Zuiko Auto-W 1:3,5/18 mm

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Zuiko Auto-W 1:3,5/18 mm - mit freundlicher Genehmigung von Foto Brell, Frankfurt
Zuiko MC Auto-W 1:3,5/18 mm - mit Gegenlichtblende/Filterring - Photos courtesy of Ron Luxemburg Photography

Beschreibung

Zuiko Auto-W 1:3,5/18 mm Weitwinkelobjektiv

Das extremste Weitwinkelobjektiv - abgesehen von den verzerrenden Fisheyes - für das OM-System. Das Objektiv bildet verzeichnungsfrei ab. Floating Elements sorgen auch bei Naheinstellungen für beste Abbildungsleistung. Die Randabschattung ist relativ gering, deshalb kann es problemlos an Vollformat-DSLR-Kameras benutzt werden.

Die meisten Objektiven dieser Brennweitenklasse verzeichnen wellenförmig, d. h. eine Mischung aus kissenförmiger und tonnenförmiger Verzeichnung (siehe z. B. beim Leica Elmarit 1:2,8/19mm (Rechnung von 1975)). Dies ist bei dem Zuiko Auto-W 1:3,5/18 mm nicht der Fall, es zeichnet (fast) verzeichnungsfrei: Linien werden - bei senkrechter Ausrichtung - nicht als "Kurve" wiedergegeben.

Der Ehrlichkeit halber muss man aber gestehen, dass dies bei der heute vorherrschenden digitalen Fotografie nicht mehr so wichtig ist, da es mittlerweile Software gibt, die diese Fehler korrigiert (z. B. DxO Labs).

Erwähnenswert ist, dass die Frontlinse über den Rand der Fassung herausragt und deshalb sehr leicht verkratzt. Die originale Gegenlichtblende - siehe im Bildteil - sollte deshalb auf jeden Fall benutzt werden.

Lt. Aussage eines bekannten Olympus-Spezialisten ist die originale Gegenlichtblende zurzeit weltweit nicht gebraucht (oder neu) verfügbar - findige Tüftler haben u. a. solche Konstruktionen an das Objektiv adaptiert, wie sie in der Galerie dargestellt sind.

Die Nutzung von Filtern ist aber trotzdem möglich, da die Gegenlichtblende über ein eigenes (72mm) Filtergewinde verfügt. Wie bei allen Weitwinkelobjektiven ist aber zu beachten, dass es hierbei sehr leicht zu Vignettierungen kommen kann.

Das Objektiv wurde erstmals 1976 im OM-2 Instruction manual vorgestellt.

Zitate

Ein Zitat von Franz Pangerl aus seinem Buch "Die Welt des OM-Systems" (erschienen 1975 von Olympus Optical Co. (Europa) GmbH):

"Mit 100 Grad Sehfld hat dieser zehngliedrige Zwölflinser (gemeint ist das L.Zuiko Auto-W 1:3,5/18 mm) den größten Bildwinkel unter den kurzbrennweitigen Zuiko-Objektiven. Die Lichtstärke 1:3,5 ist für diese Brennweitenklasse sehr hoch, die Bildqualität (Floating-Lens-Gruppe) ausgezeichnet. Einstellung im Schneckengang bis 20 cm nach, kleinstes Objektfeld 14x21 cm, Schärfentiefe von rund 40 cm bis Unendlich bei Blende 16. Blendenautomatik mit Belichtungsmesserkupplung."

Aus der dem Objektiv beiliegenden Anleitung:

"Neuestes und extremstes Objektiv in der Gruppe der OM-Super-Weitwinkelbojektive mit dem unglaublichen Bildwinkel von 100 Grad. Trotz dieses enorm großen Sehfeldes sind dramatisch übertriebene Perspektiven völlig verzeichnungsfrei möglich. "Floating Elements" ... Die ausgezeichnete Korrektion und der extreme Bildwinkel machen das Objektiv zum Idealinstrument für dramatische Innenaufnahmen, Architektur- und kreative Weitwinkelfotografie."


Technische Daten

Zuiko MC Auto-W 1:3,5/18 mm - Linsenschnitt - Photos courtesy of Ron Luxemburg Photography
Brennweite: 18 mm
Bildwinkel: 100° diagonal
Lichtstärke: 1:3,5
Blendenbereich: 3,5 - 16
Linsenanzahl/Baugruppen: 11-7
Kürzeste Entfernung: 0,25 m
Gewicht: 250 Gramm
Baulänge: 43 mm
Maximaler Durchmesser: 62 mm
Filtergewinde: (49) 72 mm
Gegenlichtblende: Metallvariante (spez. Filteradapter 49-72 mm, einschraubbar (Zubehör)
Kaufpreis (1992): 1.086 DM (Quelle: "der große Foto-Katalog 92/93", C.A.T. Verlag Blömer GmbH)
Kadlubek-Code: OLP0030


Patent(e)

Verfügbare bzw. aufgetauchte Patente:

Variante L.Zuiko Auto-W 1:3.5/18 mm (Prototyp) Zuiko MC Auto-W 1:3,5/18 mm
Land: USA
Number: 3.976.366 4.061.421
Title: Retrofocus-type ultra-wide angle photographic lens system Retrofocus type super wide angle lens system
Inventor: Nobuo Yamashita, Tama, Japan Jihei Nakagawa, Higashimurayama, Japan
Assignee: Olympus Optical Co., Ltd., Japan
Filed: 20.08.1974 29.06.1976


Varianten

Lt. der diversen Veröffentlichungen folgende Varianten:

L.Zuiko Auto-W 1:3.5/18 mm (Prototyp)

L.Zuiko Auto-W 1:3.5/18 mm
L.Zuiko Auto-W 1:3.5/18 mm - Linsenschnitt

Anzumerken ist, dass es einen Prototypen dieses Objektives - das L.Zuiko Auto-W 1:3.5/18mm - gab. Dieser hatte einen gänzlich anderen optischen Aufbau (12 Linsen in 10 Gruppen), eine weit weniger konvexe Frontlinse und ein festes 72mm-Filtergewinde ohne "überstehende" Frontlinse. Weiterhin war er nicht mit einer Mehrschichtvergütung versehen. Im Nahbereich war es bis 0,2 m einstellbar, die Produktionsversion dagegen konnte bis 0,25 m "herangefahren" werden.

Leider kommen nur sehr wenige Informationen über Prototypen "an das Licht der Öffentlichkeit", nur selten gelangen diese - wie z. B. beim Zuiko MC Auto-T 1:1,4/85 mm (Prototyp) oder Zuiko MC Auto-Zoom 1:4/24-40 mm - in Sammlerkreise. Aufzeichnungen gibt es lt. Olympus Japan keine mehr, die damaligen Mitarbeiter sind mittlerweile pensioniert oder schon verstorben. Siehe hierzu den Schriftverkehr von Paul Yates mit Olympus Japan.

Ein weiterer Hinweis auf die (geplante) Produktion des Objektives gibt Franz Pangerl in seinem Buch "Die Welt des OM-Systems" (erschienen 1975 von Olympus Optical Co. (Europa) GmbH), hier ist auch ein Linsenschnitt - leider kein Bild - vorhanden.

Siehe hierzu auch die Ausführungen unter Zitate.

K.Zuiko Auto-W 1:3,5/18 mm

Diese Variante tauchte nur in einigen Veröffentlichungen von Olympus auf, über eine Produktion wird in den diversen Quellen spekuliert - Exemplare sind aber nicht bekannt bzw. aufgetaucht. Das Objektiv soll nicht mit einer Mehrschichtvergütung versehen sein, weithin berichtet eine amerikanische Quelle davon, dass diese Variante nur ausgewählten Journalisten (z. B. dem oben genannten Franz Pangerl) zum Testen zur Verfügung gestellt wurden.

Zuiko MC Auto-W 1:3,5/18 mm

Zuiko MC Auto-W 1:3,5/18 mm - mit freundlicher Genehmigung von www.grainlab.com
Zuiko MC Auto-W 1:3,5/18 mm - mit freundlicher Genehmigung von www.grainlab.com
Zuiko MC Auto-W 1:3,5/18 mm - mit freundlicher Genehmigung von www.grainlab.com

Erste bekannte Produktionsversion, alle bekannten Objektive sind mehrschichtvergütet.


Zuiko Auto-W 3,5/18 mm

Zuiko Auto-W 1:3,5/18 mm - mit freundlicher Genehmigung von www.grainlab.com
Zuiko Auto-W 1:3,5/18 mm - mit freundlicher Genehmigung von www.grainlab.com
Zuiko Auto-W 1:3,5/18 mm - mit freundlicher Genehmigung von www.grainlab.com

Konstruktiv keinerlei Unterschiede zur ersten Version, nur Wegfall der Gravur MC.


Sondermodelle, Customizing-Versionen o.Ä.

Customizing-Version des Zuiko MC Auto-W 1:3,5/18 mm - mit freundlicher Genehmigung von www.om-labor.de

Customizing-Versionen vom OM-Labor

Das OM-Labor fertigt auf Anfrage Customizing-Versionen von diversen Olympus OM-Objektiven.

Zu den notwendigen Arbeiten am Zuiko MC Auto-W 1:3,5/18 mm ein kleines Zitat vom OM-Labor (s. hier):

"Die Arbeit am Objektiv ist recht kompliziert, da man über und unter dem Fokus-Ring jeweils einen kleinen Streifen des inneren Mechanismus sieht. Das Objektiv hat ja eine aufwendige Innenfokussierung. Man muss also kleinen Streifen des Helicoids und des Chassis von der Eloxierung befreien und polieren."

Hier ein paar Bildbeispiele dazu:


Empfohlene Einstellscheiben

Einstellscheibe 2-13 - mit freundlicher Genehmigung von team-foto.com


Weblinks


Literatur

Hier finden Sie Literaturhinweise bzw. Dokumente zum Objektiv:

Hier finden Sie den "mitgelieferten Beipackzettel" zum Objektiv:


Alternativen

Hier werden Alternativen innerhalb des OM-Systems und von Fremdherstellern genannt, die zur Produktionszeit des OM-Systems auf dem Markt waren.
Die Aufzählung ist aber nicht abschließend, es werden - neben einigen Festbrennweiten - auch qualitativ sehr gute Zoomobjektive dargestellt.

Im OM-System

Fehlanzeige, es ist die kürzeste Brennweite im OM-System (Fisheyeobjektive nicht eingerechnet), der Sprung zum Zuiko Auto-W 1:3,5/21 mm oder zum Zuiko Auto-W 1:2/21 mm ist doch recht groß - trotz der nur 3mm Brennweite.

Von Fremdherstellern

OM-Asanuma 1:3,5/17 mm - Photos courtesy of 3rdpartylens-om
OM-Vivitar 1:3,8/19 mm - mit freundlicher Genehmigung von www.grainlab.com
Tokina RMC 1:3,5/ 17 mm (Typ II - ohne "Kragen") - mit freundlicher Genehmigung von www.grainlab.com

Trotz der doch exotischen Brennweite gab es viele Fremdhersteller, die ein Objektiv mit ähnlichen Kenndaten - hier werden Objektive unter 20 mm betrachtet - im Programm hatten (bei einzelnen Objektiven wurden wiederkehrende Nutzermeinungen der diversen Quellen hinzugefügt):

Die optische Qualität ist zwiespältig: Nur wenige der genannten Fremdobjektive erreichen die optische Qualität der Zuiko-Festbrennweiten, die meisten Objektive mussten sehr stark abgeblendet werden, um brauchbare Leistungen zu gewährleisten oder verzeichneten doch relativ stark. Hierzu ist aber zu bemerken, dass dieses damals nur selten auffiel, da die meisten Anwender sich auf "Albumprints" (in heute unvorstellbar kleinen Größen) oder Projektionen der Dias in überschaubaren Dimensionen beschränkten. Weiterhin waren nur wenige Filme so hochauflösend, dass sie die Grenzen der Objektive aufzeigen konnten.
Dabei handelt es sich um eine nicht abschließende Aufzählung, eine Vielzahl von Herstellern hatte Objektive im Programm.


