Zuiko Auto-Zoom 1:2,8/35-80 mm

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Zuiko Auto-Zoom 1:2,8/35-80 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Sinaron Digital Zuiko Auto-Zoom 1:2,8/35-80 mm - photo courtesy of Michael Ulsaker

Beschreibung

Ein lichtstarkes Zoomobjektiv aus der Endzeit des OM-Systems. Eine erste Erwähnung findet dieses Objektiv in einem deutschsprachigen Verkaufsprospekt zur OM-3 Ti von 11/1994; es wurde vermutlich zusammen mit dieser vorgestellt. Kompakt, lichtstark und optisch hervorragend, bereits bei offener Blende wird das Niveau von Festbrennweiten erreicht. Dies wurde u. a. durch den Einsatz von speziellen Gläsern erreicht: Fünf Linsen mit hohem Brechungsindex und eine Linse mit extra niedriger Dispersion.

Systembedingt sind die Verzeichnungen bei den Anfangs- und Endbrennweiten etwas höher als bei vergleichbaren Festbrennweiten.

Ein damaliger (japanischer) Testbericht bescheinigte dem Objektiv bei 50 mm eine vergleichbare Leistung wie dem Canon EF 1:1,4/50mm USM bei Blende 2,8.

Das Objektiv kann uneingeschränkt für die neuzeitliche digitale Fotografie empfohlen werden.

Hierzu ein paar Zitate aus "Olympus OM-Zuiko 35-80mm f2.8" in nikolaus-burgard.de (lesenswert):

" Es gibt solche Objektive, mit denen man die ersten Bilder macht und sofort begeistert ist. Bei mir war das Olympus OM Zuiko Auto-Zoom 35-80mm f2.8 ein solcher Fall. Denn das Rendering, vor allem der Unschärfebereiche, stach mir neben der Bildschärfe sofort positiv ins Auge. Egal in welcher Situation, das Objektiv hat mich eigentlich nie enttäuscht."
....
" Die Bildschärfe ist in der Bildmitte ab Offenblende sehr gut nutzbar, um eine Stufe abgeblendet hervorragend. Für Eckschärfe muss man das Objektiv bei 50 und 80mm auf f5.6 abblenden, leider bei 35mm bis auf f11. Die Vignette ist bei Offenblende sichtbar, man muss das Objektiv auf f5.6 abblenden, damit diese verschwunden ist. Auch bei der Verzeichnung ist 35mm die problematischste Brennweite wegen des komplexen Schnurrbartes, der sich dann zeigt und der kaum rückstandsfrei zu entfernen ist. 50 und 80mm sind hier deutlich besser und auch im Bedarfsfall komplett korrigierbar."
....
" Farbfehler sind kein problematisches Thema. Die lateralen chromatischen Aberrationen sind im Raw-Konverter mit einem Klick entfernt, und auch die longitudinalen chromatischen Aberrationen zeigen sich nur in Form von etwas grünem Bokeh Fringing. Um Purple Fringing zu bekommen, muss man das Objektiv mit glänzendem Chrom im Sonnenschein provozieren. Im Gegenlicht zeigt das Objektiv eine nicht nur zeitgemäß ordentliche Leistung, hier gibt es nur wenig Probleme und mit den schönen Ringflares ein "Feature" für die Videographen."

....
"'Ein wunderbares manuelles Zoom-Objektiv - wenn es nur nicht so selten und so teuer wäre....."'

Für die hervorragende optische Leistung spricht auch, dass das Objektiv von der Firma Sinar für die digitale Systemkamera SinarCam 1 als einziges Zoomobjektiv empfohlen wurde - siehe hierzu den Unterpunkt in diesem Artikel.

Hierzu ein Zitat von Urs Tillmanns aus PhotoDeal II/95:

"Bei der Entwicklung dieses Objektives ist Olympus völlig neue Wege gegangen und hat einen Objektivaufbau und Glassorten gewählt, die bislang recht unüblich waren. Um den Abbildungsfehler der chromatischen Aberration über den gesamten Zoombereich auf ein Minimum zu reduzieren um damit die Farbwiedergabe und Kontrastübertragung zu optimieren, wurde für das dritte Element der ersten Linsengruppe ein spezielles ED-Glas (Extra Low Dispersion) verwendet.
Andererseits dienen fünf Linsenelemente aus hochbrechendem Glas dazu, die Baugröße des Objektivs auf ein Minimum zu reduzieren. Diese Gläser der Lanthan-Gruppe weisen einen Brechungsindex von mindestens 1,835 auf. Bei Verwendung herkömmlicher Gläser verlangt ein kleinerer Objektivdurchmesser einen höheren Brechungsindex. Diese Veränderung führt aber zu verstärkter sphärische Aberration und Koma, da sich der Krümmungsradius jedes Elementes verringert, was sich negativ auf die Bildschärfe auswirkt. Eine bessere Lösung ist ein optisches System aus Glassorten mit hohem Brechungsindex. Allerdings macht dieser harte Werkstoff Probleme bei der Massenproduktion, die die Olympus-Ingenieure durch die Entwicklung einer speziellen Schleiftechnik für hochbrechende Gläser gelöst haben. Der optische Aufbau des neuen Olympus-Zooms mit einer durchgehenden Lichtstärke von 1:2,8 ist etwas ungewöhnlich. Das Objektiv besteht aus fünf Gruppen der Anordnung positiv, negativ, positiv, positiv, positiv. Die Gruppen 1 bis 4, die das Hauptsystem bilden, korrigieren alle fünf Abbildungsfehler mit Ausnahme der Bildfeldkrümmung. Die fünfte Gruppe gleicht die Gesamtleistung durch Korrektur der Bildfeldkrümmung aus, die durch die Hauptgruppe hervorgerufen wird."

Einige Zitate aus dem Erfahrungsbericht im digicamclub:

"Die 35mm sind zwar nicht problematisch, aber bei f/2,8 nicht auf dem Niveau einer guten Festbrennweite. Mir persönlich gefällt die Leistung bei 50mm am besten, die Leistung bei 80mm ist aber der Leistung die viele Konkurrenten an den Tag legen überlegen. Die CA`s sind tatsächlich in den Ecken recht deutlich sichtbar."
"Bei 80mm und voller Blendenöffnung kann ich bei den folgenden Fotos keinen Unterschied zu einer sehr guten Festbrennweite erkennen..."
"Fazit: Ich bereue den Kauf nicht und dieses Zoom wird mich voraussichtlich oft begleiten."


Technische Daten

Zuiko Auto-Zoom 1:2,8/35-80 mm - Linsenschnitt
blau - Linse mit extrem niedriger Dispersion,
rot - Linsen mit hohem Brechungsindex
Brennweite: 35-80 mm
Bildwinkel: 63-30° diagonal
Lichtstärke: 1:2,8
Blendenbereich: 2,8 - 22
Linsenanzahl/Baugruppen: 15-11
Kürzeste Entfernung: 0,6 m
Gewicht: 650 Gramm
Baulänge: 99 mm
Filtergewinde: 62 mm
Gegenlichtblende: Kunststoffvariante, mit Bajonett aufsteckbar (Zubehör)
Kaufpreis (1997): 1.998 DM
Kadlubek-Code: OLP0490


Varianten

Lt. der diversen Veröffentlichungen existieren zwei Varianten:

Zuiko Auto-Zoom 1:2,8/35-80 mm

Zuiko Auto-Zoom 1:2,8/35-80 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com

Hier handelt es sich um das "Original-Objektiv" von Olympus.


Sinaron digital Zuiko Auto-Zoom 1:2,8/35-80 mm

Sinaron Digital Zuiko Auto-Zoom 1:2,8/35-80 mm - photo courtesy of Michael Ulsaker
Sinaron Digital Zuiko Auto-Zoom 1:2,8/35-80 mm mit abgenommenen "Sinaron-Ring" - Photo courtesy of John Foster

Das Markenzeichen Sinaron bezeichnet Objektive der Firma Sinar, die von bekannten Herstellern (u. a. Zeiss und Rodenstock) für die Verwendung an Kameras von Sinar hergestellt werden (oder wurden).

In den Jahren 1997 - 1998 (Ohne Gewähr - der Zeitraum lässt sich leider nicht genau eingrenzen) wurden auch Objektive des Olympus-OM-Systems "gelabelt" und unter der Bezeichnung Sinaron digital von Sinar vermarktet. Die Objektive waren für die SinarCam 1 vorgesehen; für andere Objektivanschlüsse (u. a. Nikon F) standen Wechselplatten zur Verfügung.

Die Objektive wurden nur hinsichtlich der Gravuren verändert, sonst wurde nichts - auch nicht das Bajonett - verändert. Diese sind auch nicht einheitlich, bekannt sind:

Weitere bekannte (bzw. bis jetzt aufgetauchte) Sinaron-Objektive aus dem OM-System:

Lt. John Foster soll es noch folgende Objektive des OM-Systems geben, die die Gravur "Sinaron" tragen:

Leider sind hierzu noch keine Bildbeispiele aufgetaucht.

Glaubt man der damaligen Fachpresse, so wurden die Objektive von Sinar - hinsichtlich der optischen Leistung - handselektiert.

Weitere Informationen sind leider nicht verfügbar, Sinar teilte auf Anfrage mit, dass nur noch eine englischsprachige Bedienungsanleitung mit rudimentären Informationen zu den Objektiven für die SinarCam 1 verfügbar sei.


Empfohlene Einstellscheiben

Einstellscheibe 2-13 - mit freundlicher Genehmigung von team-foto.com


Literatur

Weblinks


Alternativen

Hier werden Alternativen innerhalb des OM-Systems und von Fremdherstellern genannt, die zur Produktionszeit des OM-Systems auf dem Markt waren.
Hinweis: Die Aufzählung ist aber nicht abschließend.

Im OM-System

Folgende Objektive des OM-Systems stehen als Alternativen zur Verfügung:


Von Fremdherstellern

Nur wenige Zoomobjektive der damaligen Zeit erreichten die Leistungen der Festbrennweiten, hier der bekannteste Vertreter:


Vergleichbare Produkte der Mitbewerber

Zeitgenössische Objektive

Hier werden einige lichtstarke Zoomobjektive aufgezählt, die im Produktionszeitraum des OM-Systems auf dem Markt waren:


Interessante (teilw. neuzeitliche) Objektive

Angénieux 1:2,6/28-70 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Canon EF 1:2,8/28-70 mm L - mit freundlicher Genehmigung von team-foto.com
Voigtländer Zoomar 1:2,8/36-82 mm - mit freundlicher Genehmigung von fotofreundshop24
Leica Vario-Elmarit-R ASPH. 1:2,8/35-70 mm - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com
Carl Zeiss Jena Vario-Pancolar 1:2,7-3,5 MC - mit freundlicher Genehmigung von arsenal-photo.com

Außer Konkurrenz hier ein paar vergleichbare Objektive für Messsucherkameras sowie aus neuerer Produktion:


Beispielaufnahmen

Beispielaufnahmen sind z.B. hier zu finden: