aufsichtsucher – Blick von oben auf den Sucher (Fotografieren aus Bauchperspektive möglich)
  • Durchsichtsucher – Blick durch den Sucher hindurch (Kamera vor dem Auge)
  • Monitor - waagrechte (oder eventuell schräge) Bildbetrachtung bei über einen elektronischen Monitor (bei Digitalkameras)

Hier eine Differenzierung anhand von Kameratypen:

Es werden hier nicht alle oben genannten Typen detailliert dargestellt, zusätzlich wird aber auch verwandte Begriffe - wie z. B. Mattscheibe, Winkelsucher und Sportsucher - eingegangen.

Mattscheibe

Einstellhilfe "Schnittbild" - nicht fokussiert - einer Spiegelreflex-Kamera (aus der Wikimedia Foundation)
Einstellhilfe "Schnittbild" - fokussiert - einer Spiegelreflex-Kamera (aus der Wikimedia Foundation)

Eine Mattscheibe, oft auch als Einstellscheibe bezeichnet, ist eine "aufgerauhte" Glas- oder Kunststoffscheibe. Sie wird in der Fotografie eingesetzt, um ein Bild in der Bildebene (über einen Spiegel oder direkt) abzubilden.

Besonders bei den alten Plattenkameras wurde direkt auf einer Mattscheibe, die auf der Bildebene in die Kamera eingeschoben wurde, der Bildausschnitt gewählt und scharf gestellt. Um ein möglichst gutes, kontrastreiches und von Streulicht unbeeinflusstes Bild zu erhalten, haben sich die Fotografen ein schwarzes Tuch über den Kopf gelegt. Diese Arbeitsweise setzt aber voraus, dass die Kamera auf einem Stativ montiert ist. Zum Fotografieren wurde die Mattscheibe anschließend durch eine Filmkassette ersetzt und das Foto belichtet.

Bei Spiegelreflex-Kameras wird über einen Spiegel (teilweise auch über eine teildurchlässiges Folien- oder Glaselement - wie z. B. bei der Canon F-1n High Speed) der Strahlengang auf die Mattscheibe "gespiegelt", hier findet dann die o. a. Scharfeinstellung statt.

In "professionellen" SLR und DSLR (z.B. E-1 und E-3) kann die Mattscheibe gegen andere Modelle ausgetauscht werden. Diese können zusätzliche Hilfsmittel zur manuellen Scharfeinstellung (z. B. Schnittbild) und/oder sonstige Einstellhilfen (wie z. B. Gitterlinien) haben.


Aufsatzsucher

Leica SBKOO Aufstecksucher für 21mm-Objektive - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com

Bei einigen Kameras mit Wechselobjektiven gab es den eingebauten Sucher nur für Normalobjektive. Um andere Brennweiten einsetzen zu können, wurden meist auf dem Blitzschuh Aufsatzsucher mit eigenen Linsensystemen eingesetzt.



Schachtsucher

Nikon Lichtschachtsucher DW-20 (zur F4) - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com

Vorläufer des Prismensuchers, der auch heute noch bei professionellen Kameras - vor allem im Mittelformat - eingesetzt wird. Er liefert ein seitenverkehrtes Bild, das durch das Objektiv abgebildet wird. Damit gibt es in der Regel keine Parallaxenverschiebung. Beim Schachtsucher (auch Lichtschachtsucher genannt) wird das Bild auf einer Sucherscheibe abgebildet und darauf scharf gestellt.

Als Weiterentwicklung wurden diese Schachtsucher mit einem vergrößernden Linsenelement ausgestattet (Vergrößerungssucher), welches - durch die Vergrößerung - eine bessere Scharfeinstellung auf der Mattscheibe ermöglichten (s. Nikon DW-4 in der Galerie).


Prismensucher (Pentaprisma)

Nikon Prismensucher DP-11 (zur F2) - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Funktionsschema einer SLR-Kamera mit Pentaprisma - aus der Wikimedia Foundation)

Das Pentaprisma (= fünfseitiges Prisma) wird bei Spiegelreflexkameras im Suchersystem eingesetzt, um ein seitenrichtiges Bild zu erhalten und um eine parallel zur optischen Achse des Objektives verlaufende Blickrichtung zu erhalten.

Der Prismensucher wird in den SLR-Kameras und den DSLR-Kameras wie z. B. der E-3 verwendet. Beim Prismensucher wird das Bild auf einer Sucherscheibe abgebildet und darauf scharf gestellt.

Im Prismensucher sind zwei Flächen verspiegelt, zwei durchlässig und eine ungenutzt. Das vom Objekt reflektierte Licht wird am Kopf stehend und seitenverkehrt am Spiegel (nach dem Auslösen am Sensor) abgebildet. Durch weitere zwei Spiegelungen wird das Bild des Objektes wieder aufrecht und seitenrichtig dargestellt.

Bei einigen professionellen (meist analogen) Spiegelreflexkameras - z. B. der Nikon F2 und der Canon F-1 - können die Suchersysteme je nach Einsatzzweck gewechselt werden.

Siehe auch Porro-Spiegelsucher

Größenvergleich der Sucher der E-3 und der E-510

Trotz des gleichen Bildkreises ist es Olympus gelungen, die Suchergröße der E-3 zu vergrößern. Der Unterschied ist eklatant, wie das folgende Beispiel zeigt.

Versuchsaufbau:
Die E-510 und die E-3 wurden mit demselben Objektiv und derselben Brennweite so ausgerichtet, dass der aufzunehmende Bereich des Bildschirmes praktisch deckungsgleich ist. Mittels einer Handykamera (wegen der kurzen Objektivlänge konnten wir hier das Auge gut simulieren) und derselben Augenmuschel EP-7 an beiden Kameras, wurde das Sucherbild fotografiert. Da bei beiden Bildern die Pixelanzahl, der Okularabstand, die Brennweite, die Entfernung, die Augenmuschel EP-7 etc gleich sind, ist der Größenunterschied klar erkennbar.

Durch Vermessen der sichtbaren Bildfläche im Sucher aus den beiden Bildern kommen wir zu dem Schluss, dass das Sucherbild der E-3 in der Fläche um 65% und in der Diagonale um 28% größer ist als das der E-510.


Spiegelsucher (Porro)

Beim Porro-Spiegelsucher wird das Prinzip des Pentaprismas durch billigere Spiegel erreicht. Als Vorteil gelten die gewichtssparende und platzsparende Bauweise. Durch die von Olympus seitlich angeordnete Bauweise "verliert" die Kamera den typischen SLR-Look. Ein Nachteil ist, dass in den Spiegelschacht Schmutz eindringen kann. Dieses System wird bei der E-300, der E-330 und der PEN F verwendet. Beim Spiegelsucher wird das Bild auf einer Sucherscheibe abgebildet und darauf scharf gestellt.

Bei den diversen Mitbewerbern (z. B. Canon und Nikon) wird dieses Prinzip insbesondere in der "Einsteigerklasse" (bei Canon die "Dreistelligen") angewendet. Durch spezielle Vergütungen wird ein helles Sucherbild erreicht, welches für die Beurteilung des Motivs ausreicht.


Winkelsucher

Ein Winkelsucher ermöglicht es, die Kamera nicht in Blickrichtung des Fotografen ans Auge halten zu müssen, sondern um die Ecke zu fotografieren. Das erlaubt Kamerapositionen und Perspektiven, die sonst nicht möglich wären. Ein Winkelsucher ermöglicht z.B. bodennahe Aufnahmen. Typische Einsatzbereiche sind Macro- und extreme Weitwinkelaufnahmen.

Wichtig bei der Auswahl eines Winkelsucher sind folgende Punkte:

  • seitenrichtiges Bild
  • Sichtbarkeit des gesamten Sucherbildes
  • Drehbarkeit
  • eventuell eingebaute Sucherlupe
  • Dioptrienausgleich (Achtung wenn an der Kamera auch schon der Dioptrienausgleich eingestellt ist!)

Ein Winkelsucher für das E-System ist der Olympus VA-1.

Ursprünglich war der Winkelsucher eine Sucherform ähnlich dem Schachtsucher, ohne direkt durch das Objektiv zu sehen aber mit denselben Problemen.

Bildschirm

dreh- und schwenkbares Display bei der C-5060 WideZoom

Auf Grund der teilweise noch geringen Auflösung ist der Bildschirm (bisher) nur bedingt als Sucher geeignet. Fremdlicht und Spiegelungen erschweren zudem noch die Kontrolle der Schärfe, was allerdings durch die Möglichkeit der Ausschnittsvergrößerung kompensiert wird, so dass zumindest in ruhigen Situationen ein manuelles Fokussieren über den Bildschirm sogar besser möglich ist. Diese Form wird aber von den meisten "Consumern" eingesetzt, wobei die Displaytechnik mittlerweile beachtliche Fortschritte gemacht hat und die oben genannten Probleme bzw. Nachteile mehr und mehr entfallen.

Die Form des Suchers als Bildschirm ermöglicht ein Livebild, das auch die Haltungsgewohnheiten der Fotografen verändert hat. Die Kamera wird dabei nicht mehr an das Auge, sondern in Leseabstand nach vorne gehalten. Einige Kameramodelle haben klappbare Bildschirme, mit denen - ähnlich einem Winkelsucher ungewohnte Perspektiven möglich sind.

Zunächst konnte diese Form von Sucher nicht in DSLR-Systemen einsetzt werden, da der Spiegel den Sensor verdeckte. Olympus hat es als erster Kamerahersteller bei der E-330 - durch den Einsatz eines zweiten hochwertigen Sensors im Strahlengang des Suchers - diese Technik auch für Spiegelreflexkameras zugänglich gemacht - siehe hierzu den detaillierten Artikel "LiveView".

Neuzeitliche SLR-Kameras verzichten auf den zweiten Sensor (im Suchersystem) und "lesen" die Bildinformationen direkt aus dem Aufnahmesensor, dieses ist insbesondere für die manuelle Scharfeinstellung hilfreich; vorher wird der Spiegel hochgeklappt. Zusätzlich ist es bei vielen Kameras möglich, über den Aufnahmesensor automatisch zu fokussieren, dieses ist aber in der Regel langsamer und ungenauer als über den speziellen AF-Sensor.

Als Weiterentwicklung werden in der letzten Zeit vermehrt System-Kameras ohne Spiegel angeboten - Olympus und Panasonic entwickelten dazu z. B. das MFT-System - bei denen trotzdem das Objektiv gewechselt werden kann. Die Fokussierung erfolgt entweder automatisch (über den Aufnahmesensor) oder manuell. Die Betrachtung des Bildes erfolgt entweder über den Bildschirm oder einem (zusätzlichen) elektronischen Sucher - die jeweiligen Displays sind mittlerweile so hochauflösend, dass ohne Probleme auch manuell fokussiert werden kann.
Durch das (mögliche) kleinere Auflagemaß können diese Kameras wesentlich kompakter und leichter designt werden, weiterhin können extrem viele Original- und Fremd-Objektive adaptiert werden.


Durchsichtsucher

Durchsichtsucher sind in Kameras eingebaute (oder auch aufsteckbare) Linsensysteme, die eine Begutachtung des zu erwartenden Bildergebnisses erlauben.

Je nach Kameraklasse (und Geldbeutel) werden zusätzlich folgende Informationen/Extras "hinzugefügt":

  • Leuchtrahmen, der den tatsächlichen Bildausschnitt innerhalb des Suchers anzeigt
  • Messsuchereinrichtung, die entsprechend der Entfernungseinstellung des Objektives die Scharfstellung anzeigt
  • Parallaxe-Ausgleich, hierbei wird der Leuchtrahmen entsprechend der Entfernungseinstellung des Objektives verschoben wird (Hintergrund: Die optischen Achsen des Suchers und des Objektives liegen nicht auf der selben Ebene, dadurch kommt es zu Abweichungen des Sucherbildes und des tatsächlichen Eegebnisses)
  • Informationen zur Belichtungseinstellung etc.


Sportsucher

Canon Speed Finder FN (zur F-1n) - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com

Früher bestanden Sportsucher aus zwei Drahtrahmen und wurden bis vor kurzem noch bei Unterwasserkameras verwendet. Sie erlauben durch ein Kimme-Korn Prinzip das schnelle Festlegen des Bildausschnittes. Durch die Fortschritte bei den digitalen Kameras mit Bildschirmsucher wird diese Sucherart immer weiter zurückgedrängt.

Heute sind Sportsucher bei Spiegelreflexkameras große lichtabgeschirmte Okulare, auf denen man das Bild aus ca 20 cm Entfernung überblicken kann. Beim "Speed Finder FN" von Canon (zur F-1n) kann der Sucher durch Drehung auch zum senkrechten Durchblick (als seitenrichtiger Aufsichtssucher) benutzt werden.


elektronischer Sucher

Ein "Durchsichtssucher", der kein optisches Bild liefert, sondern einen kleinen Bildschirm im Sucher eingebaut hat. Diese Sucher sind hauptsächlich von den Videokameras und "Superzoom"-Kameras bekannt. Außerdem werden sie bei Kameras mit Wechselobjektiv eingesetzt, die über keinen Schwingspiegel oder Strahlenteiler verfügen, da sie hier die einzige Möglichkeit darstellen ganz exakt das Bild anzuzeigen, was auch aufgenommen wird.

  • Nachteil
    ist teilweise die niedrige Auflösung des elektronischen Suchers, wobei dieser Nachteil allerdings heute mehr und mehr schwindet durch neu entwickelte Hochleistungsdisplays.
  • Vorteil
    ist die Möglichkeit, das Bild elektronisch in der Helligkeit zu verstärken und praktisch beliebige Informationen ins Sucherbild einblenden zu können. Auch kann das Sucherbild leicht unterschiedlichen Aufnahmeformaten angepasst werden und es können Ausschnittsvergrößerungen für bessere Bildkontrolle bzw. besseres manuelles Focusieren realisiert werden. Außerdem kann damit genau das Bild im Sucher angezeigt werden, das auch aufgenommen wird, ohne das dieses Bild mit Spiegel oder Strahlenteiler vor der Aufnahmeebene "abgezweigt" werden muss, was eine kompakte Bauform ermöglicht.


EVF

EVF steht für electronic view finder - siehe elektronischer Sucher.

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