Vergleichbare Produkte der Mitbewerber

Zeitgenössische Objektive

Carl Zeiss Distagon 1:4/18 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Nikon Nikkor 1:3,5/15 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Carl Zeiss Distagon 1:4/18 mm (Contarex-Variante) - mit freundlicher Genehmigung von team-foto.com
Nikon Nikkor 1:4/18 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Leitz Super-Elmar-R 1:3,5/15 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Miranda 1:4/17 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com

Die damaligen (und teilweise noch heutigen) Mitbewerber hatten u. a. folgende Objektive - hier werden wie oben Objektive unter 20 mm betrachtet - im Programm:

Dabei handelt es sich um eine nicht abschließende Aufzählung, eine Vielzahl von Herstellern hatte Objektive mit diesen Kenndaten im Programm.


Interessante (teilw. neuzeitliche) Objektive

Voigtländer (Cosina) 1:5,6/12 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Carl Zeiss Leica-M-Hologon 1:8/15 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com

Außer Konkurrenz hier ein paar vergleichbare Objektive für Messsucherkameras sowie aus neuerer Produktion:


Testberichte

Hier ein paar Testergebnisse von "Modern Photography" zur zeitgenössischen Einordnung des Zuiko Auto-W 1:3,5/18 mm:

Zuiko Auto-W 1:3,5/18 mm Minolta Rokkor 1:4/17 mm Nikkor 1:3,5/18 mm Tamron 1:3,5/17 mm (51B)
Brennweite
(±5%)
18,76 mm 17,17 mm 18,82 mm 17,75 mm
Größte Öffnung
(±5%)
1:3,51 1:3,9 1:3,47 1:3,56
Verzeichnung
(±4%)
kleiner 1% (kissenförmig) kleiner 1% (tonnenförmig) kleiner 1% (tonnenförmig) kleiner 1% (kissenförmig)
Vignettierung
(bei Blende 5.6, max. 3.67 Blenden)
3,4 Blendenstufen 1,75 Blendenstufen 1,5 Blendenstufen 1,25 Blendenstufen
Auflösung
(Vergrößerung ca. 1:47)
Blende Mitte
(l/mm)
Rand
(l/mm)
Mitte
(l/mm)
Rand
(l/mm)
Mitte
(l/mm)
Rand
(l/mm)
Mitte
(l/mm)
Rand
(l/mm)
3,5 55 44 - - 61 30 60 38
4 - - 47 30 61 34 67 38
5,6 62 44 53 33 68 38 54 43
8 55 49 53 33 68 43 54 54
11 55 44 53 37 61 43 54 54
16 55 44 53 37 54 34 67 48
22 - - 47 33 48 34 54 38
Kontrast
(bei 30 l/mm)
Blende Mitte
(%)
Rand
(%)
Mitte
(%)
Rand
(%)
Mitte
(%)
Rand
(%)
Mitte
(%)
Rand
(%)
3,5 57 40 - - 68 41 48 31
4 - - 60 30 72 41 50 40
5,6 67 41 60 26 73 56 64 49
8 72 48 60 30 74 71 66 57
11 74 49 58 33 64 72 64 56
16 66 50 52 34 60 65 56 51
22 - - 42 24 46 57 43 42

Quelle: adaptall-2.org

Beispielaufnahmen

Hier wird auf die Vergleichsaufnahmen zwischen dem Zuiko Auto-W 1:3,5/18 mm und den diversen (oben teilweise genannten) Fremdobjektiven von 3rdpartylens-om verwiesen, die in japanisch und der englischen Übersetzung vorliegen.

Weitere Beispielaufnahmen sind hier zu finden